
Nordrhein-Westfalen Kritischer Blick auf die Schönheits-Industrie im LWL-Museum in Bocholt
Im LWL-Museum in Bocholt startet an diesem Wochenende eine ungewöhnliche und interaktive Show rund um Schönheitswahn.
Ob das einstige Top-Model Claudia Schiffer, der frühere Extrem-Bodybuilder Arnold Schwarzenegger oder die erste Miss Universe Marlene Schmidt – ihre Geschichten und Exponate sind dabei. Doch angestaubt kommt die Ausstellung nicht daher. Stattdessen: Viele interaktive Stationen.
Wir wollen, dass die Leute darüber reden, dass sie sich hinterfragen und dass sie Spaß haben. Es geht nicht um den moralischen Zeigefinger.
Martin Schmidt, Museumsleiter

Museumsleiter Martin Schmidt schlüpft selbst ins Cover einer Modezeitschrift
Besucherinnen und Besucher finden sich zunächst auf einem Laufsteg wieder, können auf einer Videowand ihre letzten Posen und Bewegungen verfolgen. Der eigene Körper steht plötzlich im Rampenlicht. Was für viele ungewohnt und wohl auch unangenehm ist, suchen andere gezielt, um sich zu präsentieren.
Social Media vermittelt künstliche Ideale

Wer vermeindlich schön sein will, muss leiden
Es geht um gesellschaftliche Ideale und die Mittel und Wege, solch ein fragwürdiges Ziel zu erreichen. Das Besteck für plastische Operationen nebst Silikon-Einlagen gehört in der Ausstellung dazu. Aber auch der simulierte Umgang eines Users von Plattformen wie Instagram oder Tinder lässt Besucher reflektieren.
Ist der Preis für Schönheit zu hoch?

Schauspielerin Hildegard Knef warb einst für den "Volks-Lippenstift"
Mehr als 500 Milliarden Euro werden jährlich weltweit in der Schönheits-Industrie umgesetzt. Menschen wollen schlanker sein, besser aussehen und so möglichst auch optisch zu gesellschaftlichen Vorbildern werden. Doch der Preis dafür ist nicht nur finanziell hoch.
Oft geht es auf die Gesundheit. Psychischer Druck und daraus resultierende Probleme, Nebenwirkungen von Schönheits-Behandlungen und Produkten – es sind Schattenseiten dieser Industrie. Die Schau im Industriemuseum öffnet am Samstag für jedermann.
Quellen:
- Reporter vor Ort
- Museumsleiter Martin Schmidt