"Ebay für Drogen" Lebenslang für Silk-Road-Gründer

Stand: 30.05.2016 03:10 Uhr

Seine Kunden kauften im Internet Drogen, er wurde Millionär - nun ist der Drahtzieher der illegalen Onlinebörse Silk Road zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seine Taten seien "zerstörerisch für das soziale Gefüge" gewesen, sagte die Richterin.

Der Gründer der Online-Drogenbörse Silk Road, Ross Ulbricht, ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Damit ging das New Yorker Gericht über das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß von 20 Jahren Gefängnis hinaus. Ulbricht verfolgte die Urteilsverkündung weitgehend reglos. Im Prozess hatte er zuvor gesagt: "Ich bin keine selbstbezogene, soziopathische Person. Ich habe nur ein paar schwere Fehler begangen."

Richterin Katherine Forrest wischte die Beteuerungen des 31-Jährigen beiseite. "Es handelte sich um ein sorgfältig geplantes Lebenswerk", sagte Forrest zu Ulbricht. "Was Sie mit Silk Road getan haben, war furchtbar zerstörerisch für unser soziales Gefüge", sagte die Richterin. Angesichts der guten Ausbildung, die Ulbricht genossen habe, seien dessen Taten umso unbegreiflicher.

"Ebay für Drogen"

Bereits im Februar war Ulbricht für schuldig befunden worden, zwischen 2011 und seiner Festnahme im Jahr 2013 unter dem Decknamen "Dread Pirate Roberts" die illegale Online-Plattform gesteuert zu haben.

Mehrere Todesfälle

Über das Portal wurden neben Drogen auch Hacker-Software und gefälschte Ausweisdokumente verkauft sowie Geldwäsche betrieben. Gezahlt wurde in der Onlinewährung Bitcoin. Mit Zehntausenden Drogengeschäften soll Ulbricht rund 16 Millionen Euro verdient haben. Ulbricht gestand im Prozess ein, die Plattform entwickelt zu haben - dann habe er sich jedoch zurückgezogen.

Auf Einkäufe bei Silk Road waren laut Staatsanwaltschaft mindestens sechs Todesfälle durch Überdosen zurückzuführen.