Brandenburg Berlin Streckenkürzung in Südbrandenburg: Bürgermeister kämpfen für den Erhalt der S4
Die S-Bahnlinie 4 soll ab dem nächsten Jahr von sächsischer Seite aus nicht mehr bis nach Falkenberg fahren. Das sächsische Verkehrsministerium hat das bereits abgenickt. Bürgermeister sechs betroffener Städte und Gemeinden machen nun dagegen mobil.
Bürgermeister sechs betroffener Städte und Gemeinden protestieren gegen den Plan, die S-Bahnlinie 4 zwischen Torgau in Sachsen und Falkenberg (Elbe-Elster) ab 2026 einzustellen.
Der zuständige Linienbetreiber Zweckverband für den Nahverkehrsraums Leipzig (ZVNL) hat angekündigt die S-Bahnline S4 ab dem 1. Januar 2026 zu verkürzen und die Teilstrecke zwischen Torgau und Falkenberg zu streichen. Die Verbindung rechnet sich laut dem Zweckverband nicht. Die Betriebskosten seien zu hoch und die Anzahl der Fahrgäste zu niedrig. Das sächsische Ministerium hat den Kürzungsplänen bereits zugestimmt. Die Streckenkürzung beträfe diverse Städte und Gemeinden in Elbe-Elster und Nordsachsen wie Torgau und Beilrode.
Die Bürgermeister von Falkenberg, Herzberg und Liebenwerda sowie drei weitere sächsische Bürgermeister kritisieren die Pläne des Zweckverbands und setzten Freitag am Falkenberger Bahnhof eine Pressekonferenz unter dem Titel "Warum abgehängt, wenn wir verbunden bleiben können?" an, zu der auch die Verkehrsminister beider Länder sowie Bundestagsabgeordnete aus Nordsachsen und Südbrandenburg eingeladen waren.
"Wir müssen unseren Bürgern ermöglichen, die Firmen und Unternehmen in der Region auch zu erreichen und das geht nur über die Bahn", sagt Falkenbergs Bürgermeister Stephan Bawey. "Insgesamt wird diese Region ab 2026 an Bedeutung erlangen und mit einem Mal kappt man auf der anderen Seite die Verbindung, auf die hier so viel aufgebaut ist."
Gespräche bisher ohne neues Ergebnis
Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die Bürgermeister der betroffenen Städte und Gemeinden zusammengeschlossen, um die Streckenkürzung zu verhindern. In den bisherigen Gesprächen mit den Landräten und Verkehrsministerien konnte jedoch keine Lösung gefunden werden. Aus diesem Grund soll der Protest gegen die Pläne nun ausgeweitet werden.
"Ich hoffe natürlich, dass man den ZVNL durch den öffentlichen Druck dazu bewegen kann, endlich auf fachlicher Ebene lösungsorientierte Gespräche mit dem VBB [Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, Anm.d.Red.] zu führen", sagte Bürgermeister Stephan Bawey dem rbb im Vorfeld der Pressekonferenz. Seit dem 15. Januar 2025 gibt es eine Online-Petition für den Erhalt der S-Bahnlinie 4, die mittlerweile mehr als 3.000 Stimmen eingesammelt hat.
Die S-Bahnlinie 4 verbindet Falkenberg aktuell stündlich mit Leipzig. Sollten die Haltestellen nördlich von Torgau nicht mehr angefahren werden, bliebe den Anwohnern aus der Region Elbe-Elster nur noch der Regionalexpress RE10/RE 11, der lediglich alle zwei Stunden fährt. Laut dem zuständigen Verkehrsbund könnten daneben Ersatzbusse eingesetzt werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 18.01.2025, 07:30 Uhr