
Nordrhein-Westfalen Explosion in Kölner Restaurant: Geht der Drogenkrieg weiter?
In der Nacht auf Donnerstag gab es einen Knall. Im Kölner Stadtteil Deutz hat es am frühen Morgen um 4.30 Uhr eine Explosion im Eingangsbereich eines Restaurants gegeben. Es gibt Verbindungen zu einem Konflikt einer Kölner Drogenbande.
Bei der Explosion sind Scheiben zersplittert und Stühle vor das Lokal geschleudert worden, teilten die Kölner Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Das Kölner Polizeipräsidium ist nicht weit vom Tatort entfernt. Verletzt worden sei bei der Explosion in dem leeren Restaurant niemand.
Polizei sucht zwei Männer

Polizei auf der Suche nach Beweismitteln vor dem Restaurant.
Staatsanwaltschaft und Polizei riefen Menschen, die Hinweise zur Explosion geben können, dazu auf, sich bei der Polizei zu melden. Aktuell suche die Polizei nach zwei Männern, die kurz nach einem lauten Knall den Beobachtungen von Zeuginnen und Zeugen zufolge vom mutmaßlichen Tatort an der Grenze zwischen den Stadtteilen Deutz und Kalk geflüchtet seien.
Verwicklung in Kölner Drogenkrieg?
Mit weiteren Informationen halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft derzeit zurück. Der Tatort scheint aber alles andere als zufällig gewählt zu sein. Nach WDR-Informationen ist der Restaurantbesitzer der Vater des Chefs einer Drogenbande aus Köln-Kalk. Dem war im vergangenen Sommer eine Menge von 350 Kilo Cannabis entwendet worden, was Folterungen, Entführungen und Explosionen zur Folge hatte.
Und: Der aktuelle Tatablauf gleicht den Abläufen bei den anderen Explosionen, die in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres Köln und Nachbarstädte erschütterten.
Was über den Sohn des Restaurantbesitzers bisher bekannt ist

Der Sohn des Restaurantbetreibers sitzt in Untersuchungshaft.
Der Sohn des Restaurantbetreibers, ein Deutsch-Iraker, war Ende vergangenen Jahres auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle festgenommen worden, gerade auf dem Rückweg aus Dubai. Seit Januar sitzt er in Deutschland in Untersuchungshaft. Bald soll er angeklagt werden, heißt es heute von der Staatsanwaltschaft, die sich erst am Freitagmittag ausführlicher äußern will.
Geplante Anschlagsserie
Der junge Drogenboss soll die Anschlagsserie, durch die der Diebstahl der 350 Kilo Cannabis geklärt werden sollte, in Auftrag gegeben haben. Dabei starb in Solingen ein 17-jähriger Niederländer, der einen Sprengsatz ablegen sollte, der ihm allerdings in der Hand explodierte.
Für besondere Schlagzeilen sorgte auch die überaus brutale Entführung und Folterung zweier junger Menschen in einem offenbar extra dafür angemieteten Haus in Köln-Rodenkirchen. Die beiden Opfer sollen einem anderen Clan aus dem Ruhrgebiet angehört haben. In Köln laufen derzeit schon mehrere Prozesse mit fast zehn Beschuldigten in dem Zusammenhang. Darin wird auch der Drogenboss schwer belastet.
Ist die sogenannte "Mocro-Mafia" beteiligt?
Immer wieder wurde auch über die mögliche Beteiligung der sogenannten "Mocro-Mafia" aus den Niederlanden spekuliert. Nach derzeitigen Erkenntnissen, auch aus den laufenden Prozessen in Köln, gibt es auch Spuren dorthin. Zum einen kam die Lieferung der 700 Kilo Cannabis aus den Niederlanden. Zum anderen werden mehrere niederländische Straftäter mit Migrationshintergrund verdächtigt, Sprengsätze abgelegt zu haben.
Offenbar waren diese jedoch von der Köln-Kalker Drogenbande extra für die Begehung der Straftaten in den Niederlanden angeheuert worden. Beweise aber, dass die Mocro-Mafia direkt an dem Kölner Drogenkrieg beteiligt ist, fehlen bislang. Es scheint sich um eine Auseinandersetzung im Kölner Drogenmilieu zu handeln. Die 350 Kilo Cannabis, die entwendet wurden, sind übrigens bis heute nicht aufgetaucht.
Unsere Quellen:
- Polizei Köln
- Nachrichtenagentur dpa
- WDR-Informationen