20.03.2025: Zweite Stammstrecke in München

Bayern Münchens zweite S-Bahn-Stammstrecke: Baukosten steigen deutlich

Stand: 08.04.2025 15:04 Uhr

Die Kosten für die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn nähern sich der Zehn-Milliarden-Euro-Marke. Der Baupreis wird – Stand jetzt – auf gut 9,3 Milliarden Euro geschätzt. Und bis zur Fertigstellung dürfte es noch teurer werden.

Von BR24 Redaktion, Peter Kveton

Die Kosten für Bayerns teuerstes Bauprojekt, die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn, werden immer höher – und nähern sich aktuell der Zehn-Milliarden-Euro-Marke. Der Baupreis für das Projekt wird inzwischen auf 9,369 Milliarden Euro geschätzt, wie am heutigen Dienstag im Landtags-Unterausschuss "Zukunft Stammstrecke" bekannt gegeben wurde. 

Die Summe sei der Stand der Bau- und Planungskosten Ende 2024, hieß es. Die Bahn rechnet aber noch mit einer weiteren Preissteigerung. Ausgehend von einer Inflation in Höhe von jährlich 2,5 Prozent in den nächsten zehn Jahren komme man auf einen Endbetrag von 10,9 Milliarden Euro, erklärte ein Konzernsprecher.

"Bei dem heutigen Stand wird es nicht bleiben"

"Bei dem heutigen Stand wird es nicht bleiben. Es ist ja schon abzusehen, dass die Kosten für die zweite Stammstrecke weiter massiv steigen werden", sagt der Grünen-Verkehrsexperte Markus Büchler, selbst Mitglied im Ausschuss. 

Bisher sind 1,4 Milliarden Euro ausgegeben, allerdings haben die teuren Maßnahmen wie Tunnelbauten noch nicht begonnen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) erklärte, die Kostensteigerung sei angesichts der bekannten Preisentwicklungen seit 2021 im Baubereich und der Auswirkung von Inflation und Zinssteigerung grundsätzlich zu erwarten gewesen. Ein Risikopuffer in Höhe von zwei Milliarden Euro sei bereits in den 9,369 Milliarden enthalten.

Geplante Fertigstellung 2035 bis 2037

Bis zum vergangenen Jahr war offiziell von Kosten in Höhe von knapp 7,7 Milliarden Euro ausgegangen worden. Das Ministerium räumte ein, dass es am Hauptbahnhof zu Verzögerungen auf der Baustelle kam. Inzwischen geht die Bahn frühestens von einer Inbetriebnahme der Strecke im Jahr 2035 aus, eher 2036, vielleicht auch erst 2037. 

Die Stadt München um Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte zuletzt die sich immer weiter verzögernde Fertigstellung kritisiert. Bisher existiert in München eine Stammstrecke, auf der fast alle S-Bahnen verkehren. Sie gilt als sehr störungsanfällig. Über Ostern ist erneut ein Teil der wichtigen Verbindung gesperrt – diesmal wegen der Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke.

Zehn Kilometer lang, bis zu 48 Meter tief

Die zweite Stammstrecke soll den S-Bahn-Verkehr in der Münchner Innenstadt verbessern. Sie soll auf rund zehn Kilometern und in bis zu 48 Metern Tiefe zwischen den Haltestellen Laim und Leuchtenbergring entstehen. In diesem Bereich entstehen fünf neue Bahnhöfe. Die Baustelle laufe derzeit weitgehend reibungslos, sagte der Ausschuss-Vorsitzende Jürgen Baumgärtner (CSU).

Keine S-Bahnen auf Teil der Stammstrecke am Osterwochenende

Wegen der Bauarbeiten kommt es immer wieder zu Beeinträchtigungen. Auch am langen Osterwochenende ist mit Einschränkungen zu rechnen. Von Karfreitag, 18. April, 22.40 Uhr, bis Dienstag, 22. April, 4.40 Uhr, werden keine S-Bahnen auf dem westlichen Teil der Stammstrecke zwischen Donnersbergerbrücke und Pasing unterwegs sein, wie die Bahn mitteilte. Auf dem Abschnitt sollen als Ersatz Busse im Zehn-Minuten-Takt fahren. 

Mit Informationen von dpa

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Quelle: BAYERN 3-Nachrichten 08.04.2025 - 12:00 Uhr