
Niedersachsen KZ Bergen-Belsen: Gedenken an Befreiung im Kerzenlicht
Britische Truppen haben am 15. April 1945 die Häftlinge des Konzentrationslagers Bergen-Belsen befreit. Zum 80. Jahrestag wurde daran am Dienstag erinnert.
Am Abend kamen Bürgerinnen und Bürger zu einer Mahnwache zusammen. Treffpunkt für die Veranstaltung "Lichter auf den Schienen" der Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen war der Waggon an der Rampe auf dem früheren KZ-Gelände. Der Ort wurde - wie bereits bei vergangenen Jahrestagen - mit Blumen und Kerzen hergerichtet.
Waggon ist "Mahnmal für massenhafte Deportation"
An der Güterverladerampe kamen zwischen 1940 und 1945 Zehntausende Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge an. Die Arbeitsgemeinschaft errichtete daneben einen Nachbau eines historischen Güterwaggons. Dieser gelte als "Mahnmal für die massenhafte Deportation und Vernichtung", zugleich aber auch für den Frieden, heißt es in einem Schreiben der Arbeitsgemeinschaft.
Bischof Meister: Erinnerung "Mahnung und Auftrag zugleich"
"Diese Stätte bleibt ein bleibendes Wundmal in unserem Land, welches zeigt, zu welch unglaublichem Bösen der Mensch fähig ist", sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister am Dienstag in Hannover. "Bergen-Belsen schärft aber auch Gewissen, damit Unrecht früher erkannt und eindeutiger gegen das Böse vorgegangen wird." Die Erinnerung an die Shoa und an die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen sei "Mahnung und Auftrag zugleich", sagte Meister weiter.
15. April 1945: Viele Befreite starben kurze Zeit später
Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Vor Ort fanden sie etwa 13.000 Leichen und 60.000 Häftlinge - abgemagert und schwer erkrankt. Teilweise so schwer, dass 14.000 Überlebende noch bis Ende Juni an den Folgen ihrer Haftbedingungen starben. Das KZ Bergen-Belsen ging als ein Symbol für die schlimmsten Gräuel und die unmenschliche Barbarei des nationalsozialistischen Konzentrationslagersystems in die Geschichte ein.
Gedenkveranstaltung am 27. April geplant
Auch in den kommenden Wochen sind noch Gedenkveranstaltungen geplant. Am 27. April wollen etwa das Land Niedersachsen, jüdische Gemeinden und die Gedenkstätte Bergen-Belsen an die Befreiung des Konzentrationslagers erinnern. Neben Landesbischof Meister und dem Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer werden auch Ministerpräsident Stephan Weil und Landtagspräsidentin Hanna Naber (beide SPD) erwartet.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 15.04.2025 | 19:30 Uhr