
Berlin Mann wegen Einbruch bei Model Toni Garrn zu mehrjähriger Haft verurteilt
Im April 2022 bricht ein Mann in die Wohnung des Models Toni Garrn in Berlin ein - und klaut Uhren und Schmuck im Wert von fast 700.000 Euro. Nun soll der Mann lange in Haft.
Nach einem Einbruch in die Berliner Wohnung von Model Toni Garrn ist ein Mann zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Bei der Strafe berücksichtigte das Landgericht Berlin nach Angaben vom Dienstag auch einen weiteren Wohungseinbruchsdiebstahl und einen versuchten Einbruch. Zudem wurde die Einziehung von Taterlösen ihn Höhe von 681.000 Euro angeordnet.
Das Gericht sei nach dreimonatiger Verhandlung überzeugt, dass es der 40-Jährige war, der im April 2022 in die Wohnung des Topmodels und ihres damaligen Ehemanns eingebrochen war, sagte die Vorsitzende Richterin Nina Sommer. So sei eine DNA-Spur sichergestellt worden.
Der Angeklagte habe ein 80 mal 65 Zentimeter großes Loch in die Wohnungstür geschnitten und sei durchgeschlüpft. 33 Armbanduhren und Schmuck im Wert von rund 680.000 Euro soll der 40-Jährige laut Anklage eingesteckt haben. "Eine exorbitant hohe Beute", hieß es weiter im Urteil. Bis heute fehlt davon jede Spur.
Toni Garrn: "Mein ganzes Leben lag auf dem Boden"
Model Toni Garrn hatte vor sechs Wochen als Zeugin vor Gericht geschildert, wie einschneidend der Einbruch für sie war. Mit ihrer kleinen Tochter auf dem Arm sei sie von einer Reise nach Hause gekommen und habe entsetzt festgestellt: "Die Tür war aufgesägt." Den Tränen nahe berichtete sie von den Folgen des Einbruchs: "Mein ganzes Leben lag auf dem Boden."
Alle Uhren seien verschwunden, so die 32-Jährige. "Ich hatte auch viel Schmuck meiner verstorbenen Oma." Sie sprach von dem Chaos in ihrer Wohnung. "Es war ekelig." Für mehrere Wochen habe sie danach mit ihrer kleinen Tochter in einem Hotel gewohnt.
Angeklagter fiel Richterin ins Wort
Nach Überzeugung des Gerichts ist der 40-Jährige für zwei ähnliche Taten verantwortlich: Im Juni 2022 sei er in zwei Wohnungen in Berlin-Charlottenburg eingestiegen. Immer wieder fiel der Angeklagte der Richterin bei der Begründung des Urteils ins Wort, es sei alles "Blödsinn".
Das Gericht ging mit der verhängten Strafe, in die eine frühere Verurteilung einbezogen wurde, deutlich über den Antrag der Staatsanwältin hinaus, die sechseinhalb Jahre Haft gefordert hatte. Bei dem Angeklagten sehe das Gericht eine "hohe Rückfallgeschwindigkeit und Unbelehrbarkeit", sagte die Richterin. Der 40-Jährige sei bereits mehrmals zu Haftstrafen verurteilt worden. Nur einen Monat nach der Entlassung aus dem Maßregelvollzug sei es zu dem Einbruch in Prenzlauer Berg gekommen.

Urteil noch nicht rechtskräftig
Der 40-Jährige hatte die Vorwürfe bestritten. Er sei zur Tatzeit bei seiner erkrankten Mutter gewesen, ließ er zu Prozessbeginn seine Verteidigerin erklären. In seinem Schlusswort vor dem Richterspruch sagte er, in seiner Jugend sei er "mit den falschen Leuten groß geworden". Bereits als 18-Jähriger habe er eine Jugendstrafe erhalten. Nach einer Verurteilung im Jahr 2018 wegen Raubes zu mehr als sieben Jahren Haft habe er allerdings nachgedacht. Für die Einbrüche sei er nicht verantwortlich.
Toni Garrn hatte als Zeugin ihre Aussage nach sieben Minuten beendet. Dann verschwand das Model wieder durch einen Nebeneingang - abgeschottet von der Öffentlichkeit. Es blieb ihr einziger Auftritt im Prozess gegen den 40-Jährigen.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Angeklagte, der auf einen Freispruch gehofft hatte, kann gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen. Dann würde der Bundesgerichtshof (BGH) den Fall prüfen.
Sendung: rbb 88.8, 03.06.2025, 13 Uhr