
Bayern Gefahrstoff in Logistikzentrum – 13 Leichtverletzte
Im DHL-Verteilzentrum im mittelfränkischen Langenzenn ist es zu einem Gefahrstoffaustritt gekommen – dabei wurden 13 Menschen verletzt. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich bei dem Stoff um Phoron.
Nach dem Austritt eines Gefahrstoffs in einem DHL-Paketverteilzentrum in Langenzenn (Landkreis Fürth) sind am Freitag 15 Menschen leicht verletzt worden. Zunächst gab es unterschiedliche Angaben der Einsatzkräfte über die Anzahl der Verletzten, zwischenzeitlich war von zwölf oder 13 Betroffenen die Rede. Insgesamt kamen 35 Beschäftigte mit dem Stoff in Kontakt – viele klagten über Juckreiz, Haut- und Augenreizungen.
Die Ermittler stellten ein weißes Pulver sicher, das mehreren Paketen anhaftete. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um Phoron, ein kristallines Lösungsmittel auf Acetonbasis. Der Stoff passe zu den beobachteten Symptomen, erklärte Kreisbrandmeister Frank Stegmann. Wo genau das Mittel ausgetreten sei, lasse sich nicht rekonstruieren, hieß es von DHL.
Trockendekontamination statt Dusche
Acht Betroffene sollten zunächst ins Krankenhaus gebracht werden. Um dort keine weiteren Personen zu gefährden, wurden sie jedoch in Rettungswagen behandelt.
Die Substanz sei mithilfe von Klebeband von der Kleidung entfernt worden, erklärte Stegmann, der auch Sprecher der Feuerwehren im Landkreis Fürth ist. Für diese sogenannte "Trockendekontamination" habe die Feuerwehr ein Zelt eingerichtet. Ursprünglich war eine klassische Dekontaminationsdusche geplant – diese sei aber aus Sicherheitsgründen verworfen worden, um eine mögliche Weiterverbreitung des Stoffes zu vermeiden.
Gebäude geräumt: Wie kam das Pulver dort hin?
Das betroffene Gebäude wurde zwischenzeitlich geräumt. Stegmann sagte, die Feuerwehr sei aber inzwischen abgerückt. DHL erklärte, man gehe davon aus, dass der Zustelldienst von Samstag an wieder wie gewohnt aufgenommen werden könne.
Am Abend teilt die Polizei mit, sie gehe nicht davon aus, dass die Substanz in einem Paket in das Verteilerzentrum geschickt wurde, um Menschen zu schaden. Stattdessen sei das Lösungsmittel wohl an einem noch unbekannten Ort eingesetzt "und dann auf ebenfalls noch nicht geklärten Weg in das Verteilerzentrum gelangt".
War es ein Anschlag?
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte zuvor betont, es müsse zügig geklärt werden, ob ein gezielter Anschlagsversuch vorliege. Bislang gibt es aber keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Das sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Nachfrage des BR.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Hautreizungen wegen Lösungsmittel
In einem DHL-Verteilzentrum juckt plötzlich mehreren Mitarbeitern die Haut, ihre Augen sind gereizt.
Redaktioneller Hinweis: In einer früheren Version hieß es, das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) gehe bislang nicht von einem terroristischen Hintergrund aus. Tatsächlich ist das LKA aber bisher nicht in die Ermittlungen eingebunden.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Quelle: BAYERN 3-Nachrichten 06.06.2025 - 13:00 Uhr