Berlinale-Chefin Tricia Tuttle spricht am 21.01.2025 beim 75-jährigen Jubiläum der Internationalen Filmfestspiele Berlin, der Berlinale, auf der Pressekonferenz im Haus der Kulturen der Welt. (Quelle: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene)

Berlin 75. Berlinale: Linklater, Jude und Hong im Wettbewerb - und vier Filme mit deutscher Beteiligung

Stand: 21.01.2025 14:37 Uhr

Insgesamt 19 Filme sind bei der Berlinale im Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären - darunter vier Beiträge mit deutscher Beteiligung. Die 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin stehen unter der neuen Leitung von Tricia Tuttle.

  • Im Internationalen Wettbewerb der Berlinale laufen 19 Filme aus insgesamt 26 Ländern
  • Darunter sind vier deutsche (Ko)-Produktionen
  • 14 Beiträge zeigt der neue Wettbewerb für Spielfilmdebüts

Die Berlinale hat am Dienstag ihr Programm vorgestellt. Insgesamt 19 Filme werden im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren, darunter ein Debütfilm und eine dokumentarische Form. Unter anderem sind eine deutsche Produktion und drei weitere Filme mit deutscher Beteiligung dabei. Altbewährte deutsche Bären-Gewinner wie Andreas Dresen oder Christian Petzold finden sich in diesem Jahr allerdings nicht unter den Namen.
 
"Was Marielle weiß" von Frédéric Hambalek mit Julia Jentsch dreht sich um eine Familie, deren Tochter Marielle auf unerklärliche Weise plötzlich alles sehen und hören kann, was ihre Eltern tun. Das birgt Konfliktpotenzial. "Ein bissiger Film über den Verlust von Privatsphäre und die Frage: Würden Kinder ihre Eltern immer noch lieben, wenn sie alles über sie wüssten?", heißt es in der Filmbeschreibung.

"Mother's Baby" von Johanna Moder, eine Koproduktion von Deutschland, Schweiz und Österreich, erzählt die Geschichte einer Mutter, die nach einer traumatischen Geburt Probleme hat, eine Beziehung zu dem Baby aufzubauen.

"Yunan" (Deutschland, Kanada, Italien, Palestina, Qatar, Jordan, Saudi Arabien) von Ameer Fakher Eldin wiederum stellt die Geschichte eines im Exil lebenden arabischen Autors in den Mittelpunkt, der zu einer entfernten Insel reist, um Suizid zu begehen.
 
"La Tour de Glace" (Frankreich / Deutschland) von Lucile Hadžihalilović erzählt von einer jugendlichen Ausreißerin in den 1970er Jahren, die in einem Filmstudio Unterschlupf findet.

Archivbild: Todd Haynes bei einer Filmpremiere. (Quelle: dpa/IPA)
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Auch altbekannte Namen im Berlinale-Wettbewerb

Weitere Wettbewerbsfilme sind etwa das biografische Musikdrama "Blue Moon" von US-Regisseur Richard Linklater über den Broadway-Komponisten Lorenz Hart, und die neuen Werke von altbekannten Berlinale-Gewinnern wie Radu Jude ("Kontinental '25") oder dem südkoreanischen Filmemacher Hong Sang-soo mit "What Does that Nature Say to You".

Im diesjährigen Wettbewerb sind Produktionen aus 26 Ländern vertreten. 17 Filme werden als Weltpremiere gezeigt. Bei acht Filmen haben Frauen Regie oder Co-Regie geführt. Und neun Regisseur:innen waren schon früher bei der Berlinale dabei.
 
Bezeigt werden im Berlinale-Wettbewerb 2025:
 
"Ari" (Regie: Léonar Seraille; Frankreich/Belgien 2025)
"The Safe House" (Regie: Lionel Baier, Schweiz / Luxemburg / Frankreich 2025)
"Dreams" (Regie: Michel Franco, Mexiko 2025)"
"Dreams (Sex, Love)" (Regie: Dag Johan Haugerud, Norwegen 2024)
"Hot Milk" (Regie: Rebecca Lenkiewicz, Vereinigtes Königreich 2025)
"If I Had Legs I'd Kick You" (Regie: Mary Bronstein, USA 2024)
"The Message" (Regie: Iván Fund, Argentinien / Spanien 2025)
"Reflection in a Dead Diamond" (Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani; Belgien / Luxemburg / Italien / Frankreich 2025)
"Living the Land" (Regie: Huo Meng, Volksrepublik China 2025)
"Timestamp" (Regie: Kateryna Gornostai,Ukraine / Luxemburg / Niederlande / Frankreich 2025)

Die Goldenen und Silbernen Bären werden bei der Abschlussgala am 22. Februar im Berlinale-Palast verliehen. Präsident der internationalen Jury ist in diesem Jahr Todd Haynes. Der 64-jährige US-amerikanische Regisseur und Drehbuchautor hat Filme gemacht wie "Dem Himmel so fern" (2002) mit Julianne Moore, der für den Oscar nominiert war oder zuletzt "May December" (2023).

