
Nordrhein-Westfalen Grünes Licht für Osterfeuer am Samstag - Gewitter drohen am Sonntag
Nach Regenfällen ist die Waldbrandgefahr in NRW zuletzt deutlich gesunken, sodass die Osterfeuer am Samstag stattfinden können. Veranstaltungen am Ostersonntag drohen jedoch Gewitter und Starkregen.
Osterfeuer sind jedes Jahr vor allem am Samstag vor Ostern ein beliebter Treffpunkt, besonders auf dem Land. Am Ostersonntag - wie etwa auf der Halde Haniel in Bottrop - werden deutlich weniger Feuer entzündet.
Unabhängig vom Tag hat es Tradition, bei einer Bratwurst und/oder einem Getränk seiner Wahl mit Nachbarn, Freunden oder der Familie in die lodernden Flammen zu schauen. Meter hoch werden Holz, Grünzeug und Laub dafür aufgestapelt und abends in einem großen Feuer abgebrannt.
Entwarnung nach Regenfällen - Osterfeuer erlaubt
Wegen der Trockenheit hatten Anhänger der Osterfeuer in den vergangenen Wochen zunächst befürchtet, dass in diesem Jahr keine angezündet werden dürfen. Noch in der vergangenen Woche war die Waldbrandgefahr auf die Stufen drei und vier von insgesamt fünf Stufen gestiegen. Sie sank nach Regenfällen bis zum Samstag allerdings auf Stufe 1 ("sehr geringe Gefahr") im südöstlichen Teil NRWs und Stufe 2 ("geringe Gefahr") im westlichen Teil.
Nach und nach räumte der Regen die Bedenken vieler Gemeinden aus. Am Dienstag kam die gute Nachricht zunächst für das Bergische Land, wo Osterfeuer mit unterschiedlichen Auflagen erlaubt sind. Am Mittwoch zog auch die Gemeinde Morsbach nach - wenn auch unter Auflagen, die vielerorts ähnlich aussehen dürften:
- Feuer müssen deutlich kleiner gehalten werden
- Umliegende Flächen müssen vorab gewässert werden
- Löschmittel müssen bereit stehen
- Die Feuerstelle muss bis zum Erlöschen der Glut durchgehend beaufsichtigt werden
Waldbrandgefahr geht zurück
In Hückeswagen war schon vorher klar, dass ein Osterfeuer brennen soll. Untersagen wollte man es dort erst, wenn der Waldbrandindex auf Stufe 4 steigt. Auflagen gibt es indes auch dort: Neben "im Zweifelsfall etwas kleiner" zu haltenden Feuern, gilt es vor allem die Mindestabstände zu Wohnungen (100 Meter) und Wäldern (25 Meter) einzuhalten.
Das ist eine schöne Botschaft vor Ostern.
Dietmar Persian, Bürgermeister Hückeswagen
Bürgermeister Dietmar Persian freute sich über die "schöne Botschaft vor Ostern". Damit alles nach Vorschrift und somit sicher abläuft, lässt die Stadt alle angemeldeten Osterfeuerstellen durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr abfahren.
Vorbereitungen laufen seit Wochen

Osterfeuer-Vorbereitungen in Hückeswagen
In Hückeswagen nahe der Bevertalsperre war die Freude darüber groß: Dirk Archut und rund 30 weitere Helfer aus der Umgebung organisieren das größte Osterfeuer der Stadt in Großberghausen. Seit Wochen schon liefern sie fleißig Holz mit Traktoren an und schütten es auf.
Nun haben sie die Gewissheit, dass sich die Arbeit auch gelohnt hat. "Wir machen seit über 30 Jahren das Osterfeuer und es ist noch nie abgesagt worden. Sonst hätten wir auch ein kleines Problem, dann hätten wir ein Mittsommerfeuer machen müssen", lacht Dirk Archut mit Blick auf den riesigen Berg aus Holz neben sich.
"Die Enttäuschung wäre schon groß"
Auch in Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein, wo die Dorfjugend schon wochenlang Äste gestapelt hatte, war über eine Absage nachgedacht worden. "Die Enttäuschung wäre schon groß", erzählt Lea von der Dorfjugend, "vor allem bei denen, die acht Wochen mitgearbeitet haben, da steckt halt schon viel Arbeit hinter."
Die Stadt gab letztlich am Donnerstag grünes Licht für die Osterfeuer. Die Veranstalter wurden darauf hingewiesen, dass "Gefahrenpotenzial für solche Brände dennoch gegeben" sei, man aber selbst entscheiden solle, ob man gegebenenfalls nur mit "kleinere oder keinen Feuern" feiere. In Attendorn im Sauerland fiel die Entscheidung ebenfalls positiv aus und so könne "unser geliebtes Osterfeuerbrauchtum auch in diesem Jahr sicher und verantwortungsbewusst gepflegt werden", teilte Bürgermeister Christian Pospischil mit.
Gewitter und Starkregen am Ostersonntag erwartet
Während die Brandgefahr sich in NRW deutlich abgeschwächt hat, zieht am Himmel eine neue Gefahr für die Osterfeuer auf, die am Sonntag entzündet werden sollen. Der Deutsche Wetterdienst hat im späteren Tagesverlauf Gewitter und Starkregen angekündigt. Das Gros der bundesweit zwischen 10.000 und 20.000 Osterfeuer (Schätzungen des Umweltbundesamtes) brennt zwar am Samstag, aber auf der Halde Haniel in Bottrop etwa wird die Tradition beispielsweise erst am Sonntag gepflegt.
Dasselbe gilt für Arnsberg, wo am Ostersonntag nach Einbruch der Dunkelheit 350 Fackelträger an Kreuzwegstationen vorbeiziehen und auf der Berghöhe ein riesiges Kreuz bilden sollen. Dort soll dann auch das Osterfeuer entzündet werden. Ob Starkregen und Gewitter die Veranstaltungen am Sonntag gefährden, bleibt abzuwarten. Laut Wetterdienst sei schwer vorherzusagen, wo genau sich die einzelnen Gewitterzellen bilden.
Unsere Quellen:
- Deutscher Wetterdienst
- Stadt Berleburg
- Stadt Attendorn
- Stadt Hückeswagen
- Stadt Arnsberg
- Verein "Plattdütsche ut Waold un Hei" in Bottrop
- Umweltbundesamt
Über dieses Thema berichtete der WDR auch am 14.04. um 18 Uhr in der Sendung "Tag um Sechs" auf WDR 3 und WDR 4.