Bischof Dr. Michael Gerber mit den drei frisch geweihten Priestern Marcel Krawietz, Daniel Schier und Andreas Szumski

Hessen Katholische Kirche in Hessen: Letzte Priesterweihen im Bistum Fulda für Jahre

Stand: 07.06.2025 09:10 Uhr

Die Zahl der Priesterkandidaten in den hessischen Bistümern ist seit langem rückläufig. In Fulda sind die auf absehbare Zeit letzten drei neuen Priester im Bistum ins Amt eingeführt worden. Danach folgt 2025 nur noch einer in ganz Hessen.

Am Samstag hat Fuldas Bischof Michael Gerber die drei Diakone Marcel Krawietz aus Bruchköbel (Main-Kinzig), Daniel Schier aus Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig) und Andreas Szumski aus Gudensberg (Schwalm-Eder) zu Priestern geweiht. Der Rahmen war mit dem Fuldaer Dom prächtig. Die drei jungen Männer haben eine wichtige Stufe in ihrem Leben erklommen.

Auch für die katholische Kirche war der Termin ein freudiger Anlass. Und doch rückte er eine für sie ernste Frage wieder in den Fokus: Wie steht es um die Zukunft der Priesterausbildung in Hessen?

Leeres Priesterseminar

Wie das Bistum Fulda auf hr-Anfrage berichtet, sind Krawietz, Schier und Szumski voraussichtlich für mindestens sieben Jahre die letzten Männer gewesen, die dort zu Priestern geweiht wurden - im gesamten Bistum. Aktuell gebe es keine weiteren Interessenten für die Ausbildung.

Szumski sei der letzte Priesterseminarist, der sein Studium in Fulda beendet habe, berichtete die Fuldaer Zeitung. Derzeit gibt es keine Kandidaten für die Priesterausbildung, die sieben Jahre lang dauert. Und so folgt im erzkatholischen Bistum Fulda nach diesem Samstag für voraussichtlich lange Zeit keine Priesterweihe, wo es in der Vergangenheit auch mal mehrere pro Jahr gab.

Es sei zwar möglich, dass Quereinsteiger, die bereits ein Theologiestudium begonnen haben und sich erst später für den Dienst als Priester entscheiden, die Lücke füllen, teilt das Bistum mit. Zu rechnen sei damit aber nicht.

Zölibat schreckt ab

Die Zahl der Priesteramtskandidaten geht in ganz Deutschland seit Jahren zurück. Sie folgt einer allgemeinen Säkularisierung und Abkehr von der katholischen Kirche hierzulande. Manche Experten erwarten von einem offeneren Umgang der Kirche mit Sexualität und dem Missbrauchsskandal wieder mehr Priesteranwärter.

Die Deutsche Bischofskonferenz notierte für 2022 in allen 22 Bistümern insgesamt 45 Priesterweihen - viel zu wenige, um die Zahl der in Rente gehenden Pfarrer auszugleichen. Einer Studie der Bischofskonferenz zufolge schreckt vor allem das Zölibat, also die verordnete Ehe- und Partnerlosigkeit, die meisten jungen Männer ab, sich für den Beruf des Priesters zu entscheiden.

Nachwuchsprobleme im Bistum Limburg

Im Bistum Limburg ist die Situation ähnlich: Die Zahl der Priesterkandidaten ist seit vielen Jahren rückläufig. In den vergangenen Jahren habe es keine Priesterweihen in der Diözese gegeben, berichtet das Bistum auf hr-Anfrage.

Aktuell seien fünf Männer in der Ausbildung. Die nächste Weihe werde es voraussichtlich im Jahr 2027 geben, teilt die Limburger Diözesanverwaltung mit.

Im Bereich des Bistums Mainz wird mit Thomas Kettel Ende Juni ein weiterer Diakon zum Priester geweiht, wie ein Sprecher des Bistums mitteilte. Damit kommen vier neue Priester aus Hessen in diesem Jahr.

Diözesen wollen "an einem Strang ziehen"

Im Bistum Limburg heißt es, angesichts des Nachwuchsproblems verzweifle man aber nicht. "Wir setzen in der Berufungspastoral bewusst auf persönliche Begleitung und geistliche Unterscheidung. Gleichzeitig arbeiten wir intensiv daran, neue Wege zu entwickeln, wie Menschen sich mit ihren Charismen in den Dienst der Kirche stellen können - sei es im geweihten Amt oder in anderen pastoralen Berufen", schrieb ein Sprecher.

Das Bistum Fulda hat sich inzwischen nach eigenen Angaben einem deutschlandweiten Verbund von 14 Diözesen und Erzdiözesen angeschlossen, um Pastoralkurse gemeinsam zu organisieren und anzubieten. Man wolle so "gemeinsam an einem Strang ziehen". Es sei aktuell vorgesehen, dass Kandidaten aus dem Bistum Fulda an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der theologisch-philosophischen Jesuitenhochschule St. Georgen in Frankfurt studierten.