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Neue Leitung, neue Wettbewerbs-Sektion

Das 75. Festival-Jahr startet mit der neuen Leiterin, Tricia Tuttle. Die US-Amerikanerin und frühere Chefin des London Film Festivals ist seit April 2024 Intendantin der Berlinale. Zuvor wurden die Filmfestspiele von dem Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian geführt. Die 54-Jährige will die Internationalen Filmfestspiele Berlin modernisieren, ihre Zukunft sichern und ihre Rolle in der Liga der A-Filmfestivals stärken - keine leichte Aufgabe.

Filmstill aus "Ich will alles. Hildegard Knef", Berlinale 2025, Sektion: Panorama 2025 (Quelle: © Privatarchiv Hildegard Knef)
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Ihre größte Neuerung ist der zusätzliche internationale Wettbewerb "Perspectives" für Spielfilmdebüts. Insgesamt 14 Filme sind im Rennen, darunter etwa "On vous croit" von Arnaud Dufeys und Charlotte Devillers. Mit der neuen Sektion will Tuttle den Filmnachwuchs in den Fokus rücken. Eine dreiköpfige Jury entscheidet, welcher der Filme den Preis "Bestes Spielfilmdebüt" erhält. Den Wettbewerb für innovative Produktionen, "Encounters", den ihr Vorgänger Carlo Chatrian ins Leben gerufen hatte, hatte Tuttle nicht fortgeführt.

Dylan-Biopic, Eröffnung und Hommage

Rund 300 Filme laufen auf dem diesjährigen Festival. In der Reihe Special Gala zeigt die Berlinale auch das Biopic "Like A Complete Unknown" von James Mangold über die Musik-Legende Bob Dylan. Die Hauptrolle übernimmt Hollywoodstar Timothée Chalamet, der voraussichtlich auch nach Berlin kommt. Deutscher Kinostart ist am 27. Februar, also kurz nach Festivalende - international ist das Werk bereits in vielen Ländern angelaufen.

Die britische Schauspielerin Tilda Swinton, aufgenommen am 16.12.2024 in Paris, erhält den Goldenen Ehrenbär der Berlinale. (Quelle: Picture Alliance/Abdullah Firas)
Tilda Swinton wird bei der Berlinale 2025 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet
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Der Eröffnungs-Film des Festivals ist in diesem Jahr "Das Licht" von Tom Tykwer. Er läuft am 13. Februar als Special Gala außer Konkurrenz. Die deutsch-französische Produktion mit Lars Eidinger und Nicolette Krebitz in den Hauptrollen erzählt vom Alltag einer deutschen Mittelschichtsfamilie in einer herausfordernden Welt. Im Zentrum steht eine Haushälterin aus Syrien, die das Leben der Familie Engels auf den Kopf stellt.

Freuen kann man sich auch auf Tilda Swinton. Die schottische Schauspielerin wird in diesem Jahr mit dem Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Der Preis wird ihr im Rahmen der Eröffnungsgala im Berlinale-Palast am 13. Februar 2025 verliehen.

Archivbild: Tom Tykwer, Regisseur, steht während des NRW-Empfangs im Rahmen der diesjährigen Berlinale auf dem Roten Teppich. (Quelle: dpa/Gollnow)
Regisseur Tom Tykwer eröffnet mit "Das Licht" die 75. Berlinale
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Bund stockt Etat auf

Am Montag und damit rund drei Wochen vor dem Start des Festivals hatte der Bund bekannt gegeben, dass er seinen Etatposten für das Festival erhöht. Für die diesjährige Berlinale werde man zusätzlich bis zu 1,9 Millionen Euro dazugeben, teilte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Montag mit. Damit wird der Zuschuss des Bundes zum Etat des Filmfestivals von bislang 10,9 auf bis zu 12,8 Millionen aufgestockt. "Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung", sagte Tricia Tuttle, die vergangenen Jahre seien auch finanziell sehr hart gewesen für das Festival.
 
Mit den zusätzlichen Mitteln solle die 75. Ausgabe und die Arbeit der neuen Intendantin Tuttle gestärkt werden, hieß es. Mit der US-Amerikanerin steht erstmals eine Frau allein an der Spitze der Berlinale, deren Jubiläumsausgabe vom 13. bis 23. Februar 2025 geplant ist. Die Finanzierung setzt sich aus den Einnahmen durch den Ticketverkauf, Sponsoring und Bundesmitteln zusammen.
 
1951 als "Schaufenster der freien Welt" in West-Berlin ins Leben gerufen, gehört die Berlinale neben Cannes und Venedig längst zu den drei wichtigsten Internationalen Filmfestivals. Mit zuletzt rund 447.000 verkauften Tickets gilt sie zudem als weltweit größtes Publikumsfestival.

Korrektur-Hinweis: In einer früheren Fassung schrieben wir, dass neben einer rein deutschen Produktion zwei weitere Produktionen mit deutscher Beteiligung im Wettbewerb vertreten seien. Das ist falsch. In unserer Auflistung fehlte die französisch-deutsche Produktion "La Tour de Glace". Insgesamt sind also vier Filme mit deutscher Beteiligung vertreten, nicht drei.

Sendung: rbb24, 21.01.2025, 13:00 Uhr