Junges Paar arbeitet mit Werkzeug am Ausbau eines Campers

Baden-Württemberg "Van Life" und Selbstausbau: CMT in Stuttgart greift Trend auf

Stand: 23.01.2025 06:57 Uhr

Immer mehr Camper werkeln und basteln selbst an ihren Vans. Instagram ist voll davon. Diesen Trend hat die CMT in Stuttgart mit der neuen "Selbstausbau"-Messe aufgegriffen.

Zum ersten Mal findet unter dem Dach der Stuttgarter Urlaubsmesse CMT in diesem Jahr die Einzelmesse "Selbstausbau" statt. Sie startet am Donnerstag und möchte nach Angaben der Veranstalter Vanlifern, Bastlern und Camping-Fans eine deutschlandweit einzigartige Plattform für Austausch und Inspiration rund um den Ausbau des eigenen Campers, Kastenwagen oder Pkw geben. Die "Selbstausbau" richtet sich dabei explizit auch an Einsteiger.

CMT: Experten-Tipps und Equipment an rund 40 Ständen

In Halle C1 des International Congress Center Stuttgart (ICS) dürften Camper-Herzen in diesem Jahr höher schlagen. Mehr als 40 Ausstellerinnen und Aussteller präsentieren hier erstmals gesammelt Produkte und Lösungen rund um den Selbstausbau. Neben Equipment - vom Dämmmaterial über die robuste Batterie bis hin zu Spezialwerkzeug - gibt es Workshops und Vorträge.

Das neue Angebot auf der CMT richtet sich explizit auch an Einsteigerinnen und Einsteiger, die mit dem Thema liebäugeln, sich aber nicht herantrauen oder nicht wissen, wie sie den DIY-(Do it yourself)-Trend umsetzen können. Expertinnen und Experten vor Ort stehen beratend bereit, geben Tipps und verweisen Besuchende an die richtigen Fachleute. Die "Busbastler Academy", ein Dienstleister rund um den Selbstausbau, ist beispielsweise mit einem Stand vertreten, um praktische Tipps zu geben.

Wir sind direkt am Eingang der Halle, beraten und schicken die Leute da hin, wo sie hinwollen. Manuel Lemke, Busbastler Academy

Boom während Corona: Vanlife-Trend verschlafen?

"Bau dir deine Freiheit!" lautet das Motto der Selbstausbau. Das spielt mit genau der Emotion, die den eigenen Camper für viele so attraktiv macht: Jederzeit einfach losfahren können, Ziele flexibel wählen und eigenständig darüber entscheiden, wann es wo als nächstes hingeht. Das ist laut dem Präsidenten des Caravaning Industrie Verbands (CIVD), Bernd Löcher, die Triebfeder hinter dem Vanlife-Trend. Und der scheint ungebrochen.

Bei der aktuellen Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) gaben 27 Prozent der Befragten an, in diesem Jahr einen Campingurlaub oder eine Reise mit dem Wohnmobil zu planen. Die aktuellen Zahlen des Branchenverbands CIVD untermauern das. 2024 wurden in Deutschland 96.392 Caravans und Reisemobile neu zugelassen, ein Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Baden-Württemberg liegen die Neuzulassungen mit 9 Prozent sogar noch über dem Bundesdurchschnitt.

Trendwende hin zu Gebrauchtwagen und DIY-Lösungen

Allerdings: Nach der großen Camper-Euphorie infolge der Corona-Pandemie hat die Kauffreude spürbar nachgelassen. Angesichts von Überproduktion bekommen viele Händler ihre Fahrzeuge nicht los. Das Angebot sei größer als die Nachfrage, so Löcher. Ein Zeichen für den beginnenden Niedergang des Vanlife-Trends?

Zumindest scheint sich eine Verlagerung anzudeuten, weg von der Neuanschaffung hin zur Wieder- und Weiterverwertung. So verzeichnet der CIVD für das Jahr 2024 eine Rekordnachfrage nach gebrauchten Reisemobilen und Caravans. Und auch die neue Selbstausbau setzt darauf, schon Vorhandenem einen neuen Anstrich zu verleihen. Manuel Lemke von den Busbastlern ist überzeugt: Selbstausbau und vor allem die Optimierung von bestehenden Campern bleibt ein großes Thema.

Sendung am Do., 23.1.2025 6:00 Uhr, SWR4 BW am Morgen, SWR4 Baden-Württemberg

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