Hamburg "Schlag ins Gesicht": Herrmann verliert wichtigstes Vorsegel
Schreck in den Morgenstunden für Boris Herrmann: Der Malizia-Skipper hat am Freitag bemerkt, dass die Aufhängung seines J2-Segels gebrochen ist. Damit ist das wichtigste Vorsegel nicht mehr zu gebrauchen. Das Team des Hamburgers geht davon aus, dass dies "wertvolle Meilen" kostet.
Herrmann stellte den Schaden am Morgen fest, "weil ich ein Flattern gehört habe", wie er von Bord berichtete. Der Haken eines extra installierten Sicherheitssystems war gebrochen, das Segel heruntergerutscht und dadurch auch ein Seil des Segels gerissen.
Ihm und dem Boot gehe es zwar gut, den Vorfall nannte Herrmann in einer Sprachnachricht aber einen "Schlag ins Gesicht" und einen "Rückschlag für unsere Platzierung".
"Ich habe das Gefühl, dass ich für die Situation verantwortlich bin."
— Malizia-Skipper Boris Herrmann
Nach dem Besteigen des Masts für Reparaturarbeiten und dem Blitzeinschlag an Bord der Malizia hat es Herrmann also erneut erwischt - und diesmal lässt sich der Schaden auch nicht schnell reparieren.
Das J2-Segel ist zwar sicher an Deck und dem Boot drohen keine Probleme mit dem Mast. Solange der Hamburger aber kein neues Aufhängungssystem bauen kann ("Frühestens in zwei bis drei Tagen"), muss er das Rennen ohne das J2 fortführen. Er segele nun mit einem kleineren Vorsegel weiter, erklärte Herrmann, der schätzt, dass er "30 bis 40 Prozent langsamer unterwegs" sein werde.
"Ich habe das Gefühl, dass ich für die Situation verantwortlich bin. Aber ich wollte unbedingt diesen Haken für mehr Sicherheit, und dieser Teil ist kaputt gegangen", ärgerte sich Herrmann. "Hätten wir das Seil einfach wie alle anderen oben am Segel befestigt, dann hätte ich dieses Problem jetzt nicht." Zu Reparaturen sieht sich der 43-Jährige unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht in der Lage. Er habe sicher einige Meilen verloren, segle jetzt aber mit einem J3-Segel: "Für den Moment ist es gut."
Ruyant wie Herrmann ohne J2 unterwegs
Die Materialprobleme in der Flotte nehmen weiter zu. Auch Herrmanns Konkurrent im Kampf um Platz vier, Thomas Ruyant (Vulnerable), hat mit ähnlichen Schwierigkeiten wie der Hamburger zu kämpfen. "Er hat das gleiche Problem, er hat kein J2. Wir sind also zwei Kameraden mit einem ähnlichen Problem." Herrmann verlor am Vormittag einen Platz und ist aktuell auf Rang sieben, einen Platz vor Ruyant, der nur fünf Seemeilen hinter ihm liegt.
Und auch weiter vorne gab es am Morgen bereits Schwierigkeiten: Der zweitplatzierte Yoann Richomme hatte von seiner Paprec Arkéa den Verlust seines J0-Vorsegels gemeldet. Die Verriegelung war kaputt gegangen und das Segel im Wasser gelandet. Nach 40 Minuten Arbeit hatte der französische Skipper das Segel zwar wieder an Bord geholt, es war aber zerrissen und damit unbrauchbar geworden.
Bislang unveränderte Ankunftszeiten
Die Veranstalter erwarten Richomme weiterhin am Dienstag in Les Sables d'Olonne. Sein Rückstand auf den Führenden Chalie Dalin (Macif) beträgt 200 Seemeilen, bei noch knapp 1.760 zu absolvierenden Seemeilen.
Herrmanns Team geht davon aus, dass der Schaden an der Malizia den Hamburger "wertvolle Meilen" kosten werde im engen Rennen zwischen den Plätzen vier bis zehn. Herrmann und die weiteren sechs Segler werden zwischen dem 22. und dem 24. Januar an der französischen Westküste erwartet.
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Sportclub | 15.01.2025 | 13:00 Uhr