
Vorschlag des Verwaltungsrats Hendrik Lünenborg soll NDR-Intendant werden
Der Verwaltungsrat des NDR hat am Montag dem Rundfunkrat einen neuen Nachfolger für das Amt des Intendanten vorgeschlagen. Geht es nach dem Gremium, könnte Hendrik Lünenborg die Geschäfte des amtierenden Intendanten Joachim Knuth im September 2025 übernehmen.
Hendrik Lünenborg ist Direktor des NDR Landesfunkhauses Hamburg. Davor war der 53-Jährige unter anderem Programmchef der Hörfunkwelle NDR 90,3 und Leiter der Intendanz. "Wir freuen uns sehr, dass wir nach einem breit angelegten, mehrstufigen und professionell durchgeführten Auswahlverfahren mit Herrn Lünenborg einen hochkompetenten Kandidaten für die Senderspitze vorschlagen können", teilte der Verwaltungsrat mit. Rüdiger Hülskamp, Vorsitzender des NDR Verwaltungsrats, hob vor allem Lünenborgs kommunikative Fähigkeiten nach innen und außen hervor. Er habe sich im NDR als hochkompetente Führungspersönlichkeit bewiesen.
Kandidatin Harzer-Kux nicht gewählt
Nun muss der NDR Rundfunkrat, der das Wahlrecht für die Spitzenposition hat, über die Personalie entscheiden. Geplant ist dies für die nächste Sitzung am 16. Mai. Es ist der zweite Anlauf für die Intendanten-Wahl beim NDR. Ende März 2025 hatte der Verwaltungsrat zunächst die ehemalige Bertelsmann-Managerin Sandra Harzer-Kux als Nachfolgerin für Joachim Knuth vorgeschlagen. Im Rundfunkrat kam dann aber Anfang April nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit zustande. In geheimer Abstimmung stimmten 30 Mitglieder für Harzer-Kux, nötig gewesen wären 34 Stimmen.
Nun folgte der zweite Vorschlag. In Hendrik Lünenborg setzt der Verwaltungsrat auf einen Kandidaten, der schon viele Jahre beim NDR verbracht hat. "Herr Lünenborg verfügt über vielfältige Erfahrungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und im Journalismus", so der Verwaltungsrat. "Und er steht für die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und verteidigt ihn entschieden gegen Angriffe auf die Pressefreiheit."
Laut NDR Staatsvertrag hat der Verwaltungsrat für die Wahl der Intendantin beziehungsweise des Intendanten ein Vorschlagsrecht. Der Intendant beziehungsweise die Intendantin wird vom Rundfunkrat für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt.
Seit mehr als 30 Jahren beim NDR
Hendrik Lünenborg stammt aus Weseke in Westfalen. Er schloss in Osnabrück ein Studium der Politikwissenschaften und Geschichte ab. Seit 1994 arbeitete er als freier Mitarbeiter beim Norddeutschen Rundfunk. Nach dem Volontariat im NDR war Lünenborg ab 2001 in der Redaktion Landespolitik / Wirtschaft im NDR Landesfunkhaus Niedersachsen in Hannover und beim Radioprogramm NDR Info in Hamburg tätig. 2009 wurde Lünenborg Chef vom Dienst und stellvertretender Leiter beim Radioprogramm N-JOY. Von 2012 bis 2016 leitete er die Intendanz. Zwischen 2016 und 2020 war er Programmchef der Hörfunkwelle NDR 90,3 Hamburg und stellvertretender Direktor des NDR Landesfunkhauses Hamburg. Dann war Lünenborg zuständig für die strategische Unternehmensentwicklung und erneut Leiter der Intendanz des NDR. Seit Juli 2023 leitet er das NDR Landesfunkhaus Hamburg.
Joachim Knuth hat kürzere Amtszeit angeboten
Der amtierende NDR Intendant Joachim Knuth hatte den Aufsichtsgremien im vergangenen Jahr angeboten, seine Amtszeit um einige Monate zu verkürzen und bereits Ende August 2025 in den Ruhestand zu wechseln, damit seine Nachfolge früher in wichtige strategische und finanzielle Entscheidungen im NDR und in der ARD eingebunden werden kann. Knuths Vertrag läuft regulär bis Mitte Januar 2026.
Dieses Thema im Programm:
NDR Info | NDR Info | 28.04.2025 | 16:00 Uhr