Berlin DDR-Architektur: Zeiss-Großplanetarium in Berlin unter Denkmalschutz gestellt
1987 wurde das Zeiss-Großplanetarium eingeweiht - zur 750-Jahr-Feier Berlins. Das Planetarium am Ernst-Thälmann-Park galt zur Eröffnung als eines der größten und modernsten Planetarien weltweit. Und es hält bis heute einen Rekord.
Das Landesdenkmalamt Berlin hat das Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg unter Denkmalschutz gestellt.
Das hat eine Sprecherin der Behörde dem rbb am Montag bestätigt. Die Kuppel des Zeiss-Großplanetariums mit einem Innendurchmesser von 23 Metern sei ein technisches Meisterwerk des Ingenieurs Ulrich Müther, hieß es zur Begründung. Sie präge den Innenraum des Hauses ebenso wie den Baukörper und den Park rund um das Gebäude.
Der Bau wurde 1985-87 von einer Architekten- und Expertengruppe unter der Leitung der damaligen "Baudirektion Hauptstadt Berlin" entwickelt und realisiert.
Das Zeiss-Großplanetarium sollte die neuesten Kenntnisse der Astronomie anschaulich vermitteln und die Fortschritte der sozialistischen Länder in der Raumfahrt hervorheben, teilte das Landesdenkmalamt mit.
Größtes Planetarium Deutschlands
Das Planetarium an der Prenzlauer Allee gilt als einer der letzten Repräsentationsbauten der DDR, der Bau nach Plänen des Architekten Erhardt Gißke wurde im Oktober 1987 eröffnet. Mit 307 Sitzplätzen ist das es bis heute das größte Planetarium Deutschlands.
Im Jahr 2024 haben nach Angaben der Stiftung Planetarium Berlin 357.060 Menschen das Zeiss-Großplanetarium besucht - damit wurde zum dritten Mal in Folge ein Besucherrekord erreicht.
Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin, freut sich über die Wertschätzung: In Berlin haben wir mit der Archenhold-Sternwarte, dem Planetarium am Insulaner, der Wilhelm-Förster-Sternwarte und dem Zeiss-Großplanetarium gleich mehrere lebendige Denkmale der astronomischen Wissenschaft von der Kaiserzeit bis in die 1980er Jahre. Hier kann man der Geschichte und der Zukunft der Astronomie hautnah begegnen."
Denkmalschutz für weitere Bauten der "Ostmoderne"
Erst im Herbst vergangenen Jahres hatte das Berliner Landesdenkmalamt andere in den 1980er Jahren errichtete DDR-Bauten unter Denkmalschutz gestellt: Plattenbauten in der in der Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte.
In den 1980er Jahren sei die behutsame Erneuerung der historischen Stadt international zum Leitbild einer neuen Bau- und Planungspraxis geworden, erklärte dazu der Direktor des Landesdenkmalamts Berlin, Christoph Rauhut: "Nur in Berlin haben wir das große Glück, dass sich herausragende Bauprojekte aus Ost und West an einem Ort erhalten haben." Dieses gemeinsame Erbe zu erhalten und zu vermitteln, sei eine besondere Aufgabe und Verantwortung.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.01.2025, 11:20 Uhr