
Nordrhein-Westfalen Lichtblick: Trump attackiert Bildung - NRW ist Forschungs-Hotspot
Durch die Rekord-Vergabe von Exzellenzclustern ist NRW ein Top-Standort für Wissenschaft. Ein Lichtblick angesichts des Bildungs-Kahlschlags in den USA.
Die Nachrichten aus den USA klingen düster: Präsident Trump hat der Elite-Universität Harvard nicht nur Unterstützung in Milliarden-Dollar-Höhe gestrichen. Jetzt darf die traditionsreiche Uni, aus der unzählige schlaue Köpfe hervorgegangen sind, die die Welt bereichert haben, keine ausländischen Studierenden mehr unterrichten.
Umso bewegender war am Donnerstag die Freude, die an acht Universitäten in NRW herrschte, als die Meldung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) kam: Insgesamt 15 Exzellenzcluster räumte alleine NRW ab - so viel, wie kein anderes Bundesland. Ab 2026 bekommen die acht Universitäten sieben Jahre lang eine jährliche Förderung in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro. Damit wird deutlich: Wissenschaft und Forschung bleiben hierzulande ein wichtiges Gut, dessen Bedeutung für die Menschheit man sich sehr bewusst ist.
Geld für "internationale Spitzenkräfte"
Exzellenzcluster sind Forschungsprojekte an Universitäten, bei denen an international relevanten Themen gearbeitet wird. Dabei können auch mehrere Wissenschaften gemeinsam forschen. Die Bandbreite der Themen ist groß. Diesmal sind Projekte dabei wie "Sicherheit für die digitale Gesellschaft" (Uni Bochum), "Erforschung des Alterns und altersassoziierter Erkrankungen" (Uni Köln) oder "Klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen" (RWTH Aachen).
Die 15 Forschungsprojekte verteilen sich auf diese Unis: Bonn, Aachen, Köln, Bochum, Dortmund, Münster, Düsseldorf und Siegen.

Die Jury der DFG in Bonn
Laut Bundesforschungsministerium sollen damit herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit bekommen, bei innovativen Themen gemeinsam zu forschen, wissenschaftliche Nachwuchskräfte auszubilden und internationale Spitzenkräfte zu rekrutieren.
Die neue Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) äußerte bereits die Hoffnung, die Förderungen könnten auch Forschende aus dem Ausland nach Deutschland locken. Aus Ländern wie China oder Indien gäbe es bereits Signale, dass Wissenschaftler, die eigentlich in die USA gehen wollten, nach Ausweichmöglichkeiten suchten. "Deutschland wäre da ein mehr als guter Standort."
Deutschland müsste "einiges bieten"
Um Forschende aus dem Ausland anzuwerben, müsse Deutschland "aber einiges bieten", hatte Joybrato Mukherjee, Rektor der Uni Köln, schon vor Wochen gewarnt: Neben einer "gelebten Willkommenskultur" brauche es eine "exzellente Ausstattung unserer Hochschulen, vor allen Dingen in Bezug auf Personalstellen". Sonst bremse die Bürokratie die Gewinnung von internationalen Spitzenkräften schnell aus.
Knapp ein Viertel der Cluster nach NRW
Fast jedes vierte Exzellenzcluster von bundesweit 70 wird künftig an einer NRW-Uni angesiedelt sein. Das sei ein großer Erfolg für die NRW-Universitäten, "der die Position unseres Bundeslandes als exzellenter und hochattraktiver Forschungsstandort unterstreicht", sagte der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Johannes Wessels.

Wüst: "Europa schaut auf NRW"
Stolz meldete sich am Donnerstagabend auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zu Wort: Mit 15 Exzellenzclustern zähle NRW zur absoluten Spitze der internationalen Wissenschaft. Bei den großen Herausforderungen unserer Zeit – sei es bei der Energiewende, IT-Sicherheit oder im Kampf gegen Krebs und Alzheimer – schaue Deutschland und Europa vor allem nach Nordrhein-Westfalen.
Auch an der Spitzen-Uni Bonn brach Jubel aus. Mehr als hundert Forschende hatten dort die Bekanntgabe per Livestream verfolgt. Rektor Michael Hoch sprach von einem "historischen Meilenstein für die Universität".
Lauterbach: Geld reicht nicht aus
Glückwünsche und Kritik kamen vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): "Uni Bonn schlägt alles", schrieb er auf der Plattform X, wies aber auf ein "Ost-West-Gefälle" bei der Verteilung der Cluster hin. Lauterbach meint auch, dass die Fördersumme pro Standort zu gering sei, um mit den USA und China mitzuhalten.
Münster geht leer aus

Enttäuscht: Michael Seewald
Gedämpfte Stimmung herrschte dagegen an der Uni Münster: Der dortige fächerübergreifende Cluster "Religion and Society" ging diesmal leer aus. Durch das Cluster seien Dauereinrichtungen entstanden wie etwa das Institut für Jüdische Studien, das Zentrum für Islamische Theologie und das Centrum für Religion und Moderne, sagte der Theologieprofessor und Sprecher des Clusters, Michael Seewald. Die Uni wolle ihre interdisziplinäre Religionsforschung aber fortsetzen.
Der niedersächsische Wissenschaftsminister Falko Mohrs kündigte an, dass auch die abgelehnten Cluster weiter gefördert würden. Diese Projekte seien ebenfalls Spitzenforschung, die profilgebend für die jeweiligen Universitäten sei, sagte Mohrs.
Quellen:
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
- Nachrichtenagentur DPA
- Statement Staatskanzlei NRW
- Statement Landesrektorenkonferenz
- Statement Universität Bonn
- X-Post Karl Lauterbach