Krieg in Nahost Hamas und Israel einig bei Waffenruhe und Geiseldeal
Israel und die radikal-islamische Hamas haben eine Vereinbarung über eine Feuerpause im Krieg in Gaza erzielt. 33 Geiseln der Hamas sollen im Austausch für palästinensische Häftlinge freikommen. Laut Israel sind aber noch Einzelheiten zu klären.
Israel und die radikal-islamische Hamas haben sich auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene aus israelischer Haft geeinigt, heißt es aus Verhandlungskreisen. Ein Vertreter der US-Regierung bestätigte die Einigung.
Demnach soll es eine Waffenruhe von zunächst sechs Wochen geben. Das israelische Militär solle sich schrittweise aus dem Gazastreifen zurückziehen.
Weibliche Geiseln und Minderjährige zuerst
33 Geiseln sollen freikommen. Darunter seien alle festgehaltenen Frauen, Kinder und Männer über 50 sowie Verwundete. Die Hamas werde zuerst weibliche Geiseln - Zivilistinnen und Soldatinnen - und Minderjährige unter 19 Jahren freilassen, danach Männer über 50 Jahre.
Israel werde für jede zivile Geisel 30 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen. Für jede israelische Soldatin, die in der Gewalt der Hamas sei, würden 50 palästinensische Gefangene freikommen.
Beim Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die Hamas 251 Geiseln aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. 94 von ihnen sollen sich nach wie vor im Gazastreifen befinden, 34 von ihnen sind laut der israelischen Armee bereits tot.
Israel sieht Details noch ungeklärt
Israel erklärte, dass noch einzelne Punkte des Abkommens geklärt werden müssten. "Mehrere Klauseln des Rahmens sind noch offen", erklärte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Israel hoffe, dass die Details in der Nacht zu Donnerstag geklärt werden könnten.
Beim Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die Hamas 1.200 Menschen getötet und 251 Geiseln aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. 94 von ihnen sollen sich nach wie vor im Gazastreifen befinden, 34 von ihnen sind laut der israelischen Armee bereits tot.
Jubel im Gazastreifen und in Tel Aviv
Die Nachricht von der Einigung löste sowohl in Israel als auch in dem Palästinensergebiet Jubel aus. Tausende Menschen im Gazastreifen versammelten sich in Gruppen auf den Straßen um zu feiern, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP aus Deir al-Balah im Zentrum des Palästinensergebietes und anderen Gegenden berichteten. Die Menschen tanzten, umarmten einander und fotografierten sich, um den besonderen Moment festzuhalten.
In Israel fielen sich Angehörige und weitere Unterstützer der Geiseln in die Arme. Hunderte hatten sich vor dem Hauptsitz der Armee in Tel Aviv versammelt.
Neue Verhandlungen liefen seit Jahresbeginn
Katar hatte seit Monaten gemeinsam mit den USA und Ägypten versucht, eine Vereinbarung in dem seit rund 15 Monaten andauernden Krieg zu erreichen. Anfang Januar wurden die Gespräche in Doha wieder aufgenommen.
In den vergangenen Tagen liefen intensive Verhandlungen. Ein Streitpunkt war, wie die humanitäre Hilfe künftig koordiniert werden kann. Und wie die Rückkehr der Menschen aus dem Süden des Gazastreifens in den Norden überwacht werden kann. Das sollen jetzt Mediatoren aus Ägypten und Katar übernehmen.
Ägypten bereitet die Öffnung des Grenzübergangs in Rafah vor. Etwa 250 Lastwagen sollen Hilfsgüter zu den Menschen in den Gazastreifen bringen. Laut UN ist die Lage dort katastrophal, 90 Prozent der Menschen leiden Hunger.
Blick auf beschädigte Gebäude im nördlichen Gazastreifen.
Relativ kurz vor der Amtsübernahme von Donald Trump in den USA war Bewegung in die seit Monaten festgefahrenen Verhandlungen gekommen ist. Trump hatte der Hamas massiv gedroht und gesagt, im Nahen Osten werde "die Hölle losbrechen", wenn die Geiseln nicht bis zu seiner Amtseinführung am 20. Januar frei seien.
Trump begrüßte die Einigung und sagte in seinem Onlinedienst Truth Social, die Geiseln würden bald freikommen. Der scheidende US-Präsident Joe Biden hatte zuletzt seine Bemühungen verstärkt und mit Israels Premier Benjamin Netanjahu sowie mit der katarischen Führung gesprochen.
Mit Informationen von Nina Amin, ARD-Studio Kairo