
Mecklenburg-Vorpommern Rhabarber-Ernte in MV: Blätter groß wie Wagenräder
Auf dem Mühlenhof in Zepelin bei Bützow wird neuerdings auch Rhabarber angebaut. Auch wenn das erste frische Gemüse der Saison wieder beliebter wird, fristet er in der Landwirtschaft in MV eher ein Schattendasein.
Die Sorte macht ihrem Namen alle Ehre: Goliath heißt sie. Benedikt Ley, Inhaber des Mühlenhofs in Zepelin (Landkreis Rostock), setzt auf diese niederländische Züchtung. Die Blätter sind so groß wie Wagenräder, die Stengel schon kräftig und dick. "Wir wollen ja in nur einem Durchgang abernten, deswegen warten wir noch ein bisschen. Wenn man nur für den Frischmarkt ernten würde, dann könnte man die größeren Stengel auf jeden Fall schon rausnehmen", sagt Benedikt Ley. Sein Rhabarber geht in eine Mosterei in Niedersachsen.
Mehr als 20 Kulturen auf dem Feld
Der Rhabarber-Anbau geschehe für den "aufnehmenden Markt", die Vielfalt auf dem Acker sei kein Selbstzweck, sondern es gehe auch um die Vermarktung und eine zukunftsfähige Gestaltung seines Betriebes, erklärt der Inhaber. Mehr als 20 verschiedene Kulturen stehen auf den Feldern. In puncto Anbaumethodik arbeitet Ley eng mit dem Gemüsekompetenzzentrum der Landesforschungsanstalt in Gülzow (Landkreis Rostock) zusammen - immer mit Blick auf die Klimabedingungen.
Experte: Im Süden sinken die Erträge
Mit im Boot ist zudem die LMS Agrarberatung. Obstbauexperte Rolf Hornig verfolgt die Entwicklung bundesweit. Lange galt Rheinland-Pfalz als Rhabarber-Hochburg. Mit einem Ertrag von bis zu 25 Tonnen je Hektar. Doch seit Jahren geht es dort bergab. "Diese Erträge kommen offensichtlich nicht mehr und damit ist die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben. Woran das genau liegt, ist noch unklar. Die Zahl der Hitzetage nimmt zu, das ist wahrscheinlich ungünstig für den Rhabarber." Dazu könnten Schädlingsbefälle etwa durch Erdraupen kommen.
Gute Chancen für den Rhabarber in MV
Die Anbaufläche im Süden ist jedenfalls deutlich zurückgegangen. In Mecklenburg-Vorpommern sieht der Obstbauexperte hingegen gute Chancen für den Rabarber. Das liege an kleinen, aber dennoch relevanten Unterschieden beim Klima zwischen Süd und Nord: "Ganz so heiß wie in Rheinland-Pfalz ist es ja hier noch nicht. Vielleicht haben wir einen natürlichen Vorteil und möglicherweise wird sich die Anbaufläche in Mecklenburg-Vorpommern dadurch noch ein bisschen ausweiten." Bisher bauen nur sechs Betriebe auf insgesamt 17 Hektar Rhabarber an. Benedikt Ley jedenfalls sieht mit seinen Anbauerfahrungen durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft. Schon demnächst steht die erste Ernte an. Und die ist reine Handarbeit.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Landfunk | 29.05.2025 | 12:00 Uhr