Lupinensamen werden mit Plasma behandelt.

Mecklenburg-Vorpommern "Physics for food": Besseres Saatgut durch Plasmabehandlung

Stand: 16.04.2025 17:00 Uhr

Forscher aus Greifswald und Neubrandenburg wollten eine Alternative zur chemischen Beizung entwickeln. Das Ergebnis ist vielversprechend.

Forscher aus Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) und Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald) haben eine umweltfreundliche Alternative zur chemischen Behandlung von Saatgut entwickelt - mit Plasma. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Plasmabehandlung in bestimmten Fällen eine ähnlich gute Wirkung wie etablierte Verfahren erzielt hat", erklärt Projektleiterin Dr. Nicola Wannicke vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP). Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass die Plasmabehandlung für besseren Ertrag und Feldaufgang sorgt. Die Ergebnisse seien besonders für den Ökolandbau entscheidend, weil hier der Einsatz chemisch behandelter Samen stark eingeschränkt ist. Wenn nur Saatgut verwendet werden dürfte, das über Jahre unbehandelt blieb, könnten sich Krankheiten rasant ausbreiten, heißt es vom Unternehmen Saatzucht Bauer, das sich an der Studie beteiligt hatte. Mit der Plasmatechnologie könnte diesem Risiko vorgebeugt werden.

Für breite Anwendung ist weitere Forschung nötig

Im Fokus des Forschungsprojekts standen die Bekämpfung von Flugbrand bei Gerste und Weizensteinbrand bei Weizen. Beide Erreger könnten erhebliche Schäden verursachen und die Keimfähigkeit der Pflanzen beeinträchtigen, hieß es. „Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend“, sagte Projektleiterin Nicola Wannicke vom INP. Für eine breite Anwendung in der Landwirtschaft sei aber weitere Forschung notwendig. "Für eine breite Anwendung in der Landwirtschaft müssen wir die Effizienz unter verschiedenen Bedingungen nachweisen und Langzeitwirkungen der Plasmabehandlung auf Saatgutqualität und Pflanzenentwicklung noch genauer untersuchen“, betont Dr. Nicola Wannicke. Das INP, die Hochschule Neubrandenburg und mehrere Unternehmen arbeiten seit 2018 im Projekt "Physics for food" daran, neue physikalische Technologien in der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung zu nutzen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Regionalnachrichten aus Greifswald | 16.04.2025 | 18:30 Uhr