Ein weißer Roboter mit blauen Augen und blauer Strickmütze

Bayern Altenpflege-Messe: Wenn der Roboter für Unterhaltung sorgt

Stand: 08.04.2025 18:50 Uhr

Der demografische Wandel sorgt dafür, dass die Pflegebranche zu einem immer wichtigeren Markt wird. Die Neuheiten und Trends werden derzeit auf der Altenpflege-Messe in Nürnberg vorgestellt – darunter auch ein Roboter, der Senioren unterhält.

Von Sophia Ruhstorfer

Ein etwa einen Meter großer, weißer Roboter mit Kulleraugen und dunkelblauer Strickmütze steht auf dem Boden. Er wirkt menschenähnlich und bewegt den Kopf hin und her. Durch eine eingebaute Mini-Kamera kann er die Augen seines Gegenübers wahrnehmen. Interessiert stellt er Fragen und regt damit zum Gespräch an. Navil heißt der neue Roboter, der zum Beispiel in Pflegeheimen eingesetzt werden kann und die Bewohner unterhalten soll. Gefüttert wird er von GPT, einer künstlichen Intelligenz. Navil ist eine der technischen Neuheiten bei der "Altenpflege"-Messe in Nürnberg.

Technik soll Pflegekräfte entlasten

Vor allem solche technischen Entwicklungen beeindrucken die Besucherinnen und Besucher auf der führenden Fachmesse der Pflegebranche im deutschsprachigen Raum. Servier-Roboter der neuesten Generation fahren vorbei, Exoskelette sollen gehbehinderte Menschen wieder zum Laufen bringen, elektrische Stühle befördern liegende Menschen wie von selbst in eine aufrechte Position. Die neueste Technik soll vor allem Pflegebedürftigen neue Möglichkeiten bieten und Pflegekräfte entlasten.

KI gegen Fachkräftemangel

KI hat aber auch das Zeug dazu, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, davon ist die bayerische Pflegewissenschaftlerin Christa Olbrich überzeugt. "Die ganze Dokumentation, die Pflegeplanung, Dienstpläne gestalten, das sind ganz viele Aufgaben, die Pflege-Fachpersonen von der eigentlichen Arbeit mit dem Menschen abhalten. Hier kann ganz viel von KI geleistet werden." Wichtig sei aber, dass die direkte Pflege immer menschlich bleibe, so Olbrich.

Pflege braucht neuen Stellenwert

Auch der Fachkräftemangel steht im Fokus der Altenpflege-Messe. Nach Angaben des Deutschen Pflegerates fehlen bundesweit mehr als 200.000 Pflegekräfte. Bis 2030 soll die Zahl auf 500.000 steigen. Eine eigene Messehalle widmet sich den Themen Ausbildung, berufliche Weiterentwicklung und Personalgewinnung. Die eigentliche Lösung des Personalmangels sei aber, der Pflege einen neuen Stellenwert zu geben, sagt Pflegewissenschaftlerin Olbrich. Vor allem die Politik sei hier gefordert.

Buntes Begleitprogramm

Die Altenpflege-Messe findet jährlich im Wechsel in Nürnberg und in Essen statt. Für die Besucher gibt es Live-Programm mit Diskussionsrunden, Koch-Shows und Einblicke in die Welt von Pflege-Influencern oder Gespräche zu Tabu-Themen wie Sexualität im Alter. Beim begleitenden Messekongress tauschen sich führende Köpfe aus Politik, Praxis und Verbänden aus. Die Messe läuft bis einschließlich 10. April auf dem Nürnberger Messe-Gelände.

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Quelle: BR24 08.04.2025 - 18:30 Uhr