
Brandenburg Brandenburger Gartenbesitzer kritisieren hohe Kosten für Wasserzähler
Wer seinen Garten bewässert, kann mit einem separaten Wasserzähler sparen. Doch der Austausch der Zähler ist in Teilen Brandenburgs seit Jahresbeginn deutlich teurer – viele Haushalte fragen sich, ob sich das noch lohnt. Einige fordern Alternativen.
Im Gebiet des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) gibt es erneut Streit – doch diesmal geht es nicht um die Rationierung des Trinkwassers, den Verbandschef oder Tesla. Der aktuelle Zoff dreht sich um Gartenwasserzähler.
Der Verband hat einige Haushalte per Brief aufgefordert, die Zähler gegen neuere Modelle auszutauschen. Den Wechsel übernimmt allerdings nicht mehr der Verband selbst – die Gärtner müssen teurere Handwerker beauftragen. Vor allem für diejenigen, die wenig Gartenwasser verbrauchen, ist das ein Minusgeschäft.

"Für viele wird sich der Wechsel nicht mehr lohnen"
Eine von ihnen ist Katrin Eisner aus Woltersdorf (Märkisch-Oderland). Ihren Garten überlässt sie in der Regel sich selbst. Doch bei fehlendem Regen muss sie mit dem Schlauch nachhelfen. "Eigentlich gießen wir wenig, haben zum Teil auch extra Dickblattpflanzen gesetzt statt Rasen – damit ich eben nicht gießen muss."
Im Jahr verbraucht Eisners Haushalt nach eigenen Angaben nur zehn bis 30 Kubikmeter Wasser im Garten. Diese können sie von ihrer Abwasserrechnung abziehen und somit Kosten sparen – eigentlich. Für ihren neuen Zähler habe die Familie 360 Euro bezahlt – viermal so viel, wie es noch im Vorjahr gekostet hätte. "Für viele wird sich der Wechsel nicht mehr lohnen", sagt Eisner. "Dadurch, dass sich das für viele nicht lohnt, zahlen sie automatisch Abwassergebühren, die aber nicht anfallen."

Ein neuer Gartenwasserzähler in Woltersdorf
WSE hatte Vorschriften bisher nicht umgesetzt
Wasserzähler müssen in Deutschland alle sechs Jahre neu geeicht oder ausgetauscht werden, weil die sogenannte Eichfrist abläuft und sie möglicherweise nicht mehr richtig zählen können. Seit einiger Zeit gelten strengere Vorschriften, die der WSE nach eigenen Angaben bisher nicht konsequent durchgesetzt hatte. Erstmals müssen neue Ventile verbaut werden.
Der WSE hatte früher den Wechsel für rund 80 Euro übernommen, nun kann der Wasserverband das nicht mehr stemmen: "Diese Aufgabe wurde besonders in den vergangenen Jahren für die Kollegen unseres Zählerdienstes immer umständlicher und zeitintensiver, so dass personelle Kapazitäten damit über die Maßen gebunden wurden und dem WSE für seine Kernaufgaben nicht mehr zur Verfügung standen", teilte der WSE mit.

Lange Wartezeiten für Zählertausch
Seit Jahresanfang übernehmen Privatunternehmen den Zählerwechsel, wie es beispielsweise in Berlin seit Jahren gehandhabt wird. Axel Hundertmark, der ein solches Unternehmen in Erkner (Märkisch-Oderland) besitzt, erhält laut eigenen Angaben viele Anfragen – deswegen müssen die Kunden teils vier Wochen warten. Bei ihm koste der Zählerwechsel bis zu 500 Euro, so Hundertmark.
"Nach dem Wasserzähler muss jetzt ein zusätzliches Ventil eingebaut werden und je nachdem, welches Rohrsystem vorhanden ist, muss man die Rohleitung ändern oder eine Umgehung einbauen, um überhaupt den Platz für das Ventil herzustellen." Den Ärger der Kunden bekämen auch seine Mitarbeiter zu spüren. Hundertmark rät daher, vorher zu prüfen, ob sich der Wechsel wirklich lohnt.

Gärtner fordern Pauschale für Gartenwasser
Auf seiner Webseite zeigt der WSE mehrere Berechnungen, für wen sich der Wechsel lohnen würde. Demnach spart ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 30 Kubikmetern Gartenwasser pro Jahr 76,20 Euro durch den Zusatzwasserzähler. Für Katrin Eisner aus Woltersdorf würde sich der teure Gartenzähler-Tausch erst nach sechs Jahren rentieren – genau zum Ende der Eichfrist. Sie fordert daher, eine Pauschale für Gartenwasser einzuführen, um den Zählereinbau zu sparen.
So eine Regelung gilt schon in der Gemeinde Panketal (Barnim). Dort rechnet der Eigenbetrieb pauschal einen Teil des Wasserverbrauchs als Gartenwasser ab – im Höchstfall bis zu 20 Kubikmeter pro Jahr. Dafür sind die Abwasser- und vor allem die Grundgebühr teurer als anderswo.
Eisner fordert, dass ihr Wasserverband den Verbrauchern bei den Kosten entgegenkommt. Mit einer Petition hat sie sich im Netz Unterstützung geholt und mehr als 5.000 Unterschriften gesammelt. "Es ist schön zu sehen, dass nicht nur ich das so sehe, sondern viele andere Bürger genauso und ich hoffe, dass wir auch, gerade weil wir so viele sind, auch was erreichen werden." Bei der nächsten Verbandsversammlung am kommenden Mittwoch möchte sie die Petition persönlich übergeben.
Sendung: Antenne Brandenburg, 06.06.2025, 14:40 Uhr