Abgepacktes Hackfleich aus der Frischetheke.

Mecklenburg-Vorpommern Preisschlacht bei Discountern: Darf's etwas weniger sein?

Stand: 28.05.2025 15:14 Uhr

Discounter wie Aldi und Lidl kämpfen um die Kundschaft und kündigen Preiskorrekturen nach unten an. Wie viel günstiger wird es und wie nachhaltig sind die Preissenkungen wirklich?

Den Auftakt hat Lidl gemacht und am vergangenen Wochenende angekündigt, die Preise vieler Produkte zu senken. Man wolle damit sinkende Rohstoffpreise an seine Kunden weitergeben. Bis zu 500 Produkte solle das betreffen. Konkurrent Aldi zog nach und kündigte ebenfalls Preissenkungen an. Dort spricht man von "Entlastungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten".

Sind die Hersteller die Verlierer?

Ein Rechenbeispiel: 1,5 Liter Apfelsaft haben bei Lidl zuletzt 1,79 Euro gekostet. Der Discounter senkt nun den Preis auf 1,59 Euro. Das sind immerhin elf Prozent weniger. Als Begründung sagt Lidl, man könne die Preise dank "langfristiger, fairer Vereinbarungen mit Lieferanten und hoher Abnahmemengen" senken. Kim Cheng von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie ist da ganz anderer Meinung. Sie sagt, die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels mache es für Hersteller oft schwierig, auskömmliche Margen zu verhandeln. Die Hersteller könnten also die Verlierer in diesem Spiel sein.

"Es ist natürlich eine Marketingstrategie"

Preisstürze an der Kasse, um durch Inflation belastete Kunden zurück zu gewinnen? Experten sind skeptisch, was die Dauerhaftigkeit und Transparenz angeht. Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg sagte im Interview mit dem NDR: "Es ist für uns überfällig. Man muss sich nochmal vorstellen, dass wir in den letzten Jahren sehr hohe Preissteigerungen bei Lebensmitteln gehabt haben - nach offiziellen Zahlen im Durchschnitt bei 40 Prozent. Da sind die angekündigten Senkungen, wenn sie denn stattfinden, kleine Korrekturen." Er spricht von einer klaren Marketingstrategie zwischen den Marktführern. "Da versucht man mit viel Tamtam sich zu positionieren. Man darf aber nicht vergessen: Das sind keine Wohlfahrtsunternehmen. Da geht es knallhart um Gewinn und Marktanteile."

Backhaus: Zukäufe im Ausland senken die Milchpreise

Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) war am Mittwoch zu Besuch bei einem Milchviehbetrieb in Vorpommern. Nach der auch von den Discountern registrierten hohen Nachfrage, die die Preise in die Höhe trieb, ergebe sich jetzt ein anderes Problem: Molkereien müssten zunehmend Milch aus anderen Regionen zukaufen, etwa aus Polen oder Tschechien. Dort seien die Lohn- und Energiekosten deutlich niedriger als in Deutschland. Deshalb würden die Preise sinken.

Ziehen andere Supermärkte bald nach?

Wie es aussieht, setzt die Ankündigung der großen Discounter auch Mitbewerber wie Edeka, Netto, Kaufland, Rewe und Penny unter Druck. Sie wollen nachziehen. Verbraucherschützer Armin Valet bleibt kritisch, wenn die Ankündigungen keine Auskünfte darüber enthalten, welche Lebensmittel genau billiger werden sollen. Zumindest von Aldi liegen mittlerweile detaillierte Listen mit den entsprechenden Produkten vor.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 28.05.2025 | 12:00 Uhr