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Auf Wunsch Trumps Belarusischer Oppositionsführer freigelassen

Stand: 21.06.2025 21:41 Uhr

In Belarus ist der prominente Oppositionspolitiker Sergej Tichanowski nach jahrelanger Haft freigelassen worden. Der Schritt erfolgte nach belarusischen Angaben auf Bitte von US-Präsident Trump.

Die autoritär geführte Ex-Sowjetrepublik Belarus hat nach eigenen Angaben 14 politische Gefangene freigelassen. Informationen aus Litauen zufolge haben fünf von ihnen die Staatsbürgerschaft von Belarus. Zudem gehe es um drei Personen aus Polen, zwei aus Litauen, zwei aus Japan, eine aus Estland und eine aus Schweden.

Unter den Freigelassenen sei auch der Ehemann der im Exil lebenden Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, Sergej Tichanowski, berichtete das unabhängige Internetportal "Nascha Niwa". Demnach ist Tichanowski bereits aus dem Land ausgereist. Ein weiterer prominenter Freigelassener ist der Journalist Igor Karnej.

"Die Entscheidung zur Freilassung Tichanowskis wurde vom Präsidenten aus rein humanitären Gründen zum Zwecke der Wiedervereinigung mit seiner Familie getroffen", sagte die Pressesprecherin des belarusischen Machthabers Alexander Lukaschenko, Natalja Ejsmont. Ihren Angaben nach wurden die Inhaftierten auf Bitte von US-Präsident Donald Trump freigelassen.

Wadephul: Eine "fantastisch gute Nachricht"

Swetlana Tichanowskaja bestätigte auf der Plattform X die Freilassung ihres Mannes. "Mein Mann ist frei. Es ist schwer, die Freude in meinem Herzen zu beschreiben", schrieb sie. Auf dem beigestellten Video ist zu sehen, wie die beiden sich umarmen. Die Bilder stammen aus der litauischen Hauptstadt Vilnius. Tichanowskaja bedankte sich bei den USA und der EU für die Bemühungen um die Freilassungen.

Dankesbekundungen kamen aus vielen Ländern, so auch aus Deutschland und Schweden. Der deutsche Außenminister Johann Wadephul nannte die Freilassung Tichanowskis auf X eine "fantastisch gute Nachricht". Zugleich würden die vielen anderen Gefangenen in Belarus nicht vergessen. "Lukaschenko muss sie endlich freilassen", schrieb der CDU-Politiker. 

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson richtete auf X einen Dank an Trump und an den US-Sondergesandten Keith Kellogg. Unter den Freigelassenen sei neben Tichanowski auch eine schwedische Staatsbürgerin, Galina Krasnjanskaja, schrieb er. Der Druck auf Belarus müsse aufrechterhalten werden, bis alle politischen Gefangenen freigelassen worden seien.

Fast 20 Jahre Haft für Oppositionellen

Tichanowski kam 2020 ins Gefängnis, nachdem er angekündigt hatte, bei der Präsidentenwahl in dem Jahr gegen Lukaschenko antreten zu wollen. An seiner Stelle kandidierte seine Frau. Die Opposition und der Westen wiesen das offizielle Wahlergebnis als Betrug zurück, demzufolge Lukaschenko eine sechste Amtszeit gewann.

Als es nach der Wahl zu Protesten kam, verließ Tichanowskaja unter dem Druck der Behörden das Land. Ihr Mann wurde später zu 19 1/2 Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, Massenunruhen organisiert zu haben.

Freilassungen nach Treffen mit Kellogg

Die Amnestie hängt laut "Nascha Niwa" mit dem Besuch des US-Sondergesandten Keith Kellogg in Minsk zusammen. Vor dem Hintergrund stockender Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau über ein Kriegsende hatte Kellogg dort den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko getroffen.

Bei den Gesprächen ging es um eine friedliche Lösung für Russlands Krieg gegen die Ukraine, aber auch um die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Belarus. Kellogg ist der ranghöchste US-Politiker, der in den letzten Jahren Minsk besucht hat.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in den Nachrichten am 21. Juni 2025 um 17:00 Uhr.