
Berlin BVG will Kottbusser Tor in Kreuzberg zum "Innovationsbahnhof" machen
Dreck, Drogen, Kriminalität: Ein Ort zum Wohlfühlen ist der U-Bahnhof Kottbusser Tor in Kreuzberg nicht. Die BVG hat zuletzt an der Sauberkeit gearbeitet - bald könnte es auch Techno-Musik und ein "modulares Sicherheitszentrum" geben.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen im U-Bahnhof Kottbusser Tor künftig neue Ideen testen, damit Fahrgäste sich sicherer und wohler fühlen.
Laut einer Mitteilung vom Montag soll die Station zu einem "Innovationsbahnhof" werden. Dabei wird aktuell zum Beispiel "die Beschallung mit entspannter Musik mit lokalem (also Kreuzberger) Bezug" geprüft, wie es hieß. Denkbar ist laut BVG etwa Jazz oder Techno von lokalen Künstlern. Die Beschallung von U-Bahnhöfen mit Musik diente in der Vergangenheit in vielen Städten dazu, Obdachlose zu vertreiben.
Zudem könnte in der Umsteige-Station von U1, U3 und U8 ein "modulares Sicherheitszentrum" entstehen. Das solle eine dauerhafte, sichtbare Besetzung des Bahnhofs bieten und fester Ansprechpunkt für Fahrgäste, Sicherheitsmitarbeitende oder Rettungsdienste werden. Modular sei es deshalb, weil es - wenn erfolgreich - Vorbild für weitere Sicherheitszentren sein soll, die für einen kurzen Zeitraum aufgebaut werden, zum Beispiel bei Großveranstaltungen wie dem ersten Mai.
Intelligente Kameras, Kunst und ein Whatsapp-Kanal
Ebenso in Prüfung wie das Sicherheitszentrum seien Spiegel für nicht einsehbare Ecken, die Öffnung eines zusätzlichen Ausgangs der U8 und Kunstausstellungen im Bahnhof. Bereits jetzt gebe es eine intelligente Kameraerkennung, die automatisch Alarm schlage, wenn sie Menschen, große Tiere oder Gegenstände auf den Gleisen erkenne. Diese Technik könnte zukünftig auch dafür eingesetzt werden, um Müll oder zurückgelassene Bahnsteige am Gleis zu erkennen.
In der zweiten Jahreshälfte soll außerdem testweise ein Whatsapp-Kanal starten, über den Fahrgäste Verunreinigungen und Schäden direkt an die BVG melden können - zunächst nur im Bahnhof Kottbusser Tor. Sollte der Test dort erfolgreich sein, könne der Service aber auch auf andere Bahnhöfe ausgeweitet werden.
Das Kottbusser Tor ist einer von sieben sogenannten "kriminalitätsbelasteten Orten" in Berlin. Beamte dürfen dort unter anderem ohne bestimmten Anlass Kontrollen durchführen. Zudem ist der Bereich rund um den Bahnhof seit Februar eine von drei dauerhaft eingerichteten Messerverbotszonen.
Reinigungsstreifen gehen von Test- in Regelbetrieb
Änderungen gibt es aber nicht nur am Bahnhof Kottbusser Tor: Die BVG will auch das bisherige Pilotprojekt der sogenannten Reinigungsstreifen verstetigen. Der gemeinsame Einsatz von Sicherheits- und Reinigungskräften in Schwerpunktbahnhöfen habe sich bewährt, hieß es in der Mitteilung am Montag. Bisher waren die Teams auf bestimmten Bahnhöfen der U5, U7, U8 und U9 unterwegs - künftig sollen weitere Bahnhöfe auf anderen Linien hinzukommen. Zudem solle die Berliner Stadtmission BVG-Sicherheitskräfte im verantwortungsvollen Umgang mit obdachlosen und suchtkranken Menschen schulen.
Begleitend startet die BVG eine Informationskampagne, die Fahrgästen verschiedene Sicherheitseinrichtungen in Bahnhöfen und Fahrzeugen erklärt - als erstes die Notruf- und Informationssäulen, Notgriffe und Notsignal-Schalter.
Sendung: rbb24, 14.04.2025, 13 Uhr