Kickers-Trainer Christian Neidhart mit enttäuschtem Gesichtsausdruck

Hessen Kickers Offenbach: Noch-Trainer Neidhart sitzt auf gepackten Koffern

Stand: 18.04.2025 18:48 Uhr

Seit Kurzem ist klar, dass Trainer Christian Neidhart Kickers Offenbach im Sommer verlassen wird. Spätestens. Denn direkt nach Ostern wird darüber entschieden, ob er doch schon früher geht. Einiges deutet darauf hin.

Von Simon Schäfer

Rund eine Stunde nach dem 3:1-Sieg der Offenbacher Kickers am Gründonnerstag in der Regionalliga gegen Villingen standen noch ein paar OFC-Fans an einem Ausschankwagen vor der Haupttribüne des Bieberer Bergs. Sie sprachen darüber, wie es denn für ihren Verein weitergehen könne. Währenddessen lief im Hintergrund der Klassiker der Toten Hosen "Steh auf, wenn du am Boden bist". Und als würde er auf die Frage der Fans eine Antwort geben wollen, sang Frontmann Campino die Textzeile: "Es wird schon irgendwie weitergehen."

Seit Mittwoch ist klar, dass es für den Traditionsklub in der kommenden Saison in jedem Fall ohne Trainer Christian Neidhart weitergehen wird. Vonseiten des OFC hieß es zwar, dass man diese Entscheidung einvernehmlich getroffen hätte, am Donnerstagabend war allen Beteiligten aber anzusehen, dass dieser Entschluss Spuren hinterlassen hat.

Neidhart: "Geht an keinem spurlos vorbei"

"Bei uns war es turbulent die letzten Tage ", kommentierte Neidhart recht monoton auf der Pressekonferenz die Situation rund um seine Person. "Es geht an keinem spurlos vorbei. Ich habe überhaupt keine Presse gelesen und mich von allem ferngehalten."

Gegenüber der Offenbach Post hatte der Coach schon vor dem Spiel gegen Villingen angekündigt, dass er vielleicht schon vorzeitig die Zelte abbrechen und den Klub noch vor Saisonende verlassen wird. Darauf angesprochen antwortete Neidhart: "Ich werde mich am Dienstag mit Christian Hock zusammen setzen und dann werden wir sehen, wie wir die letzten vier Spiele angehen."

Christian Hock im hr-heimspiel!
Am Montagabend wird OFC-Geschäftsführer Christian Hock im hr-heimspiel! zu Gast sein. Thema wird dabei, neben der Regionalliga-Reform, auch die Situation um Noch-Trainer Christian Neidhart sein. Die Sendung ist um 21.45 Uhr im hr-fernsehen zu sehen.

Team zeigt sich distanziert

Es ist gut möglich, dass das Heimspiel am Donnerstag für den 56-Jährigen die letzte Partie als OFC-Trainer war, denn die Körpersprache sprach bei ihm Bände. So schritt er nach der Partie gedankenvertieft über den Platz und blickte in Richtung der Tribünen. Wie ein Urlauber an seinem letzten Reisetag, der noch mal langsam das Hotelgelände abläuft und alles Revue passieren lässt.

Auch vonseiten der Mannschaft gab es an diesem verregneten Abend in Offenbach wenig positive Signale gegenüber ihrem Noch-Trainer. Anders als beispielsweise bei dem Trainer-Aus von Oliver Reck vor ein paar Jahren jubelte das Team nicht gemeinsam mit ihrem Coach bei einem Tor. Dazu passte auch der kühle Kommentar von Stürmer Valdrin Mustafa, der im Interview mit dem hr-sport angesprochen auf die Personalie Neidhart nur sagte: "Das ist im Fußballgeschäft so."

Mustafa und die restliche Mannschaft haben die Osterfeiertage kein Training. "Kopf freibekommen" ist die Devise. Auch Neidhart und Hock werden wohl die Zeit nutzen, um sich Gedanken darüber zu machen, ob es denn noch bis zum Sommer weitergehen kann oder ob der Trainer, der sowieso schon auf gepackten Koffern sitzt, Offenbach vorzeitig verlässt.