Ein russischer Soldat feuert eine Haubitze ab.

Putin vor Jahrestag des Kriegsbeginns Russland will weiter aufrüsten

Stand: 23.02.2025 12:07 Uhr

Durch die Annäherung zu den USA fühlt sich Russland offenbar weiter in seinem Kriegskurs bestätigt. Präsident Putin hat vor dem dritten Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine angekündigt, seine Armee weiter mit modernen Waffen aufrüsten zu wollen.

Kremlchef Wladimir Putin hat den russischen Streitkräften nach drei Jahren Angriffskrieg gegen die Ukraine moderne Waffen und Technik in Aussicht gestellt. Ausgehend von den Erfahrungen und Erfordernissen auf dem Schlachtfeld habe die Ausstattung der Soldaten mit neuen Waffen Priorität, sagte Putin in einer Videobotschaft zum Tag des Vaterlandsverteidigers.

Putin verspricht neue Waffen

Putin sagte, er danke allen Teilnehmern der "militärischen Spezialoperation" - wie der Angriffskrieg in Russland immer noch genannt werden muss - für ihren Kampfgeist. Er erklärte außerdem, Russland werde unbeirrt weiter aufrüsten. "In einer sich schnell verändernden Welt bleibt unsere Strategie der Verstärkung und Entwicklung unserer Streitkräfte unverändert", erklärte der Präsident. 

Die Kampffähigkeit der russischen Armee und Marine solle laut Putin weiter verbessert werden. "Ihre Kampfbereitschaft ist ein entscheidender Teil von Russlands Sicherheit", begründete er die Strategie. Putin erklärte weiter, er wolle seine Streitkräfte mit "modernen" Waffen- und Ausrüstungsmodellen ausstatten.

Zehntausende getötete Russen

Russland hat seit Beginn des Angriffskriegs seine Rüstungsproduktion massiv hochgefahren. Der ehemalige amerikanische Außenminister Antony Blinken erklärte vergangenen Sommer, Russland produziere mehr Waffen als die gesamte Sowjetunion im Kalten Krieg. Dennoch schätzen internationale Beobachter, dass Russland bisher etwa 800.000 Soldaten verloren hat. Täglich sollen mehr als 1.000 Russen verwundet oder getötet werden.

Putin hatte am 24. Februar 2022 die benachbarte Ukraine überfallen und mit der Invasion Tod und Zerstörung über das Land gebracht. Seither hat der russische Präsident die Atommacht auf Kriegswirtschaft umgestellt und lässt die Rüstungsindustrie auf Hochtouren laufen.

Russland stimmt mit USA "vollständig überein"

In der vergangenen Woche erhielt Putin überraschend starke Unterstützung von der neuen US-Regierung. Zuerst trafen sich die Außenminister Russlands und der USA - ohne Beteiligung Kiews - in Saudi-Arabien zu Gesprächen. Dabei ging es um eine Ende des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die USA forderten dabei keinerlei Zugeständnisse Russlands und erklärten, Kiew müsse wohl auf die bislang verlorenen Gebiete verzichten.

Offenbar ging es aber auch um wirtschaftliche Interessen. So saßen russischen Wirtschaftsvertreter mit in den Gesprächen und warben für Investitionen aus den USA. Die wiederum könnten auf Rohstofflieferungen aus Russland hoffen, wie einige Beobachter vermuten. Entsprechend lobte der Kreml hinterher, man stimme "vollständig mit der amerikanischen Regierung überein".

Trump beleidigt Selenskyj

Wenig später dann übernahm das Weiße Haus dann noch ein altes russische Propaganda-Motiv: Donald Trump gab der Ukraine wahrheitswidrig die Schuld an dem russischen Angriffskrieg, nannte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen "Diktator ohne Wahlen" und verbreitete Falschinformationen über seine Beliebtheit und seine Legitimität als Staatschef.

Seitdem gibt es Befürchtungen, die USA könnten sich komplett von Kiew ab- und Moskau zuwenden, die Unterstützung für die Ukraine einstellen und damit weitere russische Eroberungen ermöglichen.

Erneut massiver russischer Drohnenangriff

Der ukrainische Präsident bleibt trotz der Anwürfe aus Washington konziliant. Kurz vor dem dritten Jahrestag rief Selenskyj zum Zusammenhalt der USA und Europas auf. "Wir müssen unser Bestes geben, um einen dauerhaften und gerechten Frieden für die Ukraine zu erreichen", erklärte er am Sonntag. "Dies ist möglich mit der Einigkeit aller Partner."

Selenskyj wandte sich in seinem Aufruf explizit an die beiden wichtigsten Partner seines Landes. "Wir brauchen die Stärke ganz Europas, die Stärke Amerikas, die Stärke all jener, die nachhaltigen Frieden wollen", erklärte der ukrainische Präsident.

Die Ukraine meldete derweil 267 Drohnen-Angriffe in der Nacht. Dazu sei Raketenbeschuss gekommen. Ziele waren unter anderem die Hauptstadtregion Kiew sowie die zentralukrainische Stadt Krywyj Rih - Heimatort Selenskyjs.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 23. Februar 2025 um 12:00 Uhr.