Archivbild:02.04.2025, Berlin: Der Angeklagte sitzt zum Prozessbeginn gegen ihn im Saal.(Quelle:dpa/S.Gollnow)

Berlin Silvesterrakete in Wohnung geschossen - Angeklagter Influencer äußert Bedauern

Stand: 07.04.2025 17:43 Uhr

Ein junger Mann schießt an Silvester in Berlin einen Rakete in eine Wohnung und stellt ein Video davon ins Netz. Vor Gericht hat er nun sein Bedauern ausgedrückt - aber auch erklären lassen, es habe sich um ein Versehen gehandelt.

Im Prozess um einen Raketenschuss in eine Berliner Wohnung in der Silvesternacht hat der angeklagte Influencer sein Bedauern ausgedrückt.
 
Es handele sich um ein Versehen, erklärte Verteidiger Axel Czapp im Namen des 23-Jährigen am zweiten Prozesstag vor dem Berliner Landgericht. "Dass Schaden an dem Haus entstehen könnte, hat er schlechterdings nicht auf dem Schirm gehabt", sagte der Anwalt.
 
Seinem Mandanten tue die Sache "furchtbar leid". Auch er und seine Begleiter seien damals geschockt gewesen. Es sei das erste Mal gewesen, dass er eine Silvesterrakete gezündet habe. Der 23-Jährige aus dem Westjordanland habe sich darauf konzentriert, dass er selbst oder seine Freunde keinen Schaden nehmen. Er sei davon ausgegangen, dass das Feuerwerk in den Himmel geht.

Symbolbild: Eine angezündete Rakete. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
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Vorwurf schwere Brandstiftung

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Influencer versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vor. Er soll die Feuerwerksrakete "aus Eigennutz und völliger Rücksichtslosigkeit" gezielt in die Wohnung in Berlin-Neukölln geschossen und ein Video davon auf seinem Instagram-Account veröffentlicht haben.
 
Auf dem Video war zu sehen, wie der 23-Jährige aus der Hand eine Feuerwerksrakete zündet und auf ein Mehrfamilienhaus richtet. Die gezündete Rakete fliegt danach durch ein Fenster und explodiert im Inneren eines Zimmers. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden Bett und Tapete im Schlafzimmer beschädigt. Der Wohnungsinhaber habe die brennenden Überreste der Rakete schnell aus dem Fenster geworfen und so ein Übergreifen des Feuers auf die Wohnung verhindert. Es wurde niemand verletzt.

Symbolbild:Eine Person zündet in der Silvesternacht eine Feuerwerksrakete in Berlin.(Quelle:picture alliance/dpa/F.Schuh)
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Angeklagter seit 4. Januar in U-Haft

Die Aufnahme auf dem Instagram-Account des arabischen Influencers mit mehr als 310.000 Followern wurde laut Staatsanwaltschaft mehr als sechs Millionen Mal binnen kurzer Zeit aufgerufen. Nach mehr als 36 Stunden war sie gelöscht. Nutzer auf der Plattform X hatten den Mitschnitt jedoch weiterverbreitet. Viele Menschen verurteilten die Aktion. Der Influencer selbst veröffentlichte einen Beitrag, in dem er sich bei den Betroffenen entschuldigte.
 
Der Angeklagte wurde am 4. Januar am Hauptstadtflughafen BER festgenommen, als er Deutschland verlassen wollte. Seitdem befindet sich der 23-Jährige wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft.
 
Der Prozess soll am Mittwoch fortgesetzt werden. Dann sind auch die Plädoyers und das Urteil geplant, wie es vom Gericht hieß.

Sendung: Radio Fritz, 07.04.2025, 16:30 Uhr