
Berlin Berliner Bildungsverwaltung sieht pauschales Handyverbot an Schulen kritisch
Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) sieht ein pauschales Handyverbot an Schulen skeptisch. Bisher gibt es in Berlin kein solches landesweites Verbot. Es gelte das im Schulgesetz verankerte Prinzip der Eigenverantwortung, sagte ein Sprecher der Bildungsverwaltung am Mittwoch. "Jede Schule kann im Rahmen ihrer Schul- und Hausordnung eigenständig regeln, ob und in welchem Umfang Handys mitgeführt oder genutzt werden dürfen."
Die Entscheidung darüber treffe die Schulkonferenz, der neben der Schulleitung auch Vertreter des pädagogischen Personals, der Eltern und der Schülerschaft angehören.

Brandenburg verbannt Handys aus der Grundschule
An Grund- und Förderschulen in Brandenburg sollen Handys dagegen aus dem Unterricht verbannt werden. Vom kommenden Schuljahr an müssen private digitale Endgeräte "während des Unterrichts ausgeschaltet und in Schultaschen, Schränken oder Schließfächern verstaut werden", hatte das Bildungsministerium in Potsdam am Dienstag mitgeteilt.
Der Brandenburger Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) argumentierte, die Regelung schaffe mehr Klarheit und Rechtssicherheit für die Schulleitungen und Lehrkräfte. In Ausnahmefällen soll die Handynutzung erlaubt bleiben, etwa wenn Smartphones im Unterricht genutzt werden.
In Berlin bestehe heute bereits die Möglichkeit, die Nutzung von Handys an Schulen einzuschränken oder zu untersagen, so die Bildungsverwaltung. "Viele Berliner Schulen machen davon auch bereits Gebrauch, andere nicht." Die Bildungssenatorin warne in der aktuellen Debatte vor allzu einfachen Lösungen für komplexe Fragen.
Forderungen nach Verbot auch in Berlin
"Gleichzeitig verschließt sich Berlin einer sachlichen Diskussion über den Umgang mit digitalen Geräten im Schulalltag nicht", erläuterte der Sprecher. Entscheidend sei, dass Regelungen pädagogisch sinnvoll und gemeinsam mit den Beteiligten entwickelt würden.

Erst im Januar hatten drei Familien- und Gesundheitsstadträte aus den Bezirken Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg einen offenen Brief an die Bildungssenatorin und an Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) geschrieben.
Darin forderten sie ein umfassendes Handyverbot an allen allgemeinbildenden Schulen. "Aus psychologischer, gesundheitlicher und sozialer Sicht überwiegen die Nachteile einer unkontrollierten Smartphone-Nutzung während der Schulzeit die möglichen Vorteile bei weitem", argumentierten sie. Der Landesschülerausschuss in Berlin sprach sich damals klar gegen ein generelles Handyverbot aus.