
Brandenburg Bundesrat will nach Brandenburger Initiative Schutz von Wölfen senken
Der Bundesrat will den Schutzstatus für Wölfe senken. Die Länderkammer folgt damit einer Initiative von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Die fordert die Bundesregierung auf, sich in der EU dafür einzusetzen, dass Wölfe leichter abgeschossen werden dürfen. Das wurde von der EU-Kommission bereits vorgeschlagen, ist aber noch nicht im EU-Recht verankert. Erst wenn das passiert, kann der niedrigere Schutzstatus auch in Deutschland gelten.
Naturschutzorganisationen kritisierten die Entschließung des Bundesrats. "Dieser Antrag bedient den Zeitgeist des Populismus", sagte Sybille Klenzendorf, WWF-Programmleiterin für Wildtiere Deutschland und Europa. Es sei ein Trugschluss, dass man die Wolf-Weidetier-Konflikte mit der Flinte lösen könne.

Brandenburger Jäger: Wichtiger Schritt in die richtige Richtung
Der Bundesrat ist mit seiner Haltung nicht allein: Die künftige schwarz-rote Bundesregierung will den strengen Wolfsschutz ebenfalls lockern. Im Koalitionsvertrag haben sich CDU und SPD vorgenommen, "den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie unverzüglich in nationales Recht" umzusetzen [spd.de, PDF, Seite 39]. Außerdem will die schwarz-rote Koalition den Wolf umgehend ins Jagdrecht aufnehmen und dabei das Bundesjagdgesetz punktuell erneuern.
Forderungen von Landwirten und Jägern, die Zahl der Wölfe zu senken, gibt es schon länger. Als Grund führen sie an, dass Wölfe immer wieder Weidetiere reißen. Dementsprechend nannte der Landesjagdverband Brandenburg die Pläne zum Umgang mit dem Wolf einen weiteren wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Verbands-Geschäftsführer Kai Hamann forderte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, es brauche endlich praktikable Lösungen, um den Wolfsbestand zu reduzieren. Als wichtigsten nun folgenden Schritt sieht der Verband die Senkung des Schutzstatus von streng geschützt auf geschützt, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen.

Brandenburger Naturschützer finden Vorhaben wenig sinnvoll
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Brandenburg hält die Vorhaben der schwarz-roten Koalition im Bund dagegen für wenig sinnvoll. Eine Entnahme von Wölfen führe nicht zu weniger Weidetier-Rissen, sagte Landesgeschäftsführer Axel Kruschat.
Positiv bewertet er, dass eine Abschussquote für Wölfe im Koalitionsvertrag nicht erwähnt sei: "Das ist schon mal ein Zeichen, dass die Koalitionspartner kapiert haben, dass eine Quotenjagd nicht sinnvoll ist", sagte Kruschat.
Wölfe galten über Jahrzehnte in Deutschland als ausgerottet. Mittlerweile ist der Wolf in 13 Bundesländern wieder aufgetaucht, 109 Wolfsrudel wurden zuletzt bundesweit gezählt - auch, weil sie unter strengem Naturschutz stehen. Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland.
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.04.2025, 08:40 Uhr