Fischkutter liegen im Büsumer Hafen.

Niedersachsen Wie können Fischerei und Umweltschutz verbunden werden?

Stand: 28.04.2025 20:42 Uhr

Beim Fischerei-Dialog haben Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Staudte und Umweltminister Meyer mit Experten von Fischerei und Naturschutz beraten. Es ging auch um die Frage, wie Fischerei und Meeresschutz zusammenpassen.

Im Mittelpunkt des Fischerei-Dialogs am Montag in Wilhelmshaven stand die Entwicklung einer nachhaltigen Krabben- und Muschelfischerei im niedersächsischen Küstenmeer. Das Küstenmeer ist der Meeresstreifen zwischen dem Festland bis hinter die Ostfriesischen Inseln. "Es geht darum, dass man gemeinsam versucht, Konzepte zu entwickeln, um der Fischerei zu helfen, aber auf der anderen Seite auch den Naturraum und die Bestände zu schützen", sagte Ministerin Miriam Staudte (Grüne) nach dem Treffen. An der Veranstaltung nahmen rund 30 Vertreter aus der Wissenschaft, von Umweltverbänden und Behörden teil.

Schutzgebiete dürfen nicht befischt werden

Die EU will bis 2030 30 Prozent der deutschen küstennahen Meeresflächen unter Schutz stellen - 10 Prozent davon unter strengen Schutz. Das bedeutet, dass dort nicht mehr gefischt werden soll. Wenn dieses Gebiet wegfalle, sehe es düster für die Küstenfischer aus, sagte Dirk Sander, Präsident des Landesfischereiverbandes Weser-Ems. "Das sind einfach 10 Prozent vom ganzen Gebiet. Wenn wir dort nicht mehr fischen können, fehlt das natürlich am Einkommen." Den Angaben zufolge will die Landesregierung den Fischern mit Ausgleichszahlungen helfen.

Küstenfischer: Fanggebiete werden immer kleiner

Zwischen Ems und Elbe gibt es 57 Fischerei-Betriebe, hauptsächlich Krabbenfischer. Die wirtschaftlichen Sorgen der Küstenfischer werden immer größer. Sie werfen der Politik vor, dass 40 Prozent der Nordsee zum Offshore-Energiepark ausgebaut werden. Das lasse die Fanggebiete immer kleiner werden. Auch die Fangmengen von Krabben, Muscheln und Frischfisch sind demnach rückläufig. Gleichzeitig gibt es immer strengere Vorgaben für den Meeresnaturschutz.

"Niedersächsischer Seeweg"

In den kommenden Monaten wird es weitere Treffen des Fischerei-Dialogs geben. Den Angaben zufolge sollen die Ergebnisse voraussichtlich im Frühjahr 2026 vorgestellt werden. Durch den Klimawandel seien auch die Nordsee und das Wattenmeer in Gefahr, sagte der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) nach dem Treffen. Er hält es für notwendig, die Fischerei nachhaltiger zu gestalten. Dabei könne der "Niedersächsische Weg" auch für den Meeresschutz als Vorbild dienen, schlug Ministerin Staudte vor. Als "Niedersächsischer Weg" wird eine Vereinbarung zwischen Landesregierung und Landwirtschaft zum Arten, Natur- und Gewässerschutz bezeichnet.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 28.04.2025 | 09:00 Uhr