
Berlin Anklage beantragt Bewährungsstrafe wegen Anschlagsplänen vor 30 Jahren
Im Prozess um einen gescheiterten linksextremen Sprengstoffanschlag in Berlin vor rund 30 Jahren hat die Bundesanwaltschaft Bewährungsstrafen beantragt. Beide Angeklagte sollen wegen der Verabredung der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion verurteilt werden, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.
Die beantragten Freiheitsstrafen von jeweils zwei Jahren sollen für die Angeklagten Peter K. (65) und Thomas W. (62) zur Bewährung ausgesetzt werden. Zudem beantragte die Bundesanwaltschaft, die Haftbefehle gegen sie aufzuheben. Das Gericht will sein Urteil am Dienstag sprechen.

Aus Venezuela zurückgekehrt
Die beiden Männer waren für den Prozess vor dem Berliner Kammergericht nach Deutschland zurückgekehrt, nachdem sie jahrzehntelang im Ausland untergetaucht waren. Wenige Tage vor dem Prozess kehrten die Männer aus Venezuela nach Deutschland zurück. Sie wurden am Berliner Flughafen festgenommen und kamen bis zum Prozessbeginn in Haft. Beide legten über ihre Anwälte Geständnisse ab.
Vorausgegangen war eine sogenannte Verständigung zwischen den Prozessbeteiligten. Danach ist im Fall von Geständnissen eine Freiheitsstrafe zwischen 22 Monaten und zwei Jahren, ausgesetzt zur Bewährung, in Aussicht gestellt worden. Die Untersuchungshaft war bereits am ersten Prozesstag für die beiden Männer ausgesetzt worden.

Verteidigung beantragt Einstellung des Verfahrens
Die Verteidigung beantragte jeweils, das Verfahren aus rechtlichen Gründen einzustellen. Hintergrund ist, dass die Anklage den Männern nicht den geplanten Anschlag vorwirft, sondern eine Verabredung zur Tat. Damit ist die Tat nicht nach 20 Jahren verjährt - was die Verteidigung kritisiert. Für den Fall, dass die Richter dieser Argumentation nicht folgen, beantragte der Anwalt von Thomas W. eine Strafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung.
Laut Geständnis planten Peter K. und Thomas W. sowie ein inzwischen gestorbener Komplize als Gruppe unter dem Namen "Das K.O.M.I.T.T.E.E." im April 1995 den Anschlag auf das im Bau befindliche Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau.
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