Berlin Was Sie jetzt über die 75. Berlinale wissen sollten
Nicht alle gehen hin, aber fast alle reden darüber: die Filmfestspiele in Berlin. Noch hat das Festival einige Geheimnisse, aber einiges ist auch schon bekannt. Wir verraten Ihnen Wichtiges über die 75. Berlinale.
Das ist das Besondere an der Berlinale
1951 als "Schaufenster der freien Welt" in West-Berlin ins Leben gerufen, gehört die Berlinale neben Cannes und Venedig längst zu den drei wichtigsten Internationalen Filmfestivals. Mit zuletzt rund 447.000 verkauften Tickets gilt sie zudem als weltweit größtes Publikumsfestival.
Fimfans bei einer Filmvorführung in der Waldbühne auf der Berlinale 1951.
Vom 13. bis zum 23. Februar spendet die Berlinale der februarkalten Stadt ein wenig Glanz und Wärme: Stars posieren im Scheinwerferlicht, auf dem verödeten Potsdamer Platz flammt Leben auf, begeisterte Kinofans und Journalisten belagern Hotels und den roten Teppich vor dem Berlinale Palast. Filme werden debattiert, herausragende künstlerische Leistungen gewürdigt, junge Filmschaffende gefördert und die Filmwirtschaft in Schwung gebracht.
Tricia Tuttle
She's the boss
Das 75. Festival-Jahr startet mit neuen Leitung: Tricia Tuttle. "Ich bin ein gieriger Filmfan mit einem breiten Filmgeschmack" sagte sie einmal über sich selbst. Die US-Amerikanerin und frühere Chefin des London Film Festivals ist seit April 2024 Intendantin der Berlinale. Zuvor wurden die Filmfestspiele von dem Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian geführt. Die 54-jährige Tricia Tuttle will die Internationalen Filmfestspiele Berlin modernisieren, ihre Zukunft sichern und ihre Rolle in der Liga der A-Filmfestivals stärken - keine leichte Aufgabe.
Das ist neu und anderes bei dieser Berlinale
Die wichtigste Änderung ist der neue internationale Wettbewerb "Perspectives" für Spielfilmdebüts. Damit rückt Tuttle den Filmnachwuchs in den Fokus. Eine dreiköpfige Jury entscheidet, welcher der bis zu 14 Filme den Preis "Bestes Spielfilmdebüt" erhält.
Den Wettbewerb für innovative Produktionen "Encounters", den ihr Vorgänger Carlo Chatrian ins Leben gerufen hatte, hat Tuttle kassiert.
Das Licht
Mit diesem Film geht's los
Der Eröffnungs-Film des Festivals ist in diesem Jahr "Das Licht" von Tom Tykwer. Er läuft am 13. Februar als Special Gala außer Konkurrenz. Die deutsch-französische Produktion mit Lars Eidinger und Nicolette Krebitz in den Hauptrollen erzählt vom Alltag einer deutschen Mittelschichtsfamilie in einer herausfordernden Welt. Im Zentrum steht eine Haushälterin aus Syrien, die das Leben der Familie Engels auf den Kopf stellt.
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Und hier findet die Berlinale statt
Quer durch die ganze Innenstadt sind die Berlinale-Kinos gestreut. Gleichzeitig bemüht man sich, das traditionelle Festivalherz, den Potsdamer Platz, trotz einiger Kinoschließungen ledendig zu halten.
Deswegen bekommt die 75. Ausgabe eine neue Spielstätte und eine Festivallounge am Potsdamer Platz. Das Stage Bluemax Theater am Marlene-Dietrich-Platz - in direkter Nähe zum Berlinale-Palast - wird zum Premierenkino. Nach der Umgestaltung bietet es Platz für rund 500 Menschen. Hier werden die Filme des neu geschaffenen Wettbewerbs für Spielfilmdebüts (Perspectives) gezeigt, aber auch Premieren anderer Berlinale-Reihen.
Bespielt werden auch der Friedrichstadtpalast, die Uber Eats Music Hall, das Arsenal, die Akademie der Künste am Hanseatenweg, Zoopalast und Delphi Filmpalast, das Urania, das Colosseum, das Cubix, die Deutsche Kinemathek im E-Werk, das Filmtheater am Friedrichshain, das Haus der Berliner Festspiele, das Haus der Kulturen der Welt, das "Silent Green" ...
Die Berlinale ist einfach überall!
Todd Haynes
Der König der Bären ...
... ist in diesem Jahr Todd Haynes. Der 64-Jährige ist Präsident der Internationalen Jury, die darüber entscheidet, wer den Goldenen und die Silbernen Bären erhält. Die Bären-Gewinner werden bei der glanzvollen Abschlussgala am 22. Februar im Berlinale-Palast geehrt.
Er sei "ein begnadeter Drehbuchautor und Regisseur mit einer beeindruckenden Bandbreite - sein Werk ist stilistisch vielseitig, aber auch unverkennbar", sagte Berlinale-Intendantin Tuttle über ihn. Haynes hat Filme gemacht wie "Dem Himmel so fern" (2002) mit Julianne Moore, der für den Oscar nominiert war, die fiktive Bob-Dylan-Biografie "I'm not there" (2007) oder "May December" (2023).
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... und die Königin der Berlinale
Freuen können wir uns auf Tilda Swinton. Die renommierte schottische Schauspielerin wird in diesem Jahr mit dem Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Der Preis wird ihr im Rahmen der Eröffnungsgala im Berlinale Palast am 13. Februar 2025 verliehen.
Swinton ist aus zahllosen internationalen Produktionen bekannt und wurde für ihre Nebenrolle im Thriller "Michael Clayton" (2007) mit einem Oscar ausgezeichnet. "Die Bandbreite von Tilda Swintons Werk ist atemberaubend", sagte Tricia Tuttle. Die Oscar-Preisträgerin bringe "so viel Menschlichkeit, Mitgefühl, Intelligenz, Humor und Stil ins Kino" und sei seit langem Teil der Berlinale-Familie.
Die Berlinale sei im Jahr 1986 das erste Filmfestival gewesen, das sie je besucht habe, sagte Swinton. 2009 war sie Jury-Präsidentin und spielte laut Angaben der Filmfestspiele bereits in 26 Filmen des Festivalprogramms mit, darunter "Caravaggio" (1986) und "The Beach" (2000).
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Wie komme ich an Tickets - und ab wann?
Für viele ist es am einfachsten, die Tickets online zu kaufen. Traditionell startet der Verkauf am Montag vor der Berlinale-Eröffnung. Das wäre in diesem Jahr der 10. Februar. Wir verraten Ihnen Genaueres, sobald wir es wissen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 21.01.2025, 19:30 Uhr