Säcke des World Food Programms sind am Grenzübergang Kerem Shalom auf einem Lkw aufgestapelt.

Gaza-Blockade vorerst beendet Wie deutsche Organisationen helfen wollen

Stand: 19.05.2025 14:04 Uhr

Israels Premier Netanjahu lässt vorerst wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu. Auch deutsche Organisationen hoffen, ihre Güter nun rasch verteilen zu dürfen. Was brauchen die Menschen besonders?

Von Anne-Katrin Mellmann, ARD-Hauptstadtstudio

Milchpulver, Mehl, Dosennahrung, Wasser - Lkw mit lebensnotwendigen Gütern warten seit Wochen vor Grenzübergängen zum Gazastreifen. Die 2,2 Millionen Menschen in dem palästinensischen Gebiet sind dringend auf Hilfe von außen angewiesen - angesichts der Kriegsschäden jeden Tag mehr.

Mehr als 70.000 Kinder sind nach Angaben von UNICEF Deutschland bereits akut mangelernährt und brauchend medizinische Versorgung. Aber Krankenhäuser sind zerstört und mobilen medizinischen Einheiten geht das Material aus.

Ein erster Schritt

Die wichtigsten deutschen Organisationen für humanitäre Hilfe, also Deutsches Rotes Kreuz, Caritas und Diakonie Katastrophenhilfe engagieren sich mit ihren Partnerorganisationen vor Ort für die notleidende Bevölkerung. Die drei Hilfsorganisationen hoffen, dass die Güter, die nach zwei Monaten Abschottung dringend nötig sind, nun möglichst schnell die Grenzkontrollen passieren und im Gazastreifen verteilt werden können.

Die Organisationen sehen die israelische Ankündigung der Öffnung als einen ersten Schritt, reagieren aber noch verhalten. Die Lkw stehen schon seit Wochen vor den Grenzen und warten auf grünes Licht. Ob die Lieferungen so durchgehen, wie es notwendig wäre, das werden die kommenden Tage zeigen.

Spezialnahrung für Kinder ist erforderlich

Die israelische Regierung will nur elementare Hilfsgüter gegen Hunger in den Gazastreifen lassen. Ob dazu auch Spezialnahrung für mangelernährte Kinder zählt, ist noch unklar. Besonders wichtig für die Menschen sind haltbare Lebensmittel, auch weil die weitere Versorgung unklar bleibt. Außerdem brauchen sie Zelte, Wasser, Hygieneartikel, medizinische Güter und Treibstoff für Generatoren, um Strom zu erzeugen.

Ein großes Problem für die Hilfsorganisationen ist die Sicherheitslage: Solange gekämpft wird, brauchen sie für die Verteilung von Hilfsgütern humanitäre Zonen, also neutrale Gebiete, in denen Zivilisten keine Angst vor Beschuss haben müssen und in denen Helfer sicher arbeiten können.

Bislang sind im Gazastreifen mehr als 400 humanitäre Helfer durch die Kampfhandlungen ums Leben gekommen.