
Mecklenburg-Vorpommern Abnehmen in MV: Die Erfahrungen von Mecklenburgern und Vorpommern
Unsere Podcastfolge über Adipositas in MV hat viele Hörerinnen und Hörer bewegt. Sind Operationen und Abnehmspritzen bei krankhaftem Übergewicht die Lösung? Viele Männer und Frauen berichten, wie sehr sie die Themen Übergewicht und Adipositas beschäftigen.
Ernährungsumstellungen, Beratungen, Diäten oder Hypnose - und doch bleibt der Abnehmerfolg aus. Gut jeder Zweite in Mecklenburg-Vorpommern ist zu dick, hat Übergewicht, möchte vielleicht ein paar Wohlfühlkilos verlieren. Doch es gibt auch Menschen, die chronisch krank sind. Jeder Fünfte im Land kämpft mit Adipositas, also krankhafter Fettleibigkeit. Als adipös gilt man, wenn man einen Body-Mass-Index von über 30 hat.
"Eine gewisse Zeit läuft es gut, aber dann kommt der Alltag"
Auch NDR 1 Radio MV Hörer Marko kämpft gegen die Kilos. Die Nachnamen der Betroffenen nennen wir in diesem Text nicht. Marko begleitet das Thema Abnehmen schon seit seiner Kindheit. Er schreibt in der NDR MV App: "Ich habe schon so einiges ausprobiert und bin natürlich auch gescheitert oder zum Teil gescheitert. Das hält dann immer eine gewisse Zeit richtig gut, aber dann kommt der Alltag und es verwässert." Stress auf Arbeit, danach schnell was essen und so gehe es wieder von vorn los, schreibt Marko. Er habe mit seinem Arzt gesprochen und versucht es nun mit der Abnehmspritze Wegovy. Vor acht Wochen sei er gestartet, mit der kleinsten Dosis. Bis jetzt seien die Erfolge noch gering und er fragt sich, wie es weitergehen soll. Immer weiter spritzen? "Eigentlich nicht", schreibt er. Doch anders bekäme er den "inneren Schweinehund" nicht in den Griff.
Nicht nur abnehmen, auch gesund werden
Marko ist einer von den Menschen, die offenbar alles versuchen, um Gewicht zu verlieren, gesund werden wollen. Denn die Folgen von krankhafter Fettleibigkeit sind extrem: Diabetes, Schlaganfälle, Depressionen oder Krebs. Auch die Lebenserwartung ist um etwa fünf Jahre geringer als bei Menschen mit Normalgewicht, heißt es von der Deutschen Adipositas Gesellschaft. Eine Operation habe er bereits hinter sich, schreibt er. Er habe sich den Magen verkleinern lassen. Jetzt soll die Spritze mit ihrem Wirkstoff helfen, den Appetit in den Griff zu bekommen.
"Anders kann man nicht abnehmen und ich muss abnehmen“
Die so genannte Abnehmspritze wurde eigentlich vor einigen Jahren für Diabetiker entwickelt. Patienten nahmen durch den Wirkstoff Semaglutid zusätzlich ab. Das merkt auch Micha aus Greifswald. Er ist Diabetiker und hat eine Gehbehinderung wegen einer Polyneuropathie. Das ist eine neurologische Krankheit, die Nerven schädigt. Symptome können beispielsweise Taubheitsgefühle, Schmerzen und auch Lähmungen an Füßen und Händen sein. Er schreibt, dass er sich eigentlich kaum noch bewegen kann und eine Gehhilfe benötige. Er nimmt die Spritze und ist damit zufrieden. Es gäbe schon harte Nebenwirkungen, aber das sei ok, so Micha. Die Spritzen seien angebracht, anders könne man nicht abnehmen und er müsse abnehmen. Micha wog zu Spitzenzeiten 130 Kilogramm, mittlerweile habe er 24 Kilogramm abgenommen. Sein Ziel: weitere 25 Kilo abnehmen - auch mit Hilfe von Intervallfasten.
Schwarzmarkt bei "Abnehmspritzen" trifft Diabetes-Patienten
NDR 1 Radio MV Hörerin Nicky habe mit der Abnehmspritze fast 40 Kilo abgenommen und damit ihr Idealgewicht erreicht, schreibt sie in der NDR MV App - und das in zehn Monaten. Allein auf die Spritze verlässt sie sich aber nicht. Sie habe ihre Ernährung umgestellt und mit jedem Kilo, das sie verloren habe, konnte sie sich auch mehr bewegen. Dank der Spritze sei sie ein neuer Mensch. Nicky empfiehlt jedem Übergewichtigen die Spritzen, da man ihrer Meinung nach erstmal einen Start braucht, um sich mit seinem inneren Schweinehund auseinanderzusetzen.
Die so genannten Abnehmspritzen erleben einen regelrechten Hype. Das bestätigt auch Dr. Friederike Schwegler, Apothekerin bei der AOK Nordost. Besorgt beobachte man, dass es durch einen regen Schwarzmarkt und Rezeptfälschungen immer wieder zu Lieferengpässen der Medikamente kommt. Darunter leiden wiederum die Menschen, die an Diabetes erkrankt sind.
"Bewegung, Bewegung, Bewegung"
Auch NDR 1 Radio MV Hörerin Jana hält überhaupt nichts von den, wie sie sagt: "Wundermitteln". Sie mache seit mittlerweile fünf Jahren Intervallfasten und hat dadurch 38 Kilo abgenommen. Sie sei total glücklich damit und mache weiter. Insgesamt habe sie ihre alten Gewohnheiten abgeschafft und umgestellt. Süßkram gebe es nur noch am Wochenende, außerdem esse sie viel mehr Obst und Gemüse und bewege sich viel. Jana ist vor allem der Meinung, dass die Menschen sich viel mehr bewegen sollten.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Die Stefan Kuna Show | 14.04.2025 | 06:10 Uhr