Wolken die leicht gelb gefärbt sind bringen Saharastaub mit, fotografiert durch eine Mauer an einem Aussichtspunkt über der Stuttgarter Innenstadt. Gefährlich ist dieses Naturphänomen nicht - nur sollte man manche Sachen beachten.

Baden-Württemberg FAQ: Saharastaub in BW erwartet - was gibt es zu beachten?

Stand: 21.03.2025 13:11 Uhr

Die aktuelle Wetterlage in Baden-Württemberg bringt auch Saharastaub mit sich. Angst muss man keine haben - Asthmatiker und Autoliebhaber sollten aber Folgendes beachten.

Viele Menschen in Baden-Württemberg haben sich in der vergangenen Woche über viel Sonne und warme Temperaturen gefreut. Die aktuelle Wetterlage bringt am Wochenende Saharastaub nach Baden-Württemberg. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Wie kommt der Saharastaub zu uns?

Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt, wird der Saharasand durch bodennahe Winde aufgewirbelt und landet in der Atmosphäre. Je nach Gewicht der Partikel und Zustand der Luftschichten wird der Staub in Höhen von zwei bis sieben Kilometern über der Erde transportiert und fällt schließlich ab. Das kann aufgrund von Niederschlag sein, dem sogenannten Blutregen, oder eben weil die Sandkörner aufgrund der Schwerkraft herabfallen.

Wie oft gibt es Saharastaub in Baden-Württemberg?

Nach Messungen des DWD ist der Saharastaub im Süden Deutschlands etwa 60 Tage im Jahr unterwegs. Allerdings wird er zum Großteil kaum wahrgenommen, da die "Staubdichte" nicht groß genug ist oder die Partikel nicht einmal den Boden erreichen. Spektakuläre rote Himmelsfärbungen, wie sie zum Beispiel im März 2022 aufgetreten waren, gebe es rund alle zehn Jahre.

Im März 2022 färbte Saharastaub den Himmel über dem Rheintal im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald leuchtend rot.

Im März 2022 färbte Saharastaub den Himmel über dem Rheintal im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald leuchtend rot. So intensiv sind Saharastaubereignisse laut Deutschem Wetterdienst (DWD) alle zehn Jahre.

Ist Saharastaub gesundheitsschädlich?

Kein Grund zur Beunruhigung: Saharastaub ist nicht giftig! Unter anderem besteht er aus Quarz, Ton, Rost, Gips und vielen winzigen Bestandteilen - darunter auch oxidiertes Magnesium und Phosphor. Allesamt sind an sich unproblematisch, allerdings bilden sich daraus sehr viele kleine Partikel. Auch wenn diese einen kleineren Durchmesser als 2,5 Mikrometer haben, können sie die Lunge belasten, wenn man sie über lange Zeit einatmet. Wenn man also Asthma-Beschwerden hat, mit Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen kämpft oder nicht gerade Feinstaub-erprobt ist, kann es zu Beeinträchtigungen kommen.

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Laut DWD treten in Südeuropa deutlich häufiger Saharastaubereignisse auf und es gibt Hinweise auf eine höhere Sterblichkeit nach solchen Episoden. Gefährlicher ist dort allerdings der industrielle Feinstaub, der zum Beispiel durch Auto-Abgase oder Rauch aus Schornsteinen entsteht.

Sollte man während Saharastaub auf Sport verzichten?

Dasselbe gilt hier: Laut Bundesverband der Pneumologen ist Saharastaub für gesunde Menschen eher unproblematisch, von daher kann man ohne weiteres joggen, Fahrrad fahren oder ähnliches.

Menschen mit Atemwegsproblemen oder -erkrankungen und Allergien sollten die Aktivitäten allerdings nach drinnen verlegen. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund erklärt, dass sich die Feinstaubpartikel zusätzlich mit Pollen in der Luft verbinden und somit zu stärkeren allergischen Reaktionen führen können.

Ist der Saharastaub schlecht für Solaranlagen?

Forschungen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben ergeben, dass die Verschmutzung von Solaranlagen durch Saharastaub die Stromproduktion um 10 bis 20 Prozent sinken lässt. KIT-Meteorologe Bernhard Vogel sagte dem Mitteldeutschen Rundfunk, dass das in Deutschland im Frühjahr und im Sommer für vier Tage pro Monat gelte - in manchen Jahren bis zu neun Tage. Mit der richtigen Reinigung gewinnen die Module allerdings bis zu 95 Prozent ihrer Leistung wieder zurück.

Wozu ist Saharastaub gut?

Die Wüstenwinde bringen nur schlechten Staub und Dreck aus der Sahara? Von wegen! Vor allem für den karibischen Raum und den südamerikanischen Regenwald ist der Saharastaub laut DWD ein wichtiger Mineraldünger. Die Böden in diesen Regionen sind typischerweise arm an Nährstoffen und diese werden mit dem Saharastaub quasi nachgereicht.

Für Mitteleuropa ist der Düngeeffekt aber gering, weswegen wir uns hier doch eher über verschmutzte Autos und Fenster beschweren können. Apropos …

Wann lohnt es sich wieder, Autos und Fenster zu putzen?

Ein Saharastaubereignis dauert normalerweise einige Stunden an - manchmal kann es auch über mehrere Tage gehen, wenn die Wüstenwinde weiter fleißig Staub aufwirbeln und sich die Strömungssituation nicht verändert.

Saharastaub auf Motorhaube
Waschstraße gegen Saharastaub
Nach Saharastaub empfehlen die Experten des ADAC unbedingt eine Fahrt in die Waschstraße. Denn um das Fahrzeug und vor allem den Lack schonend zu entfernen, braucht es leider viel Wasser. Sonst drohen Kratzer. Nach der Wäsche sollten auch verdeckte Metallflächen mithilfe von Wasser und einem Mikrofasertuch nachgearbeitet werden. Ein besonderer Tipp: Inspiziert und tauscht in diesem Zusammenhang auch den Innenraum- oder Pollenfilter, denn dort hat sich sicher etwas von dem feinen Staub abgesetzt.

Wer also sein Auto waschen oder seine Fenster putzen will, sollte einfach ein paar Tage warten, bis sich das Phänomen gelegt hat. Wer während eines Saharastaub-Ereignisses Kehrwoche hat, muss einfach darauf hoffen, dass möglichst wenige Sandkörner den Boden im Ländle erreichen.

Sendung am Do., 6.3.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Nachrichten

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