Menschen verlassen die Insel Santorini mit einer Fähre.

Griechische Ferieninsel Santorini bereitet sich auf großes Beben vor

Stand: 04.02.2025 05:11 Uhr

Mehr als 200 Erdbeben binnen weniger Tage - und keine Entwarnung in Sicht: Santorini bereitet sich vorsorglich auf ein großes Erdbeben vor. Viele Menschen verlassen die griechische Mittelmeerinsel.

Wegen einer Serie von Erdbeben wird auf der griechischen Insel Santorini ein größeres Beben befürchte. Die Behörden auf der beliebten Ferieninsel im östlichen Mittelmeer und den umliegenden Inseln versetzten die Rettungskräfte in Alarmbereitschaft.

Griechischer Ferieninsel Santorini droht offenbar ein schweres Erdbeben

tagesschau, 04.02.2025 09:00 Uhr

Mehr als 200 Beben wurden in den vergangenen Tagen im Seegebiet zwischen Santorini und der Nachbarinsel Amorgos registriert. Entwarnung können die Expertinnen und Experten nicht geben, zumal die Erdstöße in der Stärke tendenziell ansteigen: Die Stärke schwankt zwischen 3 und 4,9. Das weise darauf hin, dass das Hauptbeben bislang nicht stattgefunden habe, sagten Seismologen gegenüber griechischen Medien.

Das Zentrum des Bebens der Stärke 4,9 am Montagmittag lag zwischen Santorini und der nahegelegenen Insel Anafi, wie das Institut für Geodynamik mitteilte.

Karte:Athen, Griechenland  und die Insel Santorini

Inselbewohner verlassen Santorini

"Wir haben ein sehr intensives geologisches Phänomen zu bewältigen", sagte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis in Brüssel. Er forderte die Inselbewohner auf, Ruhe zu bewahren und auf die Anweisungen des Katastrophenschutzes zu hören.

Tausende Menschen haben das griechische Eiland mit seinen rund 16.000 Einwohnern bereits verlassen. Der Ansturm auf die Fähr- und Flugtickets auf Santorini war und bleibt groß. Fluglinien haben Sonderflüge eingerichtet, auch zusätzliche Fähren sollen fahren. "Ich habe seit Tagen nicht geschlafen, die Kinder und die Frauen weinen, es bebt alle fünf Minuten", sagte ein Mann, der einen Platz auf der Fähre Blue Star 1 nach Athen ergattert hatte, zu Journalisten. Fernsehbilder zeigten vollgepackte Autos fliehender Menschen.

Einheiten des Katastrophenschutzes eingetroffen

Per Mobiltelefon wurde auf Santorini vor der Gefahr von Felsstürzen gewarnt. Videoaufnahmen zeigen, wie fallendes Geröll an den Steilhängen der vulkanischen Insel Staubwolken aufsteigen ließ. Die Behörden untersagten den Zugang zu einigen Küstengebieten, einschließlich des alten Hafens der Insel. Die Schulen auf Santorini sowie auf den Nachbarinseln Amorgos, Anafi und Ios sind derzeit geschlossen.

Rettungsteams der Feuerwehr trafen am Sonntag auf Santorini ein und errichteten Zelte neben dem größten Krankenhaus der Insel. Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft ließ große Generatoren auf die Insel transportieren, die im Notfall Strom liefern können. In Athen halten die zuständigen Ministerien und Seismologen Krisensitzungen ab. Dabei weisen die Behörden aber daraufhin, dass es sich nur um Vorsichtsmaßnahmen handelt.

Ein Feuerwehrmann baut Zelte auf, um die Einsatzkräfte unterzubringen.

Wappnen für den Notfall - Zelte auf einem Sportplatz, um die Einsatzkräfte unterzubringen.

Tsunami im Jahr 1956

Auch das Auswärtige Amt warnt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für Griechenland: Wer Urlaub in der Region mache, solle sich in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes registrieren und auf seinem Mobiltelefon die Option "Notfallbenachrichtigungen" aktivieren. 

Nach Angaben der griechischen Behörden sind die Erdbeben nicht die Folge von vulkanischer Aktivität, sondern von Verschiebungen der Erdplatten. Rund um Santorini befinden sich neben einem spektakulären Krater des Vulkans der Insel auch andere Vulkane unter der Meeresoberfläche sowie jene tektonischen Platten, die durch ihre Bewegungen starke Erdbeben verursachen können. Zuletzt starben im Jahr 1956 bei einem durch ein Erdbeben ausgelösten Tsunami in dem Gebiet mehr als 50 Menschen.

Mit Informationen von Moritz Pompl, ARD Athen

Moritz Pompl, ARD Athen, tagesschau, 04.02.2025 09:26 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. Februar 2025 um 16:43 Uhr.