
Vorstoß von Karliczek Ministerin will Sprachtests in der Kita
Bildungsministerin Karliczek hat Sprachtests für Kita-Kinder gefordert. Außerdem regte sie eine "neue Kultur des Lesens" an. Die CDU-Politikerin war zuletzt von CSU-Chef Söder kritisiert worden.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat eine bessere Sprachförderung von Kindern gefordert. Dafür müssten die Fähigkeiten der Kinder schon in der Kita zum ersten Mal getestet werden. Die nächste Überprüfung solle bei der Einschulung erfolgen, sagte sie der "Welt am Sonntag".
Die CDU-Politikerin wies darauf hin, dass 20 Prozent der 15-Jährigen nicht sinnverstehend lesen könnten - das sei alarmierend. "Wir brauchen eine neue Kultur des Lesens und vor allem der Sprachförderung generell."
Antwort auf Kritik von Söder
Zwar liege Deutschland bei den PISA-Studien über dem Durchschnitt aller OECD-Länder. Aber für ein Land, das Innovationsland sei und bleiben wolle, könne "Mittelmaß nicht der Anspruch sein". Deutschland müsse in die Spitzengruppe kommen.
Karliczek verteidigte sich auch gegen die Kritik von CSU-Chef Markus Söder. Dieser hatte ihr Ressort als einen Kandidaten für eine Neubesetzung genannt. "In der ersten Hälfte der Wahlperiode haben wir Innovation, Forschung und Bildung richtig vorangebracht. Ich bin mit der Bilanz sehr zufrieden", sagte sie. Das Kanzleramt und der Regierungssprecher hatten die Forderungen nach einer Kabinettsumbildung zurückgewiesen.
Deutschland in PISA-Studie zurückgefallen
Laut PISA-Studie liest jeder zweite Jugendliche nur, wenn es sein muss. Jeder Dritte sagt, Lesen sei Zeitverschwendung. Nach Ansicht der Bildungsministerin geht es im Smartphone-Zeitalter mit den vielen schnellen Informationen vor allem um "vertieftes Lesen". Nur darüber erschließe man sich komplexe Sachverhalte.
Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding erklärte, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey habe beim Gute-Kita-Gesetz einen Großteil der finanziellen Mittel für kostenfreie Kitas genutzt statt beispielsweise in Sprachförderung zu investieren. Ministerin Karliczek habe es versäumt, die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern neu zu gestalten und "alle Länder in ein Boot zu holen".