Zweig Vögel sitzen sich gegenüber

Mecklenburg-Vorpommern Vogel des Jahres hat Probleme: Immer weniger Hausrotschwänze

Stand: 17.04.2025 05:48 Uhr

Der Bestand des Hausrotschwanzes gilt laut NABU noch nicht als gefährdet, allerdings nimmt er rapide ab. In Mecklenburg-Vorpommern leben noch etwa 17.500 Brutpaare.

Von Silke Müller

Joachim Ulbricht ist leidenschaftlicher Vogelkundler. Er engagiert sich seit Jahren in der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft MV. Und so kennt er sich auch mit dem Hausrotschwanz aus. "Von Mitte der 90er Jahre hat sich der Bestand in MV in den nächsten zehn Jahren ungefähr halbiert." Das sei schon ein deutlicher Rückgang. Und die neue Kartierung, die aktuell hier in MV und in ganz Deutschland beginnt, werde zeigen, ob der Bestand sich stabilisiert habe oder nicht, so der Fachmann.

Aus dem Gebirge in die Stadt

Der Hausrotschwanz ist 15 Zentimeter klein, er ist ein graziler Singvogel mit grau-schwarzem Gefieder und einem langen rostroten Schwanz. Er ist der etwas farblose Verwandte des deutlich bunteren Gartenrotschwanzes. Die Vögel kommen ursprünglich aus gebirgigen Regionen – nisten gerne in Spalten und Höhlen. Hier bei uns in den Dörfern und Städten suchen sie Simse, Balken oder Maueröffnungen in alten Häusern, Scheunen oder auch Industrieanlagen. Durch die immer perfektere Sanierung alter Häuser finden sie immer weniger Platz für Ihre Nester.

Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres

Immer weniger Insekten und Brutmöglichkeiten

Die kleinen Zugvögel finden immer weniger Nahrung, weil die Gärten immer steriler und aufgeräumter sind. "Der Hausrotschwanz ist vor allem ein Insektenfresser. Er mag Fliegen, Spinnen und Asseln aber auch Beeren stehen auf dem Speiseplan", sagt Joachim Ulbricht. Aber der Ornithologe verweist darauf, dass es immer weniger Insekten gibt.

Keine chemischen Pflanzenschutzmittel in Gärten

Wer dem Hausrotschwanz helfen möchte, sollte die Gärten möglichst naturnah belassen, also diese nicht perfekt aufräumen und nicht alles runterschneiden. So haben auch wieder Insekten eine Chance, sich anzusiedeln. Darauf verweisen Naturschützer. Gärtner sollten möglichst keine chemischen Pflanzenschutzmittel verwenden. Hilfreich sind auch heimische Sträucher wie Holunder, Weißdorn oder Vogelbeere. Die liebt der Hausrotschwanz. Auch sollten beim Sanieren alter Häuser oder Scheunen möglichst Spalten und Ritzen offengelassen werden. Was auch hilft: halboffene Nistkästen aufhängen, sogenannte Halbhöhlen. Der Hausrotschwanz legt während der Brutzeit von März bis Juli vier bis sechs hellblaue Eier, die Jungen schlüpfen nach etwa zwei Wochen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 17.04.2025 | 12:00 Uhr