
Brandenburg Berlin Berliner Online-Broker Trade Republic zwischenzeitlich nicht erreichbar
Der deutsche Leitindex Dax erlebt im Zuge des globalen Handelskonflikts wegen der Zölle von US-Präsident Trump die größten Einbrüche seit Jahren. Der beliebte Online-Broker Trade Republic ist zwischenzeitlich nicht erreichbar.
Der Absturz an den Aktien-Börsen geht zu Wochenbeginn beschleunigt weiter. Nach dem Einbruch in Asien folgte am Montagmorgen auch der Deutsche Aktien-Index (Dax) mit einem enormen Kursrutsch.
Der in Berlin ansässige Online-Broker Trade Republic war zwischenzeitlich nicht oder nur schwer erreichbar. Bei der Finanz-App meldeten kurz nach Öffnung des Handels um neun Uhr Tausende Nutzer Probleme, unter anderem hatte es Schwierigkeiten beim Einloggen und Abrufen von Kontoständen gegeben, wie auf der Website "Allestörungen" gemeldet wurde [allestörungen.de].
Trade Republic erklärte, wegen "enormer Marktschwankungen kam es heute Morgen bei einigen Nutzern zu Ladeverzögerungen bei der Darstellung des Portfolios". Die Probleme seien behoben worden. "Der Kauf und Verkauf von Wertpapieren war zu jeder Zeit möglich", hieß es weiter. Auch andere Finanz- und Trading-Apps sollen technische Probleme gehabt haben. Bereits rund ums Wochenende hatten Anwender Probleme gemeldet, wie mehrere Medien berichten.

Trumps US-Zölle lösen Börsen-Crash aus
Die internationalen Aktienmärkte befinden sich als Folge der von den USA verhängten Zusatzzölle seit Tagen auf Talfahrt. Zum Handelsauftakt der neuen Woche stürzte der Dax um rund zehn Prozent ab. Er fiel in den ersten Handelsminuten um mehr als 2.000 Zähler auf 18.489 Punkte. Zuvor waren bereits die asiatischen Aktienmärkte eingebrochen. Im Laufe des Tages erholte sich aber zumindest der Dax etwas und konnte die Verluste verringern.
Finanz-Experten beschreiben das Phänomen mittlerweile als "Panic Monday", nachdem historisch vor allem der "Black Friday" mit Kurseinbrüchen an der Börse verbunden wird. Hoffnung macht dabei auch die Statistik, folgt auf den Montag doch Dienstag - der Börsentag mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für Kursgewinne. Nicht umsonst trägt der Dienstag an der Börse den Spitznamen "Turnaround Tuesday". Wobei in der aktuellen Gemengelage fraglich sein dürfte, wie nachhaltig eine mögliche Gegenbewegung wäre. [tagesschau.de]
US-Präsident Donald Trump hatte vorigen Mittwoch eine Liste von Ländern vorgestellt, die auf Exporte in die Vereinigten Staaten zusätzliche Zölle zahlen sollen, für alle Exporte der EU gilt demnach seit Samstag ein Sonderzoll von 20 Prozent [tagesschau.de].
In dem Handelskonflikt zeichnet sich aktuell keine Entspannung ab. Trump signalisierte am Wochenende zwar Gesprächsbereitschaft unter bestimmten Bedingungen. Sein Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor aber angekündigt, dass die US-Regierung ihren harten Kurs mit hohen Einfuhrgebühren auf Waren aus fast allen Staaten der Erde durchziehen wolle.
EU bietet USA Deal an
In Luxemburg wollen die Handelsminister der EU-Staaten ab Montag über die Frage beraten, mit welcher Strategie Trump zum Einlenken bei den Sonderzöllen bewegt werden könnte. Laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben sie den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die Europäische Union bereit zu verhandeln.
Die Regierung in Washington sei auf dieses Angebot bislang aber nicht eingegangen, so von der Leyen. Die EU habe die Abschaffung gegenseitiger Zölle "wiederholt" angeboten, etwa im Automobilsektor. "Aber es gab keine angemessene Reaktion auf dieses Angebot", so von der Leyen. Sie betonte, die EU sei "immer zu einem guten Geschäft bereit". Die EU-Kommission und die Mitgliedsländer bereiten aber auch eine Reihe von Gegenmaßnahmen vor, um auf die US-Zölle zu reagieren. Ab Mitte April sollen nach und nach Gegenzölle in Kraft treten.
Hohe Kursverluste auch bei Berliner Dax-Unternehmen
Schon in der Vorwoche hatte der Dax kräftig Federn gelassen, sodass sich ein mehr als acht Prozent großes Wochen-Minus anhäufte. Das Börsenbarometer verbuchte damit seinen größten Wochenverlust seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022 und dem Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020.
Auch die beiden aktuell im Dax gelisteten Berliner Unternehmen sind von den hohen Kursverlusten betroffen. Die Aktie der Siemens AG, mit einem Doppelsitz in Berlin und München und eines der historischen Schwergewichte des deutschen Index, verlor seit Anfang April fast 20 Prozent an Wert. Die Aktie des Online-Händlers Zalando SE, seit 2021 im Dax gelistet, verlor in der vorigen Woche etwas mehr als zehn Prozent.
Mehr als acht Millionen Kunden
Das 2015 gegründete Unternehmen Trade Republic ist aufgrund günstiger Handelsgebühren und seiner Bedienbarkeit bei Anlegerinnen und Anlegern beliebt. Im letzten Jahr wuchs der Online-Broker auch dank der Einführung von Girokonto und Bezahlkarte kräftig. Die Zahl der Kunden habe sich 2024 auf acht Millionen verdoppelt, teilte das Unternehmen in Berlin mit. Das verwaltete Vermögen stieg auf mehr als 100 Milliarden Euro. Zugleich schrieb Trade Republic nach eigenen Angaben schwarze Zahlen, machte jedoch keine genaueren Angaben.
Sendung: rbb24 Inforadio, 07.04.2025, 11:00 Uhr