15.05.2025, Berlin: Polizisten geraten bei einer Propalästinensischen Demonstrationen am 77. Nakba-Tag mit den Demonstranten aneinander.(Quelle:dpa/C.Gateau)

Konflikt in Nahost Schwerverletzter Polizist bei Palästinenser-Demo in Berlin

Stand: 16.05.2025 13:45 Uhr

Bei einer pro-palästinensischen Demo in Berlin-Kreuzberg ist es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Zehn Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Es gab mehr als 50 Festnahmen.

  • Ausschreitungen bei pro-palästinensischer Demo in Kreuzberg
  • Mehrere Beamte und Demonstrierende verletzt, ein Polizist erleidet Armbruch
  • insgesamt 56 Menschen festgenommen
  • juristischer Streit über Demozug oder Kundgebung
  • Regierender Bürgermeister Wegner verurteilt Gewalt

Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten bei einer pro-palästinensischen Kundgebung zum Nakba-Gedenktag sind in Berlin am Donnerstagabend mehrere Menschen verletzt worden. Ein Polizist wurde nach Polizeiangaben in die Menge hineingerissen und niedergetrampelt. Er sei ins Krankenhaus gekommen. 56 Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei am Freitag mitteilte.
 
In der Spitze hatten nach Polizeiangaben rund 1.100 Menschen am Donnerstagabend in Kreuzberg zum Teil aggressiv gegen Israel und den Krieg in Gaza demonstriert. Es sei zu "erheblichen Gewalttätigkeiten aus der Menge" auf Polizeibeamte gekommen, berichtete ein Polizeisprecher. Es habe Flaschen- und Steinwürfe gegeben.
 
Der schwer verletzte Polizist habe einen gebrochenen Arm und Verletzungen am Oberkörper. Er befinde sich weiter im Krankenhaus, so der Sprecher. Der Beamte sei in die Menge gegangen, um Festnahmen durchzuführen. "Dabei ist er gezielt angegriffen und zu Boden gebracht worden. Dann wurde auf ihn eingetreten."

Archivbild:Eine Teilnehmerin der Demonstration verschiedener palästinensischer Gruppen läuft mit einem überdimensionalen Papp-Schlüssel durch Neukölln am 15.05.2023.(Quelle:dpa/F.Sommer)
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Auch Demonstranten verletzt

Nach jüngsten Angaben der Polizei wurden insgesamt elf Beamte und auch Demonstranten verletzt. Die verletzten Demonstranten seien von der Berliner Feuerwehr versorgt und in Krankenhäuser gebracht worden. Angaben zur Anzahl der Betroffenen seien nicht möglich, sagte der Sprecher. Auch ein Feuerwehrsprecher konnte dazu keine Angaben machen. Aus Sicht der Feuerwehr gab es aber kein "größeres Einsatzaufkommen".
 
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner verurteilte die Angriffe gegen die Einsatzkräfte. "Der Angriff auf einen Berliner Polizisten bei der Demonstration in Kreuzberg ist nichts anderes als ein feiger, brutaler Gewaltakt. Wer Einsatzkräfte angreift, greift unseren Rechtsstaat an - und damit uns alle", sagte der CDU-Politiker. Auch Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) verurteilte am Freitag in seiner Rede die Gewaltausbrüche in Berlin.
 
Während der Demo riefen in lautstarken und aggressiven Sprechchören Redner und Demonstranten "Kindermörder Israel, Frauenmörder Israel, Babymörder Israel", "Yallah, yallah Intifada" und "From the River to the sea".
 
Eine zweite pro-palästinensische Demonstration, die am Oranienplatz in Kreuzberg stattfinden sollte, wurde abgesagt. Bei einer pro-israelischen Gegendemonstration wurden dem Sprecher zufolge 35 Menschen gezählt.

Juristische Auseinandersetzung um Protestzug

Im Vorfeld der Kundgebung hatte es eine juristische Auseinandersetzung gegeben. Kurz vor Beginn entschied das Oberverwaltungsgericht in letzter Instanz, dass die Kundgebung nur am Südstern stattfinden darf. Damit untersagte es, dass die Demonstrierenden - wie ursprünglich angemeldet - nach Neukölln weiterziehen.
 
Der palästinensische Gedenktag Nakba am 15. Mai erinnert an Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser im ersten Nahostkrieg 1948 nach der Staatsgründung Israels. In den vergangenen Jahren gab es bei diesen Veranstaltungen mehrfach Tumulte und Rangeleien mit der Polizei.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.05.2025, 19:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 15. Mai 2025 um 23:00 Uhr.