Die Angeklagten Peter K. (2.v.l.) und Thomas W. (r) stehen vor dem Prozessbeginn in einem Saal des Berliner Kammergerichts mit ihren Verteidigern Lukas Theune (l) und Benjamin Derin (2.v.r., verdeckt). (Quelle: dpa/Soeren Stache)

Berlin Anklage beantragt Bewährungsstrafe wegen Anschlagsplänen vor 30 Jahren

Stand: 07.04.2025 16:28 Uhr

Im Prozess um einen gescheiterten linksextremen Sprengstoffanschlag in Berlin vor rund 30 Jahren hat die Bundesanwaltschaft Bewährungsstrafen beantragt. Beide Angeklagte sollen wegen der Verabredung der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion verurteilt werden, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.
 
Die beantragten Freiheitsstrafen von jeweils zwei Jahren sollen für die Angeklagten Peter K. (65) und Thomas W. (62) zur Bewährung ausgesetzt werden. Zudem beantragte die Bundesanwaltschaft, die Haftbefehle gegen sie aufzuheben. Das Gericht will sein Urteil am Dienstag sprechen.

Die Angeklagten Peter K. (2.v.l.) und Thomas W. (r) stehen vor dem Prozessbeginn in einem Saal des Berliner Kammergerichts mit ihren Verteidigern Lukas Theune (l) und Benjamin Derin (2.v.r.). (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Mutmaßliche Linksextremisten gestehen Anschlagsplan in Berlin
1995 sollen drei Männer einen Anschlag auf einen Gefängnisbau in Berlin geplant haben. Sie flogen auf und flohen für 30 Jahre. Im Prozess haben nun zwei von ihnen die Pläne gestanden. In Aussicht steht für sie ein Leben in Freiheit.mehr

Aus Venezuela zurückgekehrt

Die beiden Männer waren für den Prozess vor dem Berliner Kammergericht nach Deutschland zurückgekehrt, nachdem sie jahrzehntelang im Ausland untergetaucht waren. Wenige Tage vor dem Prozess kehrten die Männer aus Venezuela nach Deutschland zurück. Sie wurden am Berliner Flughafen festgenommen und kamen bis zum Prozessbeginn in Haft. Beide legten über ihre Anwälte Geständnisse ab.
 
Vorausgegangen war eine sogenannte Verständigung zwischen den Prozessbeteiligten. Danach ist im Fall von Geständnissen eine Freiheitsstrafe zwischen 22 Monaten und zwei Jahren, ausgesetzt zur Bewährung, in Aussicht gestellt worden. Die Untersuchungshaft war bereits am ersten Prozesstag für die beiden Männer ausgesetzt worden.

Archivbild: Fahndungsfotos von Peter Krauth und Thomas Walter gemeinsam mit dem 2021 gestorbenen Bernhard Heidbreder der linksterroristischen Vereinigung »Das K.o.m.i.t.e.e.« (Quelle: rbb/BKA)
Jahrelang flüchtige Linksextremisten am BER festgenommen
Die mutmaßlichen früheren Linksextremisten Peter K. und Thomas W. sollen in den 1990er Jahren einen Anschlag in Berlin geplant haben. Später tauchten sie in Venezuela unter. Nun kehrten sie für einen Prozess zurück. Bei der Einreise wurden sie am BER festgenommen.mehr

Verteidigung beantragt Einstellung des Verfahrens

Die Verteidigung beantragte jeweils, das Verfahren aus rechtlichen Gründen einzustellen. Hintergrund ist, dass die Anklage den Männern nicht den geplanten Anschlag vorwirft, sondern eine Verabredung zur Tat. Damit ist die Tat nicht nach 20 Jahren verjährt - was die Verteidigung kritisiert. Für den Fall, dass die Richter dieser Argumentation nicht folgen, beantragte der Anwalt von Thomas W. eine Strafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung.
 
Laut Geständnis planten Peter K. und Thomas W. sowie ein inzwischen gestorbener Komplize als Gruppe unter dem Namen "Das K.O.M.I.T.T.E.E." im April 1995 den Anschlag auf das im Bau befindliche Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau.

Sendung: