Berlin Wilde Anfangsphase, zwei Elfmeter: Union gelingt Befreiungsschlag gegen Mainz
Union Berlin ist der erste Sieg nach zehn sieglosen Partien in der Liga gelungen. Im Heimspiel gegen Mainz konnten sich die Köpenicker mit 2:1 (2:1) durchsetzen und sorgten damit außerdem für den ersten Sieg unter Trainer Steffen Baumgart.
- Erster Sieg für Union seit dem 20. Oktober 2024 (2:0 gegen Holstein Kiel)
- Die Berliner konnten den Vorsprung auf den Relegationsplatz vorerst auf sechs Punkte ausbauen
- Baumgart stellte seine Startelf auf sechs Positionen um, Rani Khedira und Christopher Trimmel saßen zunächst auf der Bank
- Für den gesperrten Bo Henriksen stand der Mainzer Co-Trainer Michael Silberbauer an der Seitenlinie
- 21.646 Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei wurden Zeugen des 2:1-Siegs der Köpenicker
Mit einem 2:1-Sieg gegen Mainz belohnte sich Union Berlin für eine überzeugende Leistung im Stadion An der Alten Försterei. Zum Auftakt in die Rückrunde trafen Benedict Hollerbach (1.) und Robert Skov (24.) für Union, Nadiem Amiri erzielte den Mainzer Treffer per Elfmeter (5.).
Der Spielverlauf
Wer zu spät auf seinem Platz im Stadion An der Alten Försterei eintraf, dürfte sich einigermaßen geärgert haben, denn beide Mannschaften legten einen Blitzstart hin. Nach 56 Sekunden nutzte Benedict Hollerbach eine Unaufmerksamkeit vom Mainzer Danny da Costa aus, blieb cool und versenkte den Ball aus knapp 13 Metern flach im langen Eck (1. Minute).
Der Köpenicker Jubel über die Führung wehrte allerdings nur kurz: Wenige Minuten später ging Aljoscha Kemlein bei einem Mainzer Angriff ins Duell mit Jae-sung Lee und traf diesen am Fuß – Schiedsrichter Florian Exner entschied auf Elfmeter. Nadiem Amiri ließ Alexander Schwolow mit einem präzisen Schuss ins linke Eck keine Chance und sorgte für das 1:1 (5.).
Gerade, als sich das hektische Spiel ein wenig beruhigt hatte, wurde es wieder laut auf den Rängen und dem Platz: Dominik Kohr traf Hollerbach ungeschickt im Strafraum und Schiedsrichter Exner zeigte erneut auf den Punkt. Auf Unioner Seite war es dann Robert Skov, der ebenso sicher wie Amiri auf der anderen Seite verwandelte und die Berliner mit 2:1 in Führung brachte (24.). In der Folge fand Mainz weiterhin nicht ins Spiel und blieb sehr statisch. Union Berlin wiederum legte die bisher beste Halbzeit unter Steffen Baumgart hin und überzeugte vor allem mit einer starken Laufleistung.
Baumgart hatte auf sechs Positionen im Vergleich zum Spiel gegen Augsburg umgestellt – und das mit Erfolg. Mainz kam zwar stabiler aus der Kabine zurück und konnte nun mehr Ballbesitz verzeichnen, Union ließ sich aber weiterhin nicht aus der Ruhe bringen. Nach knapp 70 Minuten hatten die Gäste in der 2. Hälfte noch kein einziges Mal aufs Tor geschossen und ließen jede Leichtigkeit aus den letzten Spielen vermissen. Mit Ende der 2. Halbzeit ließen die Kräfte auf beiden Seiten nach, aber die Berliner hielten dagegen und wurden mit dem ersten Sieg seit Oktober 2024 belohnt. Union steht nun mit 20 Punkten auf Platz 12 der Tabelle.
Union-Spieler Robert Skov trifft per Elfmeter zum 2:1 gegen Mainz
Was war denn da los?
Das hat sich Mainz-Trainer Bo Henriksen sicherlich gefragt, der von seinem Platz im VIP-Bereich der Alten Försterei eine gänzlich veränderte Mainzer Mannschaft sah, als in den letzten Wochen. Henriksen, der gelb-rot-gesperrt nicht an der Seitenlinie Platz nehmen durfte, wirkte nervös, verließ zwischenzeitlich seinen Platz und zog sich unzufriedend gestikulierend seine schwarze Mütze ins Gesicht. 90 Minuten, die aus der Ferne betrachtet gar nicht seinem Geschmack entsprachen.
Spieler des Tages
Benedict Hollerbach war von Beginn an der auffälligste Mann in der Köpenicker Offensive. Der 23-Jährige traf nicht nur zum 1:0, sondern holte auch den Elfmeter raus, den Mitspieler Robert Skov dann souverän verwandelte. Hollerbach überzeugte außerdem mit diversen wichtigen Sprints, er zog die Gegenspieler an sich und war zu jedem Zeitpunkt im Spiel ein wichtiger Impuls für die gesamte Mannschaft. Bei ihm – und bei Union – könnte heute der berühmte Knoten geplatzt sein.
Zählbares
Mit 635 Pässen spielte Mainz spielte mehr als doppelt so viele Pässe wie Union Berlin (314)
Auch die Passquote der Mainzer (81%) spricht für die Gäste. Union kam nur auf 64%
Union war vor allem in den Kopfballduellen dominant und überzeugte mit einer Luftzweikampfquote von 58%
Die Stimmen zum Spiel
Stefan Bell (Mainz 05): "Union war heute von Anfang an richtig gut und sie haben richtig viel Power reingebracht. [...] Wir haben am Anfang zu viele Zweikämpfe verloren und haben nicht so dagegengehalten, wie man das bei einem Auswärtsspiel hier."
Benedict Hollerbach (Union Berlin): "Die emotionalen Schwankungen sind extrem. Heute bin ich sehr gut drauf. Das habe ich schon lange nicht mehr gefühlt. So ein Sieg ist ja ewig her."
Steffen Baumgart (Trainer Union Berlin): "Der Weg - gerade in so einer sportlichen Situation - geht über Laubereitschaft und Zweikämpfe. Wir wissen, dass wir der ein oder anderen Mannschaft unterlegen sind, aber der Rest muss stimmen und das hat heute gestimmt. Das war heute ein erarbeiteter Sieg."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.01.25, 18:00 Uhr