
Nordrhein-Westfalen Europäische Wildkatze am Braunkohletagebau Hambach entdeckt
Am Braunkohletagebau Hambach zwischen Düren und Kerpen haben Naturschützer eine Europäische Wildkatze gesichtet. Das berichten der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Sichtung müsse - so die beiden Verbände - bei der Rekultivierung des Braunkohletagebaus berücksichtigt werden.
Die Naturschutzverbände sehen in der Sichtung der Wildkatze einen Erfolg der gemeinsamen Naturschutzarbeit in dem Tagebaugebiet und fordern jetzt verstärkte Anstrengungen für einen gemeinsamen Biotopverbund im Rheinischen Revier. Insbesondere müsse jetzt die Vernetzung der durch den Tagebau getrennten Waldgebiete vorangetrieben werden.
Tier angelockt und Haarproben untersucht
Zum ersten Mal wurde die Wildkatze auf einer Fläche gesehen, die dem NABU gehört. "Das ist ein wichtiger Ruheraum für viele Tierarten", sagt Benedikt Hillebrandt vom NABU im Rhein-Erft-Kreis. Hier haben die Naturschützer ein Feuchtbiotop erhalten. Auch Dachse und Wildschweine wurden schon mit einer Kamera auf der Fläche aufgenommen.

Europäische Wildkatze am Braunkohletagebau Hambach entdeckt
Im Frühjahr hatten die Naturschützer so genannte Lockstöcke aufgebaut, um Haarproben der Katze zu sammeln. Mit Erfolg: Ein Labor analysierte die Proben und bestätigte, dass es sich um eine Europäische Wildkatze handelt.
Naturschützer fordern naturnahe Rekultivierung
Beide Naturschutzverbände wollen sich jetzt für eine naturnahe Rekultivierung des Tagebaus einsetzen. Bereits in fünf Jahren soll die Braunkohlegewinnung im Tagebau Hambach beendet werden. RWE will für die Rekultivierung noch weitere Flächen in Anspruch nehmen, unter anderem weil Kies und Sand benötigt werden, um die Böschungen des künftigen Tagebausees zu stabilisieren. Auch soll noch ein Waldgebiet gerodet werden. "Das wird der Wildkatze schaden, weil es dann kein zusammenhängendes Waldgebiet mehr gibt", schreiben die beiden Naturschutzverbände in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Ökokorridor für Wildkatze als Lösung?
Vom NRW-Umweltministerium fordern die Naturschützer einen besseren Schutz der Natur bei der jetzt anstehenden Rekultivierung. Vorgeschlagen wird ein breiter Öko-Korridor, damit sich die Wildkatze wieder ansiedelt. Dabei beziehen sich die Verbände auch auf eine EU-Verordnung, nach der ein Drittel der Landesfläche für die Natur gesichert werden muss. Von einem solchen "grünen Netz", heißt es, sei das Rheinische Revier noch weit entfernt. Davon würde nicht nur die Natur profitieren, sondern auch die Lebensqualität der Menschen.
Unsere Quellen:
- NABU
- BUND