Trump trifft Kim Erstmals auf nordkoreanischem Boden
Mit seinem Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim bringt US-Präsident Trump wieder Bewegung in die Atom-Gespräche. Dafür begibt er sich sogar auf nordkoreanischen Boden. Einen genauen Fahrplan gibt es aber nicht.
Der US-Präsident machte es spannend. Um kurz vor 15.00 Uhr Ortszeit traf Donald Trump gemeinsam mit Südkoreas Präsident Moon Jae In in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea ein. Ausführlich schaute er sich von einem Beobachtungsposten am Grenzort Panmunjom die Gegend an, scherzte anschließend mit den dort stationierten Truppen auf südkoreanischer Seite.
"Nie erwartet, Sie hier zu treffen"
Erst eine Stunde später war es dann soweit. Trump schritt zwischen den blauen Wachhäuschen hindurch. Kim Jong Un kam ihm lächelnd entgegen. Kim lässt übersetzen: "Schön, Sie wieder zu sehen. Ich hätte nie erwartet, Sie hier zu treffen."
Die folgende Szene beschreibt der US-Präsident im Anschluss dann so: Trump habe Kim gefragt, ob er wolle, dass er über die Grenze komme und Kim antwortete: Es wäre ihm eine Ehre.
Als erster amtierender US-amerikanischer Präsident überquerte Trump dann die innerkoreanische Grenze Richtung Norden. Dann nahm er Kim mit in den Süden. Dort zog er sich mit seinem Gastgeber, dem südkoreanischen Präsidenten Moon, US-Außenminister Mike Pompeo und dem US-Sonderbeauftragten für Nordkorea, Steven Biegun, zu einem knapp einstündigen Gespräch zurück.
Wir hatten ein sehr, sehr gutes Gespräch mit dem Vorsitzenden Kim. Und wir haben vereinbart, dass jeder ein Team benennt und das Team wird einige Details ausarbeiten. Wir sind nicht in Eile, wir wollen sehen, ob wir etwas Sinnvolles aushandeln können", sagte Trump.
Sanktionen bleiben in Kraft
Bis dahin würden auch die Sanktionen in Kraft bleiben, sagte er. Wie ein guter Fahrplan zur Aufhebung der Sanktionen und zur atomaren Abrüstung aussehen könnte, erklärte Trump nicht, betonte jedoch, wie gut es sei, wieder im Gespräch zu sein:
Ich kann nur sagen, wir haben jetzt seit zweieinhalb Jahren Ruhe, ohne etwas unterschrieben zu haben, nur durch unsere Beziehung zueinander. Präsident Moon hat es auf den Punkt gebracht: Er hätte das nie gedacht, dass so etwas so lange friedlich und freundlich möglich ist.
Im April vergangenen Jahres hatten sich Südkoreas Präsident Moon und Nordkoreas Machthaber Un erstmals überhaupt und ebenfalls in Panmunjom getroffen. Beide Staaten befinden sich offiziell noch im Kriegszustand. Im Juni desselben Jahres hatte es dann den ersten Gipfel zwischen Trump und Kim gegeben. Der zweite, Februar dieses Jahres, war ergebnislos zu Ende gegangen.
Südkoreas Präsident Moon Jae In und US-Präsident Donald Trump schauen auf Nordkorea
Nun trafen sich die beiden also zum dritten Mal. Man sei ein großes Stück weiter, so Trump. "Was heute passiert ist, ist großartig für Südkorea, Nordkorea und die Welt. Kurz bevor wir die Gespräche begonnen hatten, flogen noch Raketen über Japan", sagte Trump.
Erleichterung bei Trump
Davon sei man jetzt weit entfernt. Sichtlich erleichtert war Trump auch, dass Kim überhaupt so spontan seiner Einladung gefolgt war, schließlich war die erst Ende der Woche erfolgt. "Als wir die Ankündigung rausgegeben haben, wussten wir nicht, ob Kim kommen würde. Und ich kenne ja die Presse, die hätte mich dann richtig niedergemacht."
Gekommen ist Kim zwar, vor die Presse trat er jedoch nicht, hat aber jetzt eine indirekt formulierte Einladung nach Washington in der Tasche, wenn beide Seiten eine Lösung finden.