
Hessen Eintracht Frankfurt scheidet nach Niederlage gegen Tottenham aus der Europa League aus
Eintracht Frankfurts großer Traum ist geplatzt. Im Rückspiel des Europa-League-Viertelfinales können die Hessen das Premier-League-Team von Tottenham Hotspur zu selten in Verlegenheit bringen. Ein Elfmeter besiegelt das Aus.
Die Eintracht unterlag Tottenham Hotspur am Donnerstagabend knapp mit 0:1 (0:1). Dominic Solanke erzielte per Strafstoß das einzige Tor des Abends (43.). Nach dem 1:1 im Hinspiel endet damit die Frankfurter Europa-League-Reise. Am Ende fehlte zwar nur ein Tor, die Gastgeber konnten aber erst zu spät Gefahr heraufbeschwören.
Über ein Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League muss man nicht viel sagen. Do or die, Ausscheiden oder Halbfinale, alles gesagt. Dennoch wurde seit dem Hinspiel bei Tottenham Hotspur vor einer Woche in Frankfurt über nichts so viel gesprochen und spekuliert wie über diese Partie. Ergiebiger Regen und eine martialische Choreographie der Eintracht-Fans bildeten die Bühne für alles, was da kommen sollte.
Dino Toppmöller war klar, dass dies nicht die Stunde für Experimente war. Überraschen konnte er den Gegner mit seiner Startelf dafür nicht. Es begann die derzeit wohl stärkste SGE-Elf, dieselben Spieler, die vor einer Woche in London zu Beginn auf dem Rasen standen. Und die versuchten sich an einer Überrumplunsgstaktik. Jean-Mattéo Bahoya (3.) und Mario Götze (5.) strahlten mit den ersten Abschlüssen des Abends zwar noch wenig Gefahr, aber dafür viel Entschlossenheit aus. Hochkarätiger machte es dann Torwart Kaua Santos, der mit einem langen Hieb Ekitiké schickte. Der Angreifer erreichte zwar irgendwie den Ball , bekam aber keinen Torschuss mehr zustande (16.).
Götzes Abend endet abrupt
An anderer Stelle auf dem Platz ereignete sich zu gleicher Zeit Besorgniserregendes. Mario Götze fasste sich an den hinteren Oberschenkel, lief noch ein paar Meter und musste dann das Feld räumen für Farès Chaibi. Der Weltmeister war in den vergangenen Wochen eine Säule im Frankfurter Spiel. Nun mussten die Hessen ohne den Routinier auskommen. Ein großer Riss ließ sich danach nicht erkennen. Einer echten Prüfung musste sich Tottenhams Keeper Guglielmo Vicario allerdings lange Zeit nicht unterziehen.
Und Tottenham? Nun, da blieb ebenfalls vieles Stückwerk. Die Londoner kamen zu einigen Ecken, die jedoch weitgehend geräuschlos vorüberzogen. Etwas dagegen unternehmen wollte vor allem Mathys Tel. Der frühere Bayern-Mann fürs Offensive und diesmal bei Tottenham in der Anfangsformation, prüfte Kaua Santos mit schlechtem Abschluss aus guter Position (20.), aus der Distanz (25.) und mit einer scharfen Flanke (37.).
Kaua Santos räumt Maddison ab
Dann stand Frankfurts brasilianischer Keeper plötzlich vollends im Mittelpunkt von Publikum und Schiedsrichter-Interesse. Mit weit ausgebreiteten Armen stürmte er aus seinem Kasten und rannte James Maddison dabei ziemlich rücksichtslos um. Ein folgenschwerer Crash. Für Maddison, der die Partie wenige Minuten später beenden musste. Für die Eintracht, weil Schiedsrichter Davide Massa nach Videostudium auf den Punkt zeigte. Nachvollziehbar. Solanke verwandelte, Tottenham führte (43.).
Die Gastgeber, allen voran Rasmus Kristensen, versuchten nun bei jeder Gelegenheit, das Stadion ins Spiel zu bringen. Nach einem Foul von Brennan Johnson an Nathaniel Brown sprang die Frankfurter Bank etwas zu wild umher. Co-Trainer Jan Fießer sah glatt Rot (45.+6).
Frankfurt vorne zu fahrig
Auch sportlich hätten die Gastgeber nun gerne etwas mehr Rasanz und Feuer ins Spiel gebracht. Allein, es fehlten zunächst die Zutaten: Chaibi rief mit einem Versuch, der nur hauchzart am Pfosten vorbeirauschte in Erinnerung, dass er sich sehr gut auf Freistöße versteht (51.). Grundsätzlich blieb das, was das Toppmöller-Team vortrug, für Tottenham aber gut aushaltbar.
Die bis dahin beste Gelegenheit des zweiten Durchgangs resultierte aus einem der seltenen Vorstöße des Teams von Ange Postecoglou. Wie fast immer bei den Gästen ging es über einen Eckball: Cristian Romero köpfte nur hauchzart vorbei (61.). Tel zielte auch noch mal auf Kaua Santos' Kasten (66.).
Kein Strafstoß für die SGE
Im eigenen Strafraum traf Romero bei einer Rettungsaktion zwar den Ball, zunächst aber auch Ekitiké (70.). Für einen zweiten Strafstoß reichte das den Unparteiischen aber nicht. Doch jetzt entzündete sich ein Funke. Die Eintracht stellte um auf Schlussoffensive. Chaibi mit der Fußspitze und Kristensen aus spitzem Winkel hatten innerhalb weniger Augenblicke gleich zweimal die Chance zum Ausgleich (76.). Überhaupt Kristensen: Der Däne nahm's nun persönlich und kurbelte nach Kräften. In guter Position hätte er wenig später eigentlich treffen müssen (82.), zielte nur knapp daneben, traf kurz darauf den Ball nicht richtig (84.).
Es blieb jedoch bei viel Beinahem und Ungefährem. Auch in der Nachspielzeit fand Tottenham auf Frankfurts letzte Verzweiflungstaten stets eine Antwort und steht im Halbfinale. Für die Eintracht ist die Europa-League-Saison beendet. Ein für den Moment schwacher Trost: In der Bundesliga geht es noch um die Qualifikation für Champions League.
Tottenham: Vicario - Pedro Porro, Romero, van de Ven, Udogie - Bergvall, Bentancur, Maddison (45. Kulusevski) - Johnson (85. Danso), Solanke, Tel (79. Sarr)
Tore: 0:1 Solanke (43./FE)
Gelbe Karten: Kaua Santos, Kristensen, Theate / Bentancur, Johnson, Romero
Schiedsrichter: Massa (Italien)
Zuschauer: 57.500 (ausverkauft)