Nordrhein-Westfalen Schwerkrank nach Impfung: Solingerin verklagt BionTech auf 500.000 €
In Wuppertal hat ein Schadenersatzprozess gegen den Impfmittelhersteller BionTech begonnen. Geklagt hatte eine 19-Jährige.
Vor dem Wuppertaler Landgericht klagt eine 19-jährige Frau aus Solingen. Sie hat einen schweren Impfschaden erlitten und verklagt BionTech auf Schmerzensgeld in Höhe von mindestens 500.000 Euro. Die frühere Leistungsturnerin war kurz nach einer Corona-Schutzimpfung 2021 an einer seltenen Autoimmunerkrankung erkrankt. Seitdem ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Der WDR hat vor Prozessbeginn mit ihr gesprochen.
Lebensbedrohliche Erkrankung
Selin steht vorsichtig aus ihrem Rollstuhl auf. Langsam geht sie ein paar Schritte bis zu ihrem Bett. Und lässt sich fallen. Mehr schafft sie heute nicht. Die 19-Jährige leidet seit ihrer Corona-Impfung 2021 an der extrem seltenen Autoimmunerkrankung Myasthenia Gravis. Dabei schwächt jede Anstrengung den Körper der jungen Frau so sehr, dass es immer wieder zu lebensbedrohlichen Krisen kommen kann.
Medikament krann Krebs verursachen
Selin Islami im Oktober 2022
Heute ist Selin aber seit ein paar Monaten einigermaßen stabil. Sie hat zwei Infusionen mit einem neuen Medikament bekommen, das zwar die Myastheniesymptome verbessert. Dafür ist aber ihr Immunsystem komplett heruntergefahren. Selin nimmt jeden kleinsten Infekt mit. Außerdem hat das Medikament starke Nebenwirkungen und kann Krebs verursachen. Deshalb wird Selin auch engmaschig medizinisch überwacht.
Kein normales Leben möglich
“Ein normales Leben kann ich nicht leben“, sagt sie. “Aber ich versuche trotzdem auch viel raus zu kommen, trotzdem Sachen zu unternehmen, weil dieses zuhause rumsitzen macht einen noch mehr fertig.“ Selins altes Leben ist vorbei. Früher war sie kerngesund, war Wettkampfturnerin und hatte Pläne für eine Ausbildung. Lange hat Selins Mutter, Aylin Dalgül, dafür gekämpft, dass Selins Erkrankung als Corona-Imfpschaden anerkannt wird. Im Februar 2023 erkannte der Landschaftsverband Rheinland Selins Krankheit als Impfschaden an.
Anträge auf Anerkennung von Impfschäden
Damit ist Selin einer von 133 Menschen in NRW, deren Impfschaden anerkannt ist. Das bedeutet, sie bekommt unbürokratische Hilfe im Alltag oder auch Hilfsmittel wie Rollstühle und auch eine monatliche Rente. Aktuell überprüfen die Landschaftsverbände in NRW 2283 Anträge auf Corona-Impfschäden. 794 wurden aber seit Beginn der Impfung abgelehnt.
Hersteller soll Impfschaden anerkennen
Aylin Dalgül, Selins Mutter
Dass man als Mensch, der nach einer Impfung krank geworden ist, in der Beweispflicht ist, finden Selin und ihre Mutter ungerecht. "Wenn ein Leben zerstört ist, haben viele doch gar nicht die Kraft, dann auch noch für Unterstützung zu kämpfen“, sagt Aylin Dalgül.
Akte umfasst mehr als 13.000 Seiten
Auch deshalb wollen Mutter und Tochter weiter kämpfen. Sie haben Impfmittelhersteller BionTech auf Schadenersatz verklagt. “BionTech soll anerkennen, dass es Impfgeschädigte gibt, dass ich durch ihren Impfstoff krank geworden bin", sagt Selin.
Ob BionTech zu Schmerzensgeld verpflichtet werden kann, muss nun das Wuppertaler Landgericht entscheiden. Schon zum Prozessbeginn umfasst die Akte mehr als 13.000 Seiten, durch die sich das Gericht kämpfen muss. Wie es in dem Prozess weitergeht, will das Wuppertaler Gericht Ende Februar bekanntgegeben..
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin Studio Wuppertal
- Landschaftsverband Rheinland
- Landschaftsverband Westfalen-Lippe
- WDR-Reporter im Landgericht Wuppertal
Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.01.25 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr und im Hörfunk auf WDR 2.