
Niedersachsen Rüben im Wald: Landkreis sieht keinen Zusammenhang zu Drückjagd
Vor einer Drückjagd im Landkreis Gifhorn hat es nach Ansicht des Landkreises keine illegale Anfütterung der Wildtiere gegeben. Gegner der Jagd zweifeln an den Ergebnissen der Untersuchung.
Die Drückjagd in einem Privatwald im Naturschutzgebiet Giebelmoor im Januar musste abgebrochen werden, weil sich Kritiker der Jagd im Wald versammelt hatten. Sie wollten gegen die aus ihrer Sicht illegale Anfütterung protestieren. Kurz vor der Jagd waren nach Angaben des Vereins Wildtierschutz Deutschland sowohl hunderte Zuckerrüben als auch Mais in dem Waldstück gefunden worden. Eine Begehung des Landkreises bestätigte den Fund später.
Landwirt soll "in guter Absicht" gehandelt haben
Dass das Futter kurz vor der Jagd in den Wald gebracht wurde, haben nun auch die Ermittlungen des Landkreises ergeben. Das habe allerdings nichts mit der Drückjagd zu tun, teilte der Landkreis mit. Vielmehr habe ein Landwirt eigenen Angaben zufolge nicht mehr für die Zuckergewinnung nutzbare Rüben "in guter Absicht" als Futter für Wildtiere ausgebracht, sagte ein Landkreissprecher dem NDR Niedersachsen. Eine sogenannte Notzeit, die Wildtierfütterungen erlaubt, lag demnach nicht vor. Der geständige Landwirt müsse deshalb ein Bußgeld zahlen, so die Kreisverwaltung. Sie sieht "keinen Zusammenhang" zu der Jagdtätigkeit.
Kritiker mit Ermittlungen unzufrieden
Für Thomas Mitschke vom Verein Wildtierschutz Deutschland ist die Argumentation des Landkreises abenteuerlich. Neben den Zuckerrüben sei auch Mais entlang der Wege verteilt gewesen - "eindeutig als Köder", sagte Mitschke dem NDR Niedersachsen. Darauf sei die Kreisverwaltung trotz einer frühzeitigen Anzeige, die auch NDR Niedersachsen vorliegt, bei der Untersuchung offenbar nicht eingegangen. Zudem seien die Zuckerrüben durchaus intakt gewesen, so Mitschke weiter.
Verfahren für die Verwaltung abgeschlossen
Für die Kreisverwaltung ist die Sache indes erledigt: Weitere Ermittlungen, insbesondere zur Motivlage des Landwirts seien nicht vorgesehen und aus Verfahrensgesichtspunkten auch nicht notwendig, teilte die Behörde mit. Die Kreisjägerschaft Gifhorn hatte im Januar erklärt, illegales Anfüttern sei keinesfalls üblich und habe mit einer ethischen und waidgerechten Jagdausübung nichts zu tun.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 04.06.2025 | 13:30 Uhr