
Bayern Landkreis Rosenheim: Wieder tote Rinder auf Bauernhof entdeckt
Auf einem Hof im Landkreis Rosenheim sind binnen weniger Wochen zum zweiten Mal tote Rinder gefunden worden. Neun tote Tiere wurden laut Landratsamt bei einer Kontrolle in einem Stall in Bad Aibling entdeckt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen sind auf einem Bauernhof im Landkreis Rosenheim tote Rinder gefunden worden. Veterinäre entdeckten bei einer Kontrolle in einem Stall in Bad Aibling neun tote Tiere. Das hat das Landratsamt Rosenheim bestätigt. Eine weitere Kuh musste wegen ihres schlechten Zustandes noch auf dem Hof eingeschläfert werden. Es war erneut ein Hinweis aus der Bevölkerung, der die Mitarbeiter des Veterinäramtes zu dem Hof führte.
Übrige Rinder werden in Notstall untergebracht
Die Veterinäre brachten 19 noch lebende Rinder in einem Notstall im Landkreis Landsberg am Lech unter. Die Tiere würden dort versorgt und veterinärmedizinisch betreut, heißt es vom Landratsamt. Woran die neun Rinder verendet sind, werde derzeit untersucht. Es bestehe aber kein Verdacht auf eine Tierseuche. Dem Vernehmen nach war der Hof in einem schlechten Allgemeinzustand. Das Veterinäramt Rosenheim hat den Betrieb zuletzt im August 2022 überprüft. Dabei seien keine tierschutzrelevanten Auffälligkeiten festgestellt, heißt es bei der Behörde.
Ähnliche Fälle in Griesstätt und Kipfenberg
Im Landkreis Rosenheim hatte es erst Ende März einen ähnlichen Fall gegeben. Bei einer Tierschutzkontrolle auf einem Bauernhof in der Gemeinde Griesstätt wurden 17 tote Rinder, Schafe und Ziegen entdeckt. Unter einer großen Menge Mist und Stroh wurden weitere 20 verendete Tiere, Knochen und Tierteile gefunden. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Traunstein. In Oberbayern wurden in diesem Jahr bereits drei Fälle bekannt. Auf einem Bauernhof in der Gemeinde Kipfenberg im Landkreis Eichstätt waren im März 18 tote Rinder entdeckt worden.
SPD kritisiert Ministerin Kaniber scharf
Und es gibt weitere Fälle in anderen Landkreisen - etwa im Oberallgäu. "Die Landwirtschaftsministerin bekommt die Lage im Tierschutz in den Betrieben, nicht in den Griff", kritisiert die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller, CSU-Ministerin Michaela Kaniber. Das Agrarministerium wies die Vorwürfe zurück. Für diese Kontrollen im Bereich des Tierschutzes sei das Umweltministerium zuständig. "Das sollte auch bei der Opposition im Landtag bekannt sein", sagte ein Sprecher.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen jungen Landwirt
Im Fall von Bad Aibling ermittelt die Staatsanwaltschaft Traunstein gegen einen jungen Landwirt wegen des Verdachts der quälerischen Tiermisshandlung und der Tiertötung durch Unterlassen. Das hat ein Sprecher der Anklagebehörde mitgeteilt. Bei der Kontrolle sei eine Überlastungssituation offenbar geworden. Es gibt noch keine Informationen darüber, wie lange die Tiere zum Zeitpunkt des Auffindens bereits tot waren, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit und hat dazu eine tierpathologische Untersuchung in Auftrag gegeben.
In dem Fall im Allgäu hatten Tierschützer zuerst auf die Missstände aufmerksam gemacht. In den beiden Fällen im Landkreis Rosenheim kamen die Hinweise aus der Bevölkerung. Agrarministerin Kaniber hatte nach dem Griesstätter Fall an die Aufmerksamkeit von Dorfbewohnern appelliert und eine "Kultur des Hinschauens" angemahnt.
Debatte auch im Landtag
Erst vor einer Woche hatte sich der Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz im Bayerischen Landtag mit dem Thema befasst - jedoch ohne greifbares Ergebnis. Anträge von Grünen und SPD wurden mit den Stimmen von CSU, Freien Wählern und AfD abgelehnt. Die Grünen wollten eine Sachverständigenanhörung im Agrarausschuss erreichen, um mögliche strukturelle Probleme und Maßnahmen für effektivere Kontrollen zu identifizieren. Es gehe um großes Tierleid und großes menschliches Leid, sagte der grüne Landtagsabgeordnete Paul Knoblach. Laut SPD gab es allein im laufenden Jahr rund ein halbes Dutzend Tierschutzverstöße im Freistaat.
Mit Material von dpa
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Quelle: Regionalnachrichten aus Oberbayern 10.04.2025 - 15:31 Uhr