Berlin Mehrere Festnahmen bei pro-palästinensischen Demonstrationen in Berlin
Anlässlich der Waffenruhe im Gazastreifen hat es am Sonntagabend in Berlin mehrere Demonstrationen gegeben. Dabei kam es, wie schon bei ähnlichen Demonstrationen zuvor, zu Ausschreitungen und Festnahmen.
So wurden bei einer pro-palästinensischen Versammlung in Berlin-Neukölln mehrere Personen festgenommen. Aus der Menge hätten Teilnehmer am Abend vereinzelt verbotene antisemitische Parolen gerufen und Pyrotechnik abgebrannt, teilte die Polizei mit. Nach einer ersten Bilanz gab es zwölf Festnahmen. Medienvertreter seien beleidigt und in ihrer Arbeit behindert worden.
Versammlung vorzeitig aufgelöst
Mehrere Hundert Menschen sollen an der Kundgebung zur Feier der Entwicklungen im Nahostkonflikt teilgenommen haben. Die Demo wurde den Angaben zufolge von der Versammlungsleiterin nach Rücksprache mit der Einsatzleitung kurz vor 20.00 Uhr vorzeitig beendet.
Am Hermannplatz seien zudem mehrere Personen des Platzes verwiesen worden - teils mit Zwang, da manche dem Verweis nicht Folge geleistet hätten.
Festnahmen auch am Südstern
Bei einer weiteren propalästinensischen Kundgebung am Südstern in Berlin-Kreuzberg wurden am Sonntagabend ebenfalls mehrere Menschen festgenommen. Rund 350 Demonstranten versammelten sich hier unter dem Motto "Israels Rückzug von Gaza", wie die Polizei am Montag mitteilte. Den Angaben zufolge zündeten einzelne Teilnehmer Pyrotechnik und riefen verbotene Parolen. Zwei Pressevertreter berichteten laut Polizei, beleidigt und angegriffen worden zu sein.
Zehn Männer und zwei Frauen wurden laut Polizei vorübergehend festgenommen. Zudem leiteten die Beamten 14 Strafermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie wegen Körperverletzung.
Tausende Tote durch Gazakrieg
Der Gazakrieg war durch einen Terrorangriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Dabei töteten Kämpfer etwa 1.200 Menschen und verschleppten rund 250 als Geiseln. Israel hat mit schwerem Bombardement und einem Feldzug in den Gazastreifen reagiert, bei dem nach palästinensischen Angaben mehr als 46.000 Menschen getötet wurden.
Mitte Januar wurde eine Waffenruhe vereinbart, sie soll zunächst sechs Wochen gelten. In der ersten von drei Phasen einer unter Vermittlung Katars, Ägyptens und den USA ausgehandelten Vereinbarung sollen 1.904 palästinensische Häftlinge gegen 33 Geiseln freikommen. Ob ein dauerhaftes Ende der Kämpfe erreicht werden kann, hängt jedoch von weiteren Verhandlungen ab, die in gut zwei Wochen beginnen sollen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.01.2025, 8:20 Uhr