Das Gesundheitsamt des Alb-Donau-Kreises hat vor einer Ansteckungsgefahr mit Meningokken im Spatzolino in Ulm gewarnt. (Symbolbild)

Baden-Württemberg Noch keine Entwarnung bei Meningokokken in Ulm

Stand: 24.01.2025 15:56 Uhr

Das Gesundheitsamt Ulm warnt weiter vor der Infektion mit Meningokokken. Ein zweijähriges Kind war am Samstag auf einem Indoorspielplatz, es ist inzwischen an Meningitis erkrankt.

Das Gesundheitsamt in Ulm kann noch keine Entwarnung bei Meningokokken B geben. Zugleich seien keine neuen Fälle aufgetaucht, teilte eine Sprecherin am Freitag mit. Ein zweijähriges Kind hatte sich mit dem Erreger infiziert und kam mit schwerer Hirnhautentzündung (Meningitis) ins Krankenhaus. Die Quelle der Infektion ist nicht bekannt.

Das infizierte Kind war am Samstagnachmittag im Indoorspielplatz "Spatzolino" in Ulm-Böfingen. Alle Erwachsenen und Kinder, die speziell in der Zeit zwischen 15:25 und 18:40 Uhr vor Ort waren, sollen zum Arzt, denn die Krankheit kann tödlich verlaufen, so die Leiterin des Ulmer Gesundheitsamtes Ulrike Bopp-Haas.

Gesundheitsamt Ulm: Auch geimpfte Kinder sollen zum Arzt

Wichtig sei es, gegen die Variante B der Meningokokken geimpft zu sein, denn diese Erreger haben bei dem Zweijährigen die Hirnhautentzündung ausgelöst. Laut Bopp-Haas gibt es "niemals einen hundertprozentigen Impfschutz". Die Effektivität betrage zwischen 60 bis 94 Prozent. Deswegen sei es wichtig, dass auch geimpfte Kinder beim Haus- oder Kinderarzt vorgestellt würden.

Was sind Meningokokken?
Meningokokken verursachen in der Regel eine eitrige Hirnhautentzündung. Die Krankheit wird am häufigsten von Mensch zu Mensch als Tröpfcheninfektion übertragen. Besonders gefährdet für Meningokokken-Infektionen sind Säuglinge im ersten Lebensjahr, Kleinkinder und Jugendliche. Typische Symptome sind hohes Fieber, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Trübung der Bewusstseinslage. Außerdem können eine schmerzhafte Nackensteifigkeit, Erbrechen oder mitunter sogar Krampfanfälle auftreten. Bei besonders schweren Verläufen ist die Blutgerinnung gestört und es zeigen sich punktförmige oder flächige Einblutungen der Haut oder den Schleimhäuten. Schon beim Verdacht auf eine Meningokokken-Infektion sollen Erkrankte sofort ins Krankenhaus und sich dort von einem Arzt untersuchen lassen. Dadurch könne schnell mit Antibiotika reagiert werden. Das höchste Erkrankungsrisiko haben Säuglinge, gefolgt von Kindern im Alter von ein bis vier Jahren. Die meisten Todesfälle treten bei Säuglingen und Kleinkindern auf. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Säuglingen ab dem Alter von zwei Monaten eine Standardimpfung gegen Meningokokken. Die Impfung sollte bei Kleinkindern bis zum 5. Geburtstag nachgeholt werden. Quelle: Gesundheitsamt Trier

Da das "Spatzolino" weder Besuchslisten vom Samstag noch Kontaktdaten der Eltern hat, sah sich die Behörde beim Landratsamt Ulm am Donnerstag veranlasst, eine allgemeine Warnung über Apps, Medien und soziale Netzwerke zu verbreiten. Es habe eine hohe Resonanz und viele Anfragen besorgter Eltern gegeben, so die Pressesprecherin. Man hoffe jetzt darauf, dass mehr Kinder gegen Meningokokken B geimpft werden.

Keine akute Ansteckungsgefahr mit Meningokokken für andere Kinder

Eltern, die mit ihren Kindern am Samstag nicht in dem Indoorspielplatz im Ulmer Stadtteil Böfingen waren, müssten sich keinerlei Sorgen machen, betont die Chefin des Gesundheitsamts Ulm Ulrike Bopp-Haas. Die Warnung betrifft demnach "wirklich nur Eltern, die in besagtem Zeitraum da waren". Kinder, die das "Spatzolino" in den letzten Tagen besucht haben, seien nicht betroffen.

Sendung am Fr., 24.1.2025 12:15 Uhr, SWR1 BW Nachrichten