Verwüstungen auf Puerto Rico nach Hurrikan Maria

Schäden auf Karibikinsel "Maria" verwüstet Puerto Rico

Stand: 21.09.2017 14:54 Uhr

Hurrikan "Maria" ist über Puerto Rico hinweggefegt und hat dort schwere Schäden angerichtet. Es gibt mindestens ein Todesopfer. Vielerorts kam es zu Überschwemmungen, Dächer wurden von Häusern gerissen. Auf der gesamten Insel fiel der Strom aus.

Überschwemmungen, Stromausfälle und Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde: Durch Hurrikan "Maria" ist das US-Außengebiet Puerto Rico von einem der stärksten Stürme seiner Geschichte heimgesucht worden. Der Wirbelsturm der Kategorie 4 traf am Mittwochmorgen (Ortszeit) in der Küstenstadt Yabucoa im Südosten der Insel auf Land. Im Anschluss riss er Dächer herunter und Türen aus ihren Angeln, Sendemasten stürzten um.

Ein Toter sei bislang gemeldet worden, sagte Gouverneur Ricardo Rosselló dem Fernsehsender CNN. Durch den Ausfall der Telekommunikationsnetze in einigen Gegenden sei unklar, ob es noch weitere Opfer gebe. "Sobald wir rausgehen können, werden wir unsere Insel zerstört vorfinden", sagte der Direktor des Katastrophenschutzes, Abner Gomez. "Die Informationen, die wir bisher erhalten haben, machen keinen Mut." Der Sturm habe alles auf seinem Weg liegende zerstört. Bis Samstag gelte eine nächtliche Ausgangssperre, um Rettungskräften den Zugang zu betroffenen Gebieten zu erleichtern und die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten.

Aus Straßen wurden Flüsse

Menschen suchten in Treppenhäusern Schutz vor "Maria". Viele Straßen entwickelten sich zu Flüssen, in denen Dutzende halb versunkene Fahrzeuge zu sehen waren. Einem Sprecher des Gouverneurs zufolge fiel im ganzen Territorium der Strom aus. Örtlichen Medien zufolge wurden unter anderem mehrere Krankenhäuser durch den Sturm beschädigt.

Der Sturm fegt über Puerto Rico hinweg

Der Sturm riss Dächer von Häusern und Äste von den Bäumen.

"Eindeutig der schlimmste Hurrikan"

Im Norden der Insel traten die Flüsse Río Grande de Loíza und Río La Plata über die Ufer. "Das ist sehr gefährlich. Der Wasserstand ist auf einem historischen Niveau", sagte Ernesto Morales vom Wetterdienst.

Gouverneur Rossello rief die Bewohner dazu auf, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. "Das ist eindeutig der schlimmste Hurrikan in der Geschichte von Puerto Rico", sagt der Regierungschef im Interview der "Today Show". "Die Bedingungen verschlechtern sich rapide. Es gibt heftigen Wind und starken Regen."

Die Behörden haben 500 Notunterkünfte auf der ganzen Insel eingerichtet. US-Präsident Donald Trump bezeichnete "Maria" auf Twitter als "Monster-Hurrikan". Den Puerto-Ricanern sagte er seine Unterstützung zu. "Seid vorsichtig, wir sind mit unseren Herzen bei euch - und werden da sein, um zu helfen." Das US-Außengebiet ist zum Katastrophengebiet erklärt, womit es Finanzhilfen aus Washington erhalten kann.

Dominikanische Republik wird nicht direkt getroffen

Der Sturm der Stärke 3 bewegt sich nun mit bis zu 185 Kilometern pro Stunde nordostwärts und sollte im Laufe des Tages an der Dominikanischen Republik vorbeiziehen. Danach werde sich "Maria" weiter in Richtung Bahamas bewegen, teilte das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA mit. Unklar sei noch, ob der Wirbelsturm am Wochenende auf das US-Festland treffen werde.

Tote auf Guadeloupe, Verwüstungen auf Dominica

Der Sturm hatte auf seinem Zug durch die Karibik bereits schwere Verwüstungen auf der Insel Dominica und im französischen Überseegebiet Guadeloupe angerichtet. Auf Dominica gab es nach Angaben eines Beraters von Ministerpräsident Roosevelt Skerrit sieben bestätigte Todesfälle. Bäume knickten um, Häuser wurden beschädigt und Straßen überflutet. "Wir haben alles verloren, was man mit Geld kaufen und ersetzen kann", schrieb Premier Skerrit auf Facebook. Er sprach von "großflächiger Zerstörung".

Auf Guadeloupe kamen mindestens zwei Menschen ums Leben. Zwei weitere würden nach einem Schiffbruch immer noch vermisst, berichteten französische Medien unter Berufung auf die örtliche Präfektur.

Vom Tropensturm zum Hurrikan
Tropische Wirbelstürme entstehen über dem Meer, wenn das Wasser mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Ihre Stärke wird nach der von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala eingeteilt. Demnach ist in den USA bei einer maximalen Windgeschwindigkeit unter 63 Kilometern pro Stunde von einem Tropentief die Rede. Bei Tempo 63 bis 118 gilt es als Tropensturm, darüber wird Hurrikanstärke erreicht. Ein Hurrikan der Kategorie 1 reicht bis Tempo 153. Stufe 2 gilt bis 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251 Kilometer pro Stunde. Hurrikans der höchsten Kategorie 5 haben eine Windgeschwindigkeit von mehr als 252 Kilometern pro Stunde.

Hurrikans erzeugen zwar enorme Windgeschwindigkeiten, bewegen sich aber oft nur mit etwa 15 Kilometern in der Stunde vorwärts. Das ist verheerend, weil Niederschläge dann stunden- oder tagelang auf fast dasselbe Gebiet niederprasseln.

Oft nehmen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das Meer an Stärke zu. Über Land verlieren sie schnell an Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Bei Windgeschwindigkeiten unter 120 Kilometern pro Stunde wird ein Hurrikan zu einem Tropensturm herabgestuft.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 20. September 2017 um 20:00 Uhr